Bei Landung Liebe
mit ihren grünen Augen an.„Wo ist denn Isa?“
„Sie hatte Kopfschmerzen und sich hingelegt.“
Ich biss auf meine Unterlippe und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Sollte ich Linda von meinem Verdacht berichten? Ich hatte in ihr noch nie einen Ersatz für meine Mutter gesehen. Sie war für mich von Anfang an eher wie eine Freundin. Mit ihrem warmherzigen Wesen hatte ich sie schon kurz, nachdem sie und mein Vater zusammengezogen waren, ins Herz geschlossen. Mit Linda konnte ich schon immer über manches reden, worüber ich mit meinem Vater nie gesprochen hätte.
„Ist da etwas zwischen euch?“, wollte sie schließlich wissen.
Ich überlegte. Gut, wir hatten uns geküsst, aber was hatte das schon zu bedeuten?„Nein, eigentlich nicht“, antwortete ich nach einem Moment.
„Eigentlich nicht? Wenn man euch beide sieht, könnte man annehmen ihr wärt ein Paar.“
„Wir sind aber keines.“
„Sie ist ein sehr nettes Mädchen. Ich glaube sie mag dich.“
„Ich mag sie auch. Aber sie ist nun mal die kleine Schwester meines besten Freundes.“
„Was hat das denn damit zu tun, ob du sie magst? Und seit wann ist das denn ein Hindernis?“
Da musste ich Linda recht geben. War das wirklich ein Hindernis? Nein, vielmehr war das nur eine lahme Ausrede. Da ich nicht wusste, was ich sagen sollte, zuckte ich mit den Schultern.
„Pass auf Ryan. Ich kenne sie zwar noch nicht lange, aber sie hat ein gutes Herz. Tu ihr nicht weh.“
Linda legte eine Hand auf meinen Oberschenkel und sah mich eindringlich an.
„Wer sagt denn, dass ich ihr wehtue?“
Was sollte das denn plötzlich?
„Das sollte kein Vorwurf sein. Ich glaube du weißt, was ich meine.“
Linda zog ihre Hand zurück und schüttelte den Kopf.
„Es ist nichts geschehen, was sie nicht auch wollte“, gab ich gereizt zurück. Warum war ich nun der Böse? Ein Kuss löste doch noch lange keinen Weltuntergang aus.
„Schon gut, Ryan.“
Gut? Gar nichts war gut. Ich stand auf und stapfte in die Küche, um mir ein Bier aus dem Kühlschrank zu holen. Sicher wusste ich, auf was Linda anspielen wollte. Sie wollte, dass ich mir Gedanken um Isa mache. Das hatte sie geschafft. Ja, ich fand sie süß und ich mochte es, sie um mich zu haben. Zum einen bewunderte ich ihre Stärke, die sie nach dem Tod ihrer Eltern beweisen musste. Zum anderen hatte sie, als sie aus Sorge um Markus fast wahnsinnig geworden wäre, in diesem Moment der Schwäche, in mir das fast übermächtige Bedürfnis geweckt, für sie zu sorgen. Sie in meine Arme zu ziehen, um all das Böse dieser Welt von ihr fernzuhalten. Ich mochte es, wenn sich bei unseren nie sonderlich ernst gemeinten Wortgefechten, das Lächeln auf ihre Lippen legte, das ihre Augen immer so strahlen ließ. Ich wollte ihr Gesicht in meinen Händen halten, ihren zarten Körper in meinen Armen spüren, um ihr einen weiteren Kuss zu entlocken. Ich wollte, dass sie glücklich ist. Oh Gott, wo kam denn dieser sentimentale Quatsch plötzlich her? War ich etwa verliebt? Nein, unmöglich. Ich war noch nie richtig verliebt gewesen. Aber warum hatte es sich dann heute so scheußlich angefühlt, als Isa mich ignorierte und so abweisend war?
Ich hatte keine Lust mehr, mir weiter darüber den Kopf zu zerbrechen. Morgen war ein neuer Tag. Vielleicht würde sich meine bisherige Vermutung in Luft auflösen und Isa war wieder ganz die Alte. Ich nahm einen Schluck von dem Bier und ging wieder nach draußen.
Kapitel 26 - Isa
Am nächsten Morgen schlich ich mich, so leise ich konnte, aus dem Zimmer. Da Ryan sehr spät ins Bett gegangen war, schlief er noch.
Ich fühlte mich grässlich. Als ich gestern Abend alleine in Ryans Zimmer lag und vergebens darauf wartete, dass mich die Müdigkeit endlich übermannte, wälzte ich mich ewig herum. Gerade als ich dachte, ich hätte mich nun endlich soweit beruhigt, um einzuschlafen, hörte ich Schritte auf der Treppe. Ich bemerkte, wie Ryan ins Zimmer kam und sich auf die Bettkante setzte. Zuerst bewegte er sich nicht und ich dachte schon er wäre wieder verschwunden, als er mir die Bettdecke über die Schulter zog. Seine Hand ruhte einen Moment auf mir und es kostete einiges an Selbstbeherrschung, ihn nicht wegzuschubsen. Stattdessen konzentrierte ich mich darauf, möglichst tief und gleichmäßig zu atmen, damit er nicht merkte, dass ich eigentlich wach war. Ich weiß nicht, wie lange er noch bei mir saß, aber es kam mir wie eine kleine Ewigkeit vor.
Um so wenige Geräusche, wie
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