Beherrsche mich - Erotischer Roman
immer.
»Guten Morgen, Laura. Sie sehen heute ja wirklich sehr schick aus.«
Laura nahm allen Mut zusammen, ihm eine entsprechende Antwort zu geben.
»Danke, Sir. Ich habe getan, worum Sie mich gebeten hatten. Möchten Sie es gerne sehen?«
Sein Gesichtsausdruck veränderte sich zwar, aber er sah jetzt lediglich verwirrter aus als zuvor. Laura wechselte sofort zu Plan B und ließ eilig die Rockfalte los, nach der sie bereits gegriffen hatte.
»Ich meine den Bericht über Orwell B . Ich habe die Zahlen zusammengestellt.«
»Ach ja. Alles zu seiner Zeit, Laura.«
Mr. Henderson war unschuldig. Kein Mann - so sehr er sich auch unter Kontrolle hatte - würde bei dem Vorschlag einer Frau, ihren Rock für ihn zu lüften, so völlig ausdruckslos dreinschauen. Laura entspannte sich ein wenig, doch als ihr einfiel, dass Brian der nächste Verdächtige war, kehrte ihre Nervosität sofort wieder zurück. Sie setzte sich auf ihren Platz und tat so, als würde sie sich ihrer Arbeit widmen, dachte aber eigentlich nur darüber nach, wie sie ihren Kollegen am besten enttarnen könnte. Im Gegensatz zu Mr. Henderson
konnte Brian unmöglich erwarten, dass sie auf ihn zukam und wollte sie daher wahrscheinlich glauben lassen, dass es sich bei dem Unbekannten um einen anderen, einen attraktiveren Mann handelte. Das machte Lauras Aufgabe deutlich schwieriger, denn was sie auch tat, er würde sich auf keinen Fall etwas anmerken lassen. Und wenn sie den ersten Schritt tat, würde er sofort durchschauen, dass es sich um einen Trick handelte. Und außerdem wurde ihr schon allein bei dem Gedanken daran leicht übel.
Es gab zwei Dinge, derer sie sich absolut sicher war: Erstens würde er bei dem Gedanken, dass sie auf sein Geheiß hin ohne Höschen zur Arbeit erschien, lauthals loslachen. Und zweitens würde er jede noch so kleine Gelegenheit beim Schopf packen, ihr unter den Rock zu schauen. Laura dachte kurz darüber nach, ihm irgendeine schmutzige Mail zu schicken und dann in die Buchhaltung zu rennen, um seine Reaktion zu beobachten, verwarf die Idee aber sofort wieder als undurchführbar. Die einzige Möglichkeit, einen Blick auf seinen Arbeitsplatz zu erhaschen, ohne dabei gesehen zu werden, bestand darin, sich auf den Tisch im Kopierraum zu stellen und durch die verglaste Abtrennung in sein Büro zu schauen. Das würde allerdings sicher einige Kommentare anderer Kollegen nach sich ziehen.
Außerdem gab es eine weitaus bessere Methode. Sie rief ihren E-Mail-Account auf und antwortete auf die letzte Nachricht, die der Controller geschickt hatte. Ich will es dir zeigen. Ich stehe um zehn nach eins hinter dem Schuppen der Abzugsanlage. Komm dorthin oder sieh einfach nur zu.
Er würde zusehen. Und zwar von dort, wo man ihn nicht sehen konnte. Dafür kam nur ein Ort infrage: das Fenster der Brandschutztür in der obersten Etage. Es bestand zwar die unwahrscheinliche Möglichkeit, dass er versuchen würde, sie
vor Ort zu erwischen, aber das spielte keine Rolle, denn sie würde nicht dort sein. Nein, Laura würde in der Kantine sitzen, wo sie ihn entweder dabei beobachten konnte, wie er die Treppe ins oberste Stockwerk hinaufging oder den Hof überquerte, um zu dem Schuppen zu gelangen. Und abgesehen von dem Wunsch, sie bei der Ausführung eines unanständigen Befehls zu beobachten, hätte er keinerlei Grund, einen dieser Orte aufzusuchen.
Die Antwort auf ihre Mail kam unglaublich schnell. Tu es! Ich werde dich beobachten!
Der Rest des Vormittags verging quälend langsam, bis es endlich so weit war. Laura verließ um Punkt ein Uhr ihren Schreibtisch und machte sich auf den Weg in die Kantine. Dort waren Brian und Dave gerade dabei, sich die Teller mit Curryhühnchen und Reis vollzuladen, während sie über die Fußballspiele des Wochenendes sprachen. Der Anblick der beiden verwirrte sie so sehr, dass sie auf dem Absatz kehrtmachte und mit schnellen Schritten die Treppe hinauflief.
Von den Feuerübungen wusste sie, dass die Brandschutztür auf eine dreieckige, überwucherte Wiese zwischen der Rückseite des Schuppens und der Fabrikmauer fügte. Es war also tatsächlich möglich, sie von hier oben zu beobachten. Sicher, der Winkel war vielleicht nicht ganz so befriedigend, aber schließlich saßen Brian und Dave ja ohnehin in der Kantine und stopften sich mit Hühnchen auf indische Art voll.
Laura rannte zurück ins Erdgeschoss, verließ das Hauptgebäude und marschierte in Richtung Schuppen. Es war niemand dort, und sie hatte sich
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