Bei dir kann ich nicht Nein sagen (Bianca) (German Edition)
bekamen so verantwortungslose Menschen überhaupt Kinder?
Die Frage war, ob Angel bei ihrer Mutter oder unter der Obhut des Jugendamts besser dran war.
„Hallo. Ich muss dich um einen Riesengefallen bitten“, sagte er, als sein Freund Josh ans Telefon ging.
„Gegen Bezahlung oder einen echten Gefallen?“, gab Josh zurück.
„Wann hast du jemals was für umsonst getan?“
„Nicht oft. Also, was ist los?“
Jake erzählte ihm die Geschichte. „Ich möchte, dass du ins Gefängnis gehst und mit der Mutter redest. Wenn du den Eindruck hast, dass sie noch mal die Kurve kriegt, holst du sie bitte da raus. Aber mach ihr klar, dass die Bedingung für deinen rechtlichen Beistand die Trennung von diesem Freund ist. Wenn sie zustimmt und du das Gefühl hast, sie meint es ernst, möchte ich, dass du ihren Fall übernimmst.“
„Ich werde tun, was ich kann. Denk dran, dass ich dir meine Überstunden in Rechnung stelle“, sagte Josh und lachte.
„Das ist mir egal. Ich will nicht, dass dieses Mädchen im Heim landet. Das Camp ist in einer Woche vorbei. Dann muss sie irgendwo bleiben.“
„Alles klar. Ich melde mich, sobald ich mehr weiß.“
Jake beendete den Anruf. Er hoffte, dass sein Freund ein Wunder bewirken konnte. Denn das war jetzt bitter nötig.
8. KAPITEL
Der Samstag kam, und Angels Mutter saß noch immer im Gefängnis. Die letzte Woche des Camps war angebrochen. Das hieß aber noch lange nicht, dass es ruhiger war. Jake wollte nur noch Abstand von diesem Chaos. Die Gelegenheit dazu bot sich, als er es schaffte, sich mit CiCi zu einem Picknick davonzustehlen.
„Hast du gewusst, dass du Insektenbisse schon davon bekommen kannst, wenn du nur auf dem Boden sitzt?“, fragte er, als sie die Decke ausbreiteten.
„Jawohl. Das habe ich aus bitterer Erfahrung gelernt“, sagte CiCi und lachte. „Darum bin ich auch dick genug mit Mückenschutz eingeschmiert, um eine ganze Armee abzuwehren. Die haben keine Chance.“
„Das werden wir ja sehen.“ Jake gab sich keine Mühe, sein Grinsen zu verbergen.
Ihr Lunch bestand aus Sandwiches mit Hühnchensalat, Pfirsichauflauf und Eistee. Das perfekte Essen für einen faulen Sommertag.
Das Leben war schön – vor allem, weil er eine wunderschöne Frau an seiner Seite hatte. Doch was sollte aus ihrer Beziehung werden? War es möglich, die Unterschiede ihrer Herkunft zu überwinden? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Jake musste CiCi zeigen, wo er herkam.
„Kann ich dich für einen Tag entführen und auf einen Ausflug mitnehmen?“ Er küsste sie auf den Nacken.
„Natürlich. Wir alle haben mal einen freien Tag verdient. Aber das kommt ganz darauf an. Wenn dein Plan mit gutem Essen zu tun hat, bin ich dabei.“
Jake zuckte die Achseln. „Ich will mit dir nach San Antonio. Da äh … da gibt es etwas, das ich dir zeigen will. Aber danach können wir essen gehen, wo immer du willst. Wie klingt das?“
„Unwiderstehlich.“ Sie hatte den Verdacht, dass es bei dem Ausflug um mehr ging als um perfekte Tacos.
„Wann?“
Er schenkte ihr dieses schuldbewusste Lächeln, das sie inzwischen so liebte. „Ich habe gedacht, wir könnten morgen früh aufbrechen und Montag zurückkommen. Kann Greg einen Tag das Camp allein leiten?“
„Da bin ich mir sicher.“ Darüber machte sie sich am allerwenigsten Sorgen. Im Augenblick stand eine Nacht mit Jake ganz oben auf der Liste ihrer Probleme.
Die Fahrt nach San Antonio dauerte anderthalb Stunden. CiCi schaffte es, ihre Neugier im Zaum zu halten, bis Jake eine Ausfahrt zu einem Stadtteil nahm, der schon bessere Tage gesehen hatte – oder vielleicht auch nicht. Es war nicht gerade ein Slum, aber es kam einem Armenviertel schon sehr nahe.
Allerdings hatte es auch einen gewissen Charme. Straßenhändler boten Tacos feil, die Läden waren mit Heiligenbildern verziert.
„Wo fahren wir hin?“
„Das wirst du schon sehen.“ Jake hatte die Zähne zusammengebissen. Außerdem hielt er das Lenkrad so fest umklammert, als wollte er es erwürgen.
CiCis schwieg, bis Jake in eine Schotterstraße einbog. Ein verrostetes Schild mit der Aufschrift „Happy Trails“ grüßte vom Straßenrand.
„Happy Trails?“
Er warf ihr einen undurchdringlichen Blick zu. „Ein Trailerpark.“
„Aha.“ Was sollte sie schon sagen? Viele Leute lebten in fahrbaren Unterkünften.
„Da sind wir.“ Jake hielt vor einer Reihe heruntergekommener Schmalspurwohnwagen an. Der Trailerpark hatte seine Blütezeit wahrscheinlich in den
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