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Bei Tag und Nacht

Titel: Bei Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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überreden, dich mitzunehmen.«
    Elissa lüftete eine Braue. »Ach, wirklich? Und wie soll das gegangen sein?«
    »Er sagte, du hättest ihn verführt. Du sollst ihm versprochen haben, für ihn zu kochen - und er wäre selbst leider ein miserabler Panscher.«
    Darüber lachte sie, und ihre Laune hob sich zusehends. »Richtig, Kochen und Putzen stellte ich ihm in Aussicht. Ich muß verrückt gewesen sein.«
    Nina breitete die Arme aus. »Das glaube ich nicht. Ich wäre glücklich, für einen solchen Mann zu kochen - wenn er mich so anschauen würde wie dein Colonel dich.«
    Elissa versuchte zu lächeln, aber irgendwie gelang ihr das nur halb. Es stimmte schon, er sah aus, als hätte er sie gern, als begehre er sie immer noch - aber der Schein trog. Seit Wochen hatte er sich ihr nicht mehr genähert.
    Adrian sagte nichts. Seine Aufmerksamkeit war nach unten gerutscht, und er zog die Stirn in Falten. Er starrte ihren dünnen Baumwollrock an, das sah sie; also mußte er, so, wie sie jetzt dastand, mit dem Rücken zum Feuer, deutlich die Durchsichtigkeit des Stoffs bemerken. Das befriedigte sie zutiefst. Schließlich war er ein Mann mit Bedürfnissen. Es tat ihr wohl zu wissen, daß sie immer noch eine solche Wirkung auf ihn ausübte.
    Hoffentlich gelang ihr das bei Joseph Becker genauso.
    »Wie ich sehe, hast du dich passend angezogen«, äußerte Adrian mit trockenem Spott.
    »Könnte man sagen.« Sie schaute zu Becker hinüber, wollte aber nicht Weggehen. Nur höchst ungern ließ sie Adrian mit Nina allein, aber sie hatte etwas zu erledigen und wenig Zeit dafür.
    Sie neigte ihren Kopf in Richtung Becker, und Adrian biß die Zähne zusammen. »Bitte entschuldigt mich«, säuselte sie nun. »Ich möchte mich bei Major Becker dafür bedanken, daß er heute mittag so nett zu mir war.«
    Adrian lächelte dünn. »Ja, das solltest du tun.« Nina verfolgte das Gespräch noch aufmerksam, dann verabschiedete sie sich mit der Erklärung, nach den Kindern sehen zu wollen, so daß es auch Elissa leichter fiel, sich zu lösen. Sie umrundete das Feuer bis hin zu Becker, der gemächlich eine Pfeife rauchte.
    »Guten Abend, Major.«
    Er hob den Kopf. Vorübergehend schien er in Gedanken versunken gewesen zu sein. »Guten Abend ... Elissa.«
    Sie lächelte. »Ich wollte mich bei Euch nochmals bedanken.,. daß Ihr heute mittag so galant wart, meine ich.«
    »War mir ein Vergnügen«, sagte er abwesend.
    »Habt Ihr ... ist denn keine Frau, die sich um Euch kümmert?«
    »Nach fünfzehn Jahren bei der Armee habe ich gelernt, mich selbst zu versorgen.«
    »Und Ihr seid nicht verheiratet?«
    »Nein.«
    Elissa betrachtete ihn einen Augenblick lang und wünschte, er wäre leichter durchschaubar. Sie ließ einen Finger über seine Uniform abwärts gleiten. »Ihr seid ein sehr attraktiver Mann, Major. Ich kann mir vorstellen, daß Ihr so ziemlich jede Dame bekommen könntet, die Euch interessiert.«
    Er schaute dorthin, wo Adrian gestanden hatte, und Elissa folgte seinem Blick. Glücklicherweise war Baron Wolvermont fort. »Im Augenblick bin ich ganz zufrieden, so wie es ist.« Sacht schob er ihre Hand beiseite. »Außerdem glaube ich kaum, daß Colonel Kingsland einverstanden wäre.«
    Elissa zuckte mit den Schultern. »Wir verstehen uns. Er tut, was er will, und ich halte es genauso.«
    »Da habe ich eine andere Version gehört.«
    Abermals zuckte sie lässig die Schultern. »Der Colonel ist ein Ehrenmann, und es gefällt ihm nicht, wenn jemand grob mit Frauen umgeht. Abgesehen davon weiß er, daß ich nicht daran interessiert bin, mich an dahergelaufene Soldaten zu verkaufen. Ich schätze Männer mit Macht und Einfluß. Männer wie Ihr, Major Becker!«
    »Und der Colonel?«
    »Adrian hat beliebig viele Frauen. Ich bin nur eine davon.«
    Becker schenkte ihr ein Lächeln, aber kein besonderes Interesse schien darin zu liegen. »Wie ich schon sagte, Elissa, ich bin zufrieden mit meiner Situation.«
    Sie schaute ihn nachdenklich an. Offenbar hatte sie nicht den richtigen Ansatz gefunden. »Vielleicht können wir ja nette Freunde sein, Major.« Das war schon besser.
    »Ich glaube, das würde mir auch gefallen.«
    »Der Colonel meint, wir brechen morgen wieder auf.«
    »Stimmt! Seid Ihr schon einmal mit einer Armee unterwegs gewesen?«
    »Nein. Aber ich freue mich darauf. Wißt Ihr, wohin der Marsch geht?«
    »Auf Wien zu, mehr weiß ich nicht.«
    »Und Napoleon folgt uns, oder?«
    »Ja.«
    »Wird der Erzherzog ...«
    »Leider kenne ich die

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