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Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Titel: Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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sie, gefolgt von Anke, die Sauna. Den belustigten Blick der Frau nahm sie nicht mehr wahr.
     
    Draußen saß Doris auf einer kleinen Bank und hielt den anderen ihre nackten Füße entgegen. »Und?«, fragte sie, »was sagt ihr?«
    »Wozu?« Irritiert blieb Katja vor ihr stehen. »Hast du uns aus der Sauna geholt, um deine Füße zu zeigen? Das ist nicht dein Ernst.«
    Anke trat ein Stück näher und nickte. »Du also auch. Die 505.   Nicht mehr knallrot?«
    »Genau.« Doris schlug ihre Beine übereinander und wurde ernst. »Ich dachte, ich wäre zu alt für diese Modefarben, aber |155| das ist doch blöd. Mir sind gerade verschiedene Gedanken durch den Kopf gegangen. Unter anderem der, dass ich immer alles mache, was andere von mir erwarten. Ich glaube, ich höre jetzt mal damit auf. Und das heißt auch, dass ich es immer noch als Verrat empfinde, dass ihr von Torstens Überraschungsparty wusstet und mir nichts erzählt habt. Und dass ich mich für bescheuert halte, weil ich so darauf reagiert habe. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Und darüber will ich jetzt reden, weil sonst immer irgendwas anderes dazwischenkommt.«
    Katja blickte gespielt verzweifelt an die Decke. »Klappe zwei, die Abrechnung. Ich gehe vorher aber kalt duschen. Kommst du mit, Anke?«
     
    Schließlich saßen sie nebeneinander auf der Bank. Doris sagte laut und deutlich: »Also noch mal zu morgen: Ich bin sauer, weil über mich hinweg entschieden wurde.«
    »Meine Güte, Doris.« Katja war jetzt wirklich genervt. »Es ist nur eine kleine Geburtstagsfeier. Du nimmst es so symbolisch. Wenn du mit deinem Leben im Moment ein Problem hast, dann musst du es lösen. Darüber können wir reden. Aber erzähl mir doch nicht, dass es um diesen Geburtstag geht. Mach dich doch nicht dümmer, als du bist. Und uns auch nicht.«
    »Katja.« Anke versuchte zu beschwichtigen. Doris starrte auf den Boden. Dann hob sie den Kopf und sah Anke an. »Lass nur. Irgendwie hat sie ja recht. Und was soll ich jetzt machen?«
    »Wir gehen da morgen hin.« Katja schob ihren Arm durch den von Doris. »Und du freust dich, dass Torsten sich diese Mühe gemacht hat. Du brauchst dich nämlich um nichts zu |156| kümmern. Vorher aber tanzen wir noch deine Hormonprobleme weg.«
    ›Wenn es nur die Hormone wären‹, dachte Doris, drückte aber entschlossen Katjas Arm und sagte: »Na gut. Lassen wir es dabei. Anke, du musst jetzt zur Pediküre. Und, jetzt reg dich nicht auf, im Anschluss hast du einen Friseurtermin. Ich habe schon bezahlt, wenn du nicht gehst, ist das Geld futsch.«
    Verblüfft sah Anke sie an. »Ach? So viel zu Entscheidungen, die über einen hinweg getroffen werden?«
    Katja grinste. »Sehr gut, Doris. Sonst hätte ich den Termin gemacht. Kerner, stell dich nicht so an. Wir machen nachher Fotos mit Selbstauslöser, da musst du ja nicht aussehen wie meine Mutter. Soll ich mitkommen oder kannst du dir die Farbe selbst aussuchen?«
    »Das überlege ich mir noch.« Mit einem Blick auf die Uhr stand Anke auf. »Ich suche mir jetzt erst mal Nagellackfarbe aus, dann sehe ich weiter. Bis später.«
    Nach zwei Schritten in Richtung Behandlungsräume drehte sie sich noch mal um.
    »Doris?«
    »Ja?«
    »Danke.«
    Katja und Doris sahen der schmalen Gestalt nach, die hinter der Tür verschwand. Neben ihnen ging die Saunatür auf. Die Frau, die Katja angesprochen hatte, kam heraus, lächelte Katja wieder an und ging zu den Duschen.
    »Das ist die Begleitung von Ankes Treppenhausretter«, sagte Doris. »Hast du die angesprochen?«
    »Sie mich«, antwortete Katja verwundert. »Die ist mit ihm da? Sie hat in der Sauna gefragt, ob ich Katja Severin bin. |157| Kennt mich vermutlich aus dem Fernsehen. Schade, ich habe sie nicht erkannt, sonst hätte ich nach dem Typen gefragt. Aber wahrscheinlich hätte Anke mich dann erschlagen. Ich glaube, sie hat sich ein bisschen verknallt.«
    »Echt? Aber wenn der mit einer Frau hier ist   … Anke hat doch wirklich immer Pech. Vielleicht kriegen wie dieses Paar auseinander. Wir hauen Anke den Weg frei.«
    »Doris Goldstein. Du überraschst mich. Aber die Idee ist sehr gut. Jetzt gehe ich wieder in die Sauna, du hast den Gang vorhin unterbrochen. Nur wegen deiner blöden Füße und Torstens blöder Party. Kommst du mit?«
    Doris lächelte. »Ja. Und übrigens, danke dafür, dass ihr Geduld mit mir habt.«

|158| N ach der Sauna suchten sich Doris und Katja in den Ruheräumen zwei Liegen nebeneinander. Katja nahm sich Zeitschriften von

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