Begegnungen (Das Kleeblatt)
arrogantes Arschloch, ein unsensibler Trottel und kompletter Idiot. Die Sonne hat mein Hirn aufgeweicht. Bitte, ich will dir nie wieder wehtun. Komm zurück und ich werde machen, was du von mir verlangst. Wirklich alles. Zum Teufel mit dir! Ich liebe dich. Wie oft muss ich das eigentlich noch sagen, bis du es mir endlich glaubst?
Als er stöhnend die Augen aufschlug, blickte er in das schmale Gesicht seiner Frau, in ihre smaragdgrünen Augen. Wieso lächelte sie, nachdem er sie eben beleidigt hatte? Eben erst? Oder …
„Meine Güte, was war denn das?“
„N-nichts. Nichts, was sich nicht … durch einen Kopfschuss beheben ließe.“
„Die Frage nach deinem Befinden erübrigt sich damit wohl. Es war nicht zu überhören, dass es dir schon besser geht.“
Verständnislos starrte der Mann sie an.
„Glücklicherweise haben diese gottesfürchtigen Menschen nicht allzu viel davon verstanden. Du solltest dich für deine Wortwahl schämen, Alain. Und untersteh dich, solche Kraftausdrücke in der Gegenwart von Cat zu verwenden.“ Sie setzte sich auf den Bettrand und nahm seine kraftlose Hand zwischen ihre Finger. „Du hast nicht geträumt, Alain.“
„W… was?“
„Muss ich deine Worte tatsächlich wiederholen?“, neckte sie ihn.
„Sehe ich so dumm aus, wie ich mich fühle?“ Nun kam er sich ernsthaft wie ein Hornochse vor. „Habe ich mich … sehr lächerlich gemacht?“
„Weil du mir deine Liebe gestanden hast?“
Behutsam versuchte er auszuloten, was alles er laut geäußert haben sollte, obwohl er sich dessen in keiner Weise bewusst war. „Ich erinnere mich an ein ziemlich leichtsinnig gegebenes Versprechen“, presste er zerknirscht hervor.
„ Auch das habe ich gehört. Laut und deutlich. Und ich werde es bestimmt nicht vergessen.“
„Das habe ich befürchtet. Muss ich jetzt alles tun, was du von mir verlangst?“
Das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht. Sie beugte sich über ihn und berührte mit i hren Lippen leicht seine Wange. „Du gibst deine Versprechen nicht leichtsinnig oder unüberlegt.“
Er stöhnte laut auf, als er sich aufzurichten versuchte.
„Was soll das? Nicht, Alain, bleib liegen. Es ist noch zu früh für einen Spaziergang. So schnell will ich dich nicht loswerden.“
„Ich hatte mir das ganz anders vorgestellt. Ich sollte derjenige sein, der wie ein echter Kerl die Dinge in die Hand nimmt und sich um dich kümmert. Stattdessen verkrieche ich mich wie ein Jammerlappen im Bett und mache dir das Leben noch schwerer.“
„Alain, so etwas darfst du nicht sagen. Du bist keine Belastung für mich. Ich bin im Gegenteil froh, dass du hier bist. Und manchmal frage ich mich, wie ich dermaßen dumm sein konnte, mir zu wünschen, du würdest mich nicht finden.“
Sie sah die Überraschung, die ihre Worte in Alain hervorriefen, Erleichterung und letztendlich Freude. Sie kniff die Augenbrauen zu sammen.
„Hätte … ich habe das … a lso, wahrscheinlich sollte ich das nicht so sagen“, stammelte sie betreten und kaute vor lauter Verlegenheit auf ihrer Unterlippe.
„Doch, Bea, genauso hast du es gemeint und deswegen auch gesagt. Und ich danke dir dafür. Es ist schön zu hören.“
„Es ist nicht richtig, wenn ich in dieser Situation an mich denke. Wärst du in Paris geblieben, ginge es dir heute besser. Es ginge dir gut. Du hättest deine Niere retten können.“
Er ließ ihre Reue nicht bis zu krankhafter Größe gedeihen, sondern unterbrach sie: „Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Hätte … wäre … möglicherweise … Was nutzt mir eine gesunde Niere, wenn mein Herz tot ist? Mit meiner körperlichen Beeinträchtigung habe ich zu leben gelernt. Selbst auf die Gefahr hin, dass du mich einen eigensüchtigen Menschen schimpfst, auf dich und deine Liebe will ich nicht länger verzichten.“
Sein Lächeln wurde weicher und ließ Beate nach Luft schnappen. „Und nun, nachdem mir sogar das Glück zuteilwurde , meinen ganz persönlichen Engel kennenzulernen, ist mir das noch weniger möglich. Ich denke, Cat mag mich ziemlich gut leiden. Komm mit mir.“
„Dieses Problem lässt sich nicht lösen, solange dein Zustand nicht stabil ist. Und jetzt erzähl mir, wie es in der Hauptstadt war.“
„Ohne einen früheren Freund, der in der Botschaft arbeitet und mir noch etwas schuldete, hätte ich nicht das Geringste erreicht. Aber so steht Cat jetzt als meine Tochter in meinem Pass. Mit meinem Nachnamen.“ Es klang irgendwie schuldbewusst.
„Oh . Na ja, das
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