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Bei Landung Liebe

Bei Landung Liebe

Titel: Bei Landung Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Beetz
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dich zu sehen. Komm, ich mach uns eine Tasse Kaffee.“
    Ich folgte ihr in die Küche, setzte mich und sah zu, wie sie Kaffeefilter und Kaffeepulver aus den Schränken nahm. In der Küche sah es noch immer aus wie früher. Nichts schien sich verändert zu haben. Die alte Kaffeemühle stand wie eh und je an ihrem Platz oben auf dem Regal. Hier schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Obwohl man meine Oma, mit den rot gefärbten Haaren und der rauchigen Stimme kaum als altmodisch bezeichnen konnte, bekam man in ihren vier Wänden den Eindruck, dass die Hektik der Zeit hier keinen Zutritt hatte. Sie stellte mir eine Tasse Kaffee vor die Nase und suchte im Kühlschrank nach Milch.
    „Nun erzähl. Was ist der Grund für deinen Besuch?“, fragte sie, nachdem sie Platz genommen hatte.
    „Kein Besonderer. Ich habe gerade Urlaub und da dachte ich, ich besuche dich.“
    Sie sah mich mit ihren wachsamen grünen Augen an, fischte eine Zigarette aus der Schachtel, die auf dem Tisch lag, und zündete sie an.
    „Und warum dann diese roten Augen?“
    Sie nahm einen tiefen Zug von ihrer Zigarette und blies den Rauch durch die Nase wieder aus. Wie hatte ich auch nur annehmen können, dass sich ihr sensibles Gespür so einfach täuschen lies? Ich atmete tief ein und wieder aus, nippte an meinem Kaffee und überlegte, wie ich beginnen sollte.
    „Ich habe mich verliebt.“
    „Unglücklich.“ Eine Feststellung, keine Frage.
    „Ja.“
    „Und deswegen die Tränen.“
    Ich nickte. Die Glut ihrer Zigarette leuchte auf, als sie erneut daran zog.
    „Ist er in festen Händen?“
    „Nein. Er ist Markus’ bester Freund.“
    „Markus’ bester Freund“, wiederholte sie und nickte wissend mit dem Kopf.
    „Und was genau ist das Problem?“
    Ich erzählte meiner Oma alles, was ich meinem Bruder heute schon berichtet hatte. Bereits nach den ersten Worten, rollten die Tränen über meine Wangen. Stumm reichte sie mir ein Taschentuch, das ich dankbar annahm. Nachdem ich meine Erklärung beendet hatte, war mein Kaffee leer und meine Großmutter um drei Zigaretten ärmer.
    „Vielleicht liegst du falsch mit deiner Vermutung, Kind.“
    „Ich weiß im Moment gar nicht, was ich glauben soll.“
    „Du bleibst erst einmal hier, schläfst eine Nacht darüber und morgen sieht die Welt schon anders aus. Komm ich bring dich rauf ins Gästezimmer.“
    Ich nahm meinen Koffer und folgte meiner Großmutter nach oben. Wie der Rest des Hauses sah auch das Gästezimmer immer noch genauso aus, wie ich es in Erinnerung hatte. Die alten Messingbetten standen am selben Fleck, Tapete und Teppichboden waren unverändert. Es roch muffig nach alten Mottenkugeln und einem Hauch Lavendel. In den Ferien hatte ich das Zimmer mit Markus geteilt. Ich schlief immer in dem Bett an der Wand, er nahm stets das unter dem Fenster. Auch diesmal rückte ich von meinen Gewohnheiten nicht ab.
    „Ich habe nicht mit dir gerechnet, deshalb habe ich nichts vorbereitet. Bin gleich wieder zurück.“
    Sie verschwand und kehrte kurz darauf mit Bettwäsche auf dem Arm zurück. Gemeinsam bezogen wir das Bett.
    „Ruh dich ruhig einen Moment aus, ich werde unten etwas zu essen zaubern.“ Sie kniff mir aufmunternd in die Wange und verließ das Zimmer. Als ich alleine war, ging ich zum Fenster, um für etwas frische Luft zu sorgen. Dann setzte ich mich auf das Bett und starrte eine Weile ins Leere. Es war bereits später Nachmittag und die Dämmerung brach langsam herein. Ich suchte nach meinem Handy und drehte es unschlüssig in meiner Hand. Sollte ich es einschalten, um zu sehen, ob Ryan mir vielleicht eine Nachricht geschickt hatte? Hatte er mein Verschwinden überhaupt schon bemerkt? Wie sehr würde es mich enttäuschen, wenn er sich bisher nicht gemeldet hatte? Kurz zögerte ich, schaltete es aber schließlich doch ein und wartete. Die Begrüßungsmelodie erklang, dann piepte das Gerät sofort und zeigte an, dass vier Mitteilungen eingegangen waren. Alle von Ryan. Wo ich war, was los ist, ich solle ihn doch bitte anrufen, verdammt melde dich. Tränen stiegen erneut in mir auf, aber ich biss die Zähne zusammen und ließ nicht zu, dass ich schon wieder wegen Ryan heulte. Das hatte ich in meinem Leben schon zu oft getan. Energisch drückte ich auf die Aus-Taste und legte mein Handy zur Seite.
    Ich warf meinen Koffer auf das gegenüberstehende Bett, öffnete ihn und räumte meine Sachen in die kleine Kommode, die zwischen den beiden Betten stand. Anschließend schob ich den leeren

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