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Bei Landung Liebe

Bei Landung Liebe

Titel: Bei Landung Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Beetz
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jungen Frau im Arm etwa zwanzig Meter vor mir. Sie trug eine abgewetzte helle Jeans und ein schwarzes Top. Ihre etwa kinnlangen, dunklen Haare waren im Nacken zu einem Zopf zusammengefasst. Auf ihrer Nase saß eine Piloten-Sonnenbrille, in der sich die Sonne kurz spiegelte, als sie sich Ryan zuwandte und ihn anlächelte. Die beiden wirkten so vertraut, dass ich schlagartig ein dumpfes Gefühl in meiner Magengegend verspürte und der Appetit, den ich gerade eben noch gehabt hatte, war verschwunden. Am liebsten hätte ich mich übergeben, aber ich konnte einfach nicht wegschauen. Ich war zu weit entfernt, um zu verstehen, was die beiden miteinander sprachen, doch ich erkannte, wie Ryan sich ganz nah zu ihr beugte und ihr etwas zuflüsterte. Sie puffte ihn darauf spielerisch in die Rippen und er lächelte sie an. Es war sicherlich dieses unglaubliche Lächeln, wobei sich immer dieses Grübchen bildete, das ich so liebte. Ich spürte einen weiteren Stich in der Brust und mir war, als ob mir eben jemand mein Herz herausriss. Mit einigem Abstand folgte ich den beiden und achtete darauf, dass sich immer einige Leute zwischen uns befanden, damit ich nicht entdeckt wurde, falls Ryan sich unerwartet umdrehte. Die beiden unterhielten sich angeregt, aber plötzlich blieben sie stehen und ich versteckte mich hinter einem Ständer mit bunten Flip-Flops. Mein Herz schlug bis zum Hals und ich spähte hinter meinem Versteck hervor. Gut, dass ich ebenfalls eine Sonnenbrille trug, so konnte man zumindest nicht sehen, wen ich beobachtete. Ich gab vor, interessiert die angebotenen Waren zu betrachten, aber ich konnte meinen Blick nicht von Ryan und seiner mysteriösen Begleiterin abwenden.
    Die beiden standen sich gegenüber und hielten sich an den Händen. Ich sah, wie Ryan ihr mit seinem Daumen über den Handrücken strich und es kostete mich einiges an Selbstbeherrschung, nicht auf die beiden zuzulaufen, um die Frau von ihm wegzustoßen. Diese Vertrautheit zwischen den beiden war mit Händen zu greifen. Als sie schließlich einen Schritt auf Ryan zumachte, ihre Arme um ihn schlang und ihn zu sich zog, glaubte ich zusammenzubrechen. Ich wurde Zeuge wie Ryan sich erneut hinab beugte und ihr etwas zuflüsterte. Ich kniff die Augen zusammen und hoffte inständig, dass sich alles als Tagtraum erweisen würde.
    Doch als ich die Augen wieder öffnete, standen beide noch am selben Fleck. Es war kein Tagtraum. Es war real.
    Ryan klemmte der Frau eine lose gewordene Haarsträhne hinters Ohr. Die beiden sahen sich in die Augen und ich konnte ahnen, was nun folgen würde. Das konnte ich mir nicht antun. Ich würde nicht hier stehen und zusehen, wie Ryan eine andere küsste. Die Eifersucht, die in mir überkochte, brachte mich fast um den Verstand. Ich zwang mich wegzusehen, drehte mich um und lief in die Richtung, aus der ich eben gekommen war. Ich schaute nicht noch einmal zurück.
    Die Tränen brannten in meinen Augen und rannen über mein Gesicht. Ich ärgerte mich über mich selbst und meine Dummheit. Schon wieder hatte ich mich blenden und hinters Licht führen lassen. Der Schmerz und die Enttäuschung, die sich in meiner Brust breitmachten, drohten mich zu zersprengen. Am liebsten hätte ich laut geschrien. Fast blind vor Emotionen stürmte ich durch die mir entgegen kommenden Passanten und erntete empörte Blicke von den Leuten, die ich anrempelte. Ich murmelte eine Entschuldigung und eilte weiter. Nichts wie weg hier.
    Einige Meter von unserem vereinbarten Treffpunkt entfernt sank ich gegen eine Hauswand und versuchte, meine Gefühle in den Griff zu bekommen. Ich fühlte mich verletzt, ausgenutzt, enttäuscht und unglaublich alleine. Da glaubte ich naive Kuh tatsächlich in Ryan so etwas wie einen Freund, vielleicht sogar meinen Freund gefunden zu haben. Pustekuchen.
    Und das alles nur wegen ein paar Küssen, die ihm offenbar überhaupt nichts bedeuteten. Seine Freundin tat mir leid, denn scheinbar nahm Ryan es mit der Treue nicht allzu ernst. Gut, dass Steve uns gestern gestört hatte. Wenn er nicht aufgetaucht wäre, hätte ich nicht garantieren können, dass es nur beim Küssen geblieben wäre. Ich hätte es von Anfang an wissen müssen. Ryan kam von einem anderen Planeten. Mir wurde wieder einmal bewusst, wie groß der Unterschied zwischen ihm und mir war. Ich, die blasse Deutsche, mit den langweiligen braunen Augen, den öden dunklen Haaren, weder gesegnet mit einem Astralkörper oder einem straffen, großen Busen.
    Wie sollte ich

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