Bei dir kann ich nicht Nein sagen (Bianca) (German Edition)
beengte Unterkunft, die kaputte Dusche und die unerträgliche Schwüle schon gelohnt. Aber das hieß noch lange nicht, dass er sich in ihre Leben einmischen würde. Kinder wie Rondelle und seine Freunde brauchten unendlich viel Aufmerksamkeit. Wie Darrell und Dwayne würden sie sein Leben völlig in Anspruch nehmen, wenn er das zuließ.
Jake wollte sich gerade auszuziehen und in die Dusche gehen, als er ein Geräusch hörte. „Jake! Jake, mach die Tür auf!“ CiCi hämmerte an die Tür der Blockhütte, als ob der Weltuntergang kurz bevorstand. „Ich brauche deine Hilfe!“
„Was ist los?“
„Eine unserer Betreuerinnen, Jennifer, ist in Spiceville. Sie hat gerade angerufen, dass ein paar von unseren Campern dort in einer Billardhalle sind. Die Jungs fangen anscheinend gerade Streit mit den Einheimischen an.“
„Wer?“, fragte Jake und riss die Türe auf. „Rondelle und seine Kumpel?“ Jetzt wollte er den Burschen wirklich erwürgen.
CiCi nickte.
„Woher hat der Kerl nur die Energie, jetzt noch Blödsinn zu machen? Er hat doch den ganzen Tag Bewässerungsrinnen gegraben und dann auch noch Ball gespielt!“
Sie zuckte die Achseln.
Chip, der Betreuer der Jungen, kam angerannt. „Fünf Jungs fehlen. Rondelle, Javier, Schultz, Timothy Smith und Shawn. Einer von den anderen hat gesagt, dass sie per Anhalter in die Stadt fahren wollten, um dort Bier zu trinken.“
„Na toll“, knurrte Jake. „Wir haben es mit alkoholisierten Minderjährigen zu tun, die wahrscheinlich die Einheimischen angepöbelt haben. Diese Idioten haben wirklich ein Spatzenhirn.“
„Haben wir ein Auto, das groß genug ist, um alle abzuholen?“, fragte CiCi.
„Nur der Truck vom Gärtner.“
„Dann holst du jetzt bitte den Truck, und wir fahren in die Stadt und holen die Jungs.“
„Yes, Ma’am. Schon unterwegs.“ Chip rannte davon.
„Da. Ich glaube, das ist der Laden.“ CiCi deutete auf ein heruntergekommenes Gebäude in der Mitte von einem Parkplatz. Ein flackerndes Neonschild verkündete, dass es sich um das „Texas Ten-Ball Video und Billard Emporium“ handelte.
„Lieber Himmel.“ Sie wollte Jake fragen, was er davon hielt, als er sich ohne viel Aufhebens an ihr vorbeischob und die Autotür aufriss.
Er hatte den Parkplatz schon halb überquert, bevor der Truck ganz zum Stehen kam. CiCi folgte ihm auf den Fersen. Dann bemerkte sie plötzlich, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte.
Eine Gruppe von Teenagern versperrte ihr teilweise die Sicht. Der Mann, der kurz davor war, Rondelle zusammenzuschlagen, war mindestens zehn Jahre älter und mehr als zwanzig Kilo schwerer.
CiCi zog ihr Handy heraus, drauf und dran die Polizei zu rufen. Da bemerkten die Zuschauer Jake und wichen zur Seite aus.
„Was ist denn hier los?“, fragte er gedehnt. Sein Tonfall war leise, aber gefährlich. Er stellte sich zwischen Rondelle und seinen Gegner. Die cleveren Jungs machten sich schon aus dem Staub, als sie nur seine Stimme hörten. Sogar CiCi hatte das Bedürfnis zurückzuweichen.
„Ich glaube nicht, dass du herausfinden willst, was passiert, wenn du den Jungen hier angreifst. Also, warum verziehst du dich nicht mit dem Rest deiner Kumpels?“ Jake drängte den Halbstarken zurück, bis er ein paar Meter von Rondelle entfernt war.
Um seinen letzten Rest Stolz zu wahren, stieß der Mann einen wüsten Fluch aus und stürmte davon.
Jake wartete, bis der Typ in seinem Pick-up saß, bevor er sich mit finsterer Miene zu Rondelle umdrehte. „Du“, er deutete mit dem Finger auf den Jungen, „und deine Freunde, ihr steigt jetzt in den Truck. Den Rest besprechen wir, wenn wir wieder im Camp sind.“
Rondelle und seine niedergedrückten Kumpel stolperten beinahe über die eigenen Füße, so eilig hatten sie es, zum Truck zu kommen.
„Ich weiß nicht, was wir noch machen sollen. Strafarbeit hat ja offensichtlich nicht funktioniert“, sagte CiCi.
Zusammen mit Jake, Greg und Chip saß sie in der Küche. Sie aßen Cookies und berieten die weitere Vorgehensweise. Sugar Plum suchte den Boden nach Krümeln ab. Nebenan im Speiseaal warteten die armseligen Nichtsnutze auf ihre Strafe – Kekse gab es für sie nicht. Wenn es nach Jake ginge, würden sie auf eine Diät aus Wasser und Brot gesetzt.
„So etwas an der Uni zu studieren ist eine Sache. Das alles dann in die Praxis umzusetzen – eine ganz andere.“ CiCi sah so niedergeschmettert aus, wie Jake sich fühlte.
„Vor allem, wenn man es mit solchen Jungs zu tun hat wie wir
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