Beherrsche mich - Erotischer Roman
unglaublichen Nacht und den Möglichkeiten, die sich für Laura auftaten, verblasste jeder andere Aspekt
ihres Lebens. Nachdem Charles im Bad fertig war, ging sie unter die Dusche und ließ sich danach viel Zeit mit ihrer üblichen Morgentoilette, bevor sie zu ihm ins Schlafzimmer zurückkehrte. Er war schon angezogen und hatte ihr ein paar rote High Heels und den dreiviertellangen Ledermantel rausgelegt, den sie sich zu ihrem letzten Geburtstag gegönnt hatte. Sonst nichts.
»Es ist also wirklich dein Ernst? Du willst, dass ich nackt rausgehe?«
»Nackt unter deinem Mantel, ja. Sieh es doch einfach als Chance, dich selbst beweisen zu können. Oder auch einfach als ein wenig Exhibitionismus.«
»Aber in dem Aufzug kann ich Smudge doch nicht zu Mrs. Phipps bringen. Sie wird sofort kapieren, was los ist. Und wenn sie es weiß, dann wissen es bald alle.«
»Dann bringe ich ihn eben zu ihr, solange du dich zurechtmachst.«
»Ich glaube nicht unbedingt, dass er mit dir gehen wird. Er sieht ein bisschen eifersüchtig aus.«
»Unsinn. Smudge mag mich. Hab ich Recht, Kumpel?«
Er streckte seine Hand nach dem Hund aus, und zu Lauras Überraschung leckte Smudge ihm die Finger ab. Sie gab nach.
»Wenn du darauf bestehst, dass ich wie ein Strandflittchen vor die Tür gehe, dann muss ich meine anderen Sachen aber in meiner roten Reisetasche mitnehmen.«
»Ich muss zugeben, das Bild mit dem Strandflittchen gefällt mir ganz gut.«
Laura erwiderte nichts, sondern verzog nur das Gesicht, als Charles einmal mehr sein teuflisches Lachen von sich gab. Er führte Smudge aus dem Zimmer, während sie ihre Sachen zusammenpackte. Als er zurückkam, war sie immer noch nicht
ganz fertig und trug nichts weiter als ihre roten High Heels. Mantel und Tasche hatte sie unter den Arm geklemmt.
»Wenn du es so vorziehst - dieser Look gefällt mir auch sehr gut.«
»Ich würde niemals wagen, so rauszugehen. Jedenfalls nicht in dieser Gegend. Vielleicht irgendwo, wo es ein wenig abgeschiedener ist.«
»Es könnte gut sein, dass ich auf das Angebot zurückkomme.«
Laura lächelte ihn nervös an, bevor sie in ihren Mantel schlüpfte. Doch selbst mit geschlossenen Knöpfen kam sie sich noch sehr nackt vor. Und als sie vor die Tür trat, war dieses Gefühl um ein vielfaches intensiver, als wäre sie unter einem ganz normalen Kleid nackt. Aber die Wucht des Gefühls wurde durch die Sicherheit ausgeglichen, Charles an ihrer Seite zu wissen. Mehrere Passanten musterten sie interessiert, und Laura war sicher, man hielt sie für ein Callgirl, das nach einer aufregenden Nacht mit ihrem Kunden noch einen kleinen Spaziergang machte - eine Vorstellung, die zwar erregend war, ihr aber auch ein kribbelndes Gefühl von Verlegenheit bescherte.
Im Bahnhof und im Zug war es noch viel schlimmer. Auf dem Bahnsteig wurde sie von zwei Schaffnern erkannt und im Abteil des Zuges hatten ihre Mitreisenden ausreichend Gelegenheit, sie genauestens zu betrachten. Der Mantel bedeckte ihren Körper zwar bis knapp über die Knie und war am Hals geschlossen, doch der enge Gürtel presste das Leder so eng an ihre Brüste, ihre Hüften und ihren Po, dass sich bestimmt jeder im Abteil denken konnte, dass sie darunter nackt war. Am allerschlimmsten jedoch war die Tatsache, dass auch der Milchschokoladen-Junge in der Nähe saß und sein Blick wiederholt über ihre Beine wanderte. Charles bemerkte schnell,
dass sie die Aufmerksamkeit des jungen Mannes erregt hatte, und beugte sich flüsternd zu Laura.
»Er ist sehr interessiert. Vielleicht solltest du ihm mal ein bisschen Haut zeigen.«
»Nein, Charles!«
»Wieso nicht? Das wäre der Höhepunkt seines Tages - wenn nicht sogar der Höhepunkt seines ganzen Jahres.«
»Ich kann nicht. Nicht mit ihm!«
»Wieso denn nicht mit ihm? Aus demselben Grund wie bei Brian?«
»Ja … Nein, eigentlich nicht. Er ist einfach nicht mein Typ. Zu jung, zu verpickelt.«
»Würde es sich also um einen attraktiven, jungen Mann handeln, würdest du ihm einen Blick gewähren?«
»Nein! Ich meine … es ist nur so … Ich weiß auch nicht. Vor ihm ist es mir einfach zu peinlich.«
»Hat er dir denn einen besonderen Grund gegeben, ihn nicht zu mögen?«
»Nein, aber …«
»Dann treffen wir jetzt eine Abmachung. Wenn wir Littleport verlassen und dann niemand mehr außer ihm in der Nähe sitzt, dann zeigst du dich ihm, wenn wir in Ely einfahren. Wenn dort noch jemand zu sehen ist, dann flüchtest du. Aber wenn du einen Rückzieher machst oder
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