Beherrsche mich - Erotischer Roman
gezwungen, genau in dem Moment am Geländer stehen zu bleiben, als sie sich direkt über Brian befand. Laura hielt den Atem an, eilte dann aber schnell weiter. Doch plötzlich erklang von unten seine hohnerfüllte Stimme.
»Na, das nenn ich mal einen Anblick, was, Jungs? Ich kann bis hoch in den Himmel sehen.«
Einer der Arbeiter lachte, und der andere pfiff ihr nach, während Laura mit mittlerweile knallrotem Gesicht weitereilte. Es würde sicher mehrere Minuten dauern, Mr. Gallagher ausführlich zu erklären, was der Kunde wollte, und sie betete, dass Brian in dieser Zeit an seinen Arbeitsplatz zurückgekehrt sein würde. Dem war nicht so. Stattdessen hatten sich mittlerweile
Dave und noch ein weiterer Arbeiter zu ihm gesellt, und die kleine Gruppe grinste sie ganz offen an. Laura starrte auf den langen Gang aus perforiertem Stahl und beschritt mit winzigen, aber schnellen Schritten den Weg zur vermeintlichen Sicherheit der Ausgangstür. Sie kniff die Schenkel zusammen, so gut es eben ging, aber als sie sich den Männern näherte, setzte ein kleiner Sprechgesang ein.
»Schenkelschau! Schenkelschau! Schenkelschau!«
Laura versuchte, mit stolz erhobenem Kinn, ihr Tempo noch ein wenig zu erhöhen, doch ihr Trotz sorgte nur dafür, die Männer noch weiter anzustacheln.
»Scharfe Beine, Süße.«
»Na komm, zeig mal ein bisschen was. Sind doch nur die Beine.«
»Ich will nicht ihre Beine sehen, ich will ihr Fötzchen sehen.«
Laura blieb abrupt stehen. Ihr Gesicht brannte, und sie war so wütend, dass sie sich einfach nicht länger beherrschen konnte. Die Tür zum Lagerraum stand noch immer offen, und sie sah, dass dahinter reihenweise Fünfliterkanister von der metallblauen Farbe standen, die das Markenzeichen der EAS- Schaltanlagen waren. Die Farbe zeichnete sich dadurch aus, dass sie garantiert zehn Jahre lang jedem Wetter standhalten konnte. Wie auf Autopilot betrat Laura den Lagerraum, nahm einen Kanister, öffnete ihn mit ihrem Schlüssel und beugte sich dann damit über die Galerie.
»Hey, Jungs! Ich hab hier was für euch! Damit ihr mich nicht vergesst!«
Brian sah nach oben, Dave sah nach oben, und die drei Arbeiter sahen nach oben. Und genau in diesem Moment kippte Laura den gesamten Inhalt des Farbkanisters über ihren Köpfen aus.
19
Der Anblick von Brians und Daves geschorenen Köpfen und ihrer immer noch leicht azurblauen Haut reichte fast aus, um Laura dafür zu entschädigen, dass man sie vor den Disziplinarauschuss bestellte. Es gelang ihr sogar, sich ein wenig in einen Tagtraum zu flüchten, als die Mitglieder des Ausschusses mit ihr sprachen. Sie stellte sich vor, wie die Männer aus dem Raum geschickt würden und wie Mrs. Jeffries und die anderen beiden Frauen ihr dann für dies Vergehen sechs Schläge mit dem Rohrstock auf den nackten Hintern verabreichen würden. Mrs. Jeffries sah auch tatsächlich so aus, als wäre sie dazu in der Lage, doch ihre Sympathie schien eindeutig bei Laura zu liegen.
Es war nicht mal nötig, dass Brian den Vorfall mit der Kamera eingestand, denn Laura hatte mehr als ein Dutzend Zeugen, die sein Verhalten der letzten vier Jahre belegen konnten. Und für Mrs. Jeffries waren seine Taten ebenfalls provozierend genug, um Lauras Racheakt zu rechtfertigen. Nach fast einer Stunde stellte man Brian und die anderen Männer vor die Wahl, ihre Beschwerde entweder zurückzuziehen oder eine Gegenbeschwerde wegen sexueller Belästigung zu riskieren. Beide Parteien stimmten zu, und Laura kam statt mit einer Kündigung mit einer Abmahnung davon.
Dennoch war sie nicht gerade zufrieden, als sie das Sitzungszimmer verließ, in dem die Anhörung stattgefunden hatte. Es war zwar recht angenehm, von allen weiblichen und
auch ein paar männlichen Angestellten von EAS als Heldin angesehen zu werden, aber Brian hatte den Ruf, ausgesprochen nachtragend zu sein, und würde das Ganze sicher vollkommen unfair finden. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Laura und er sich begegnen würden. Und selbst wenn er seine Kommentare in Zukunft für sich behielt, würde das ganz sicher kein angenehmes Zusammentreffen werden. Daher war Laura ausgesprochen froh, als es endlich fünf Uhr war und sie nach Hause fahren konnte. Charles saß bereits im Zug, sodass trotz ihrer aufgebrachten Gefühle ein Lächeln über Lauras Lippen kam. Sie war so froh, endlich offen mit jemandem über die Sache sprechen zu können.
»Ich fürchte, ich bin ein ungezogenes Mädchen gewesen.«
»Du hast etwas zu
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