Bei dir kann ich nicht Nein sagen (Bianca) (German Edition)
gierig an. Vielleicht würde Jake sich doch prügeln müssen, um sie beide hier wieder herauszubringen. Er ging voran zu einem Tisch ganz hinten im Schankraum. Am besten nur nicht auffallen.
Seit seiner Kindheit im Trailerpark mochte Jake bodenständiges Essen viel lieber als Fünf-Sterne-Gourmetkost. Aber das hier war sogar für ihn zu viel. Er wischte Ketchup von der in Plastik eingeschweißten Karte.
„Was ist hier zu empfehlen?“, wollte er wissen und fragte sich, ob CiCi überhaupt schon mal hier war.
„Die Burger. Auf jeden Fall die Burger. Da, der ‚Hau dir die Birne weg‘-Burger?“ Sie deutete auf eine Zeile am unteren Ende der Karte. „Daddy liebt den. Da sind richtig viel Chilis drauf. Mir ist der zu scharf, aber dir könnte er schmecken.“
„Texas Bob geht hierher zum Essen?“
„Das ist eine seiner Lieblingskneipen. Die machen ihre Pommes selber. Und die Zwiebelringe sind himmlisch.“
Der bierbäuchige Barmann kam an ihren Tisch. „Was kann ich euch bringen?“, fragte er. Dann musterte er CiCi mit zusammengekniffenen Augen. „Miss Hurst, wie schön, Sie zu sehen. Wie geht es Ihrem Daddy?“
„Dem geht’s prima. Ich werde ihm ausrichten, dass Sie sich nach ihm erkundigt haben. Wie ist das Chili heute?“
„An Ihrer Stelle würde ich mich an die Burger halten.“
„Okay, dann nehme ich das Übliche.“
Der Mann drehte sich zu Jake um und kniff erneut die Augen zusammen. „Sind Sie nicht Jake Culpepper?“
„Jawohl.“
„Wahnsinn! Jungs, schaut mal alle her, Jake Culpepper ist hier!“
So viel zum Thema „nicht auffallen“.
Nachdem Jake jede Menge T-Shirts, Baseballmützen und Bierfilze mit seiner Unterschrift verziert hatte, löste sich die Menge langsam wieder auf.
„Hast du das nie satt?“, fragte CiCi.
„Manchmal schon. Wenn wir eine schlechte Saison haben, fürchte ich mich beinahe davor, auch nur zur Post zu gehen. Bei negativer Publicity ist der Rummel noch größer. Aber du kennst den ganzen Zirkus doch sicher von deiner Ehe mit Tank.“ Jake zuckte die Achseln. „Klar, manchmal nervt das alles. Aber wir sind eben im Showgeschäft. Da gehört das dazu.“
So hatte CiCi noch nie darüber nachgedacht. „Und die Frauen?“
„Was für Frauen?“
„Na ja, die Frauen, die dein Autogramm du-weißt-schon-wo wollen.“
Da musste Jake so lachen, dass CiCi schon fast befürchtete, dass er vom Stuhl fallen würde. „Ich kann mit absoluter Ehrlichkeit sagen, dass mich noch nie eine Dame gebeten hat, ihren Busen zu signieren.“ Als CiCi nicht einmal lächelte, wurde er ernst. „Das setzt dir wirklich zu, was?“
Sie seufzte. „Ja. Tank sind ständig irgendwelche Frauen nachgelaufen. Zuerst fand ich das ja irgendwie witzig. Aber als er dann anfing, darauf einzugehen, war das gar nicht mehr lustig.“
Jake rieb sich das Kinn. „Ich muss dir etwas beichten.“
Das hörte sich beunruhigend an.
„Bei unserer ersten Begegnung habe ich gedacht, du bist eine eingebildete, reiche Zicke. Aber jetzt kenne ich dich besser. Und ich sehe ich ein, dass ich mich getäuscht habe. Wir haben vermutlich beide so unsere Vorurteile.“
„Warum hast du das denn von mir gedacht?“
„Weil du reich bist.“
„Du doch auch.“ Sie war kurz davor, richtig genervt zu sein.
„Und du hast dich über meinen Truck lustig gemacht.“
„Wie bitte?“
„An dem Tag, als ich bei euch zu Hause vorbeigekommen bin. Du hast gedacht, ich wäre der Gärtner.“
„Daran erinnere ich mich nicht mal!“
Jake nahm ihre Hand. „Lass mich dir mal eine richtig traurige Geschichte erzählen.“ Sein Lächeln passte nicht zu seinen Worten.
„Mein Leben lang bin ich ein armer Schlucker gewesen. Als ich mit einem Stipendium fürs Footballspielen aufs College gehen konnte, habe ich gedacht, jetzt habe ich es endlich geschafft. Ich hatte immer noch keine Kohle, aber ich war auf dem Weg nach oben. Und dann habe ich dieses Mädchen getroffen – ein reiches Töchterchen aus Dallas.“ Jake seufzte. „Um es kurz zu machen, sobald sie Dwayne kennengelernt hat, da hat sie mich fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Dabei hatte ich schon einen Ring zurücklegen lassen und wollte nur noch auf den richtigen Augenblick warten.“ Er nahm einen großen Schluck Bier. „Tragisch, was?“
„Mhm. Ich könnte jetzt auch was beichten.“
„Nur, wenn du willst.“
CiCi zog eine Grimasse. „Also, dann beichte ich mal, dass ich Brenda jedes blondgefärbte Haar einzeln ausreißen wollte.“
Jake
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