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Bei Tag und Nacht

Titel: Bei Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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verlassen. Sie haben nur mich.«
    »Sie haben uns beide, wenn du das möchtest...«
    Ninas Herz zog sich zusammen. Sie lächelte trotz der Tränen. »Dann wird es mir eine Ehre sein, dich zu heiraten, Jam-i-son.« Sie lag in seinen Armen, noch bevor sie recht wußte, wie ihr geschah - und es fühlte sich so gut an, wie ein richtiges Zuhause.
    »Du gehst mir schon lange durch den Kopf«, flüsterte sie. »Ich hatte gehofft - mir gewünscht -, du würdest mich auch ein wenig gern haben.«
    »Nina ... Süße!« Er neigte den Kopf, und sie sah, daß er sie küssen wollte. Sie schloß die Augen, und seine Lippen legten sich sanft auf die ihren. Es war ein zärtlicher Kuß, doch darunter spürte sie sein Verlangen nach ihr, und sie fühlte sich weiblich und warm.
    Als er sie lockte, ihre Lippen für ihn zu öffnen, tat sie das eifrig, ließ sich noch drängender küssen, verging vor süßen Empfindungen. Sie erwiderte den Kuß mit all der Freude, die sie im Augenblick spürte, dem ganzen Glück, das ihr Herz zu sprengen drohte.
    Jamie ächzte. Schließlich löste er sich von ihr. Aber er hielt sie weiter an sich gedrückt, fest in seinen Armen.
    »Das wollte ich seit dem Augenblick tun, als ich dich zum erstenmal erblickte.« Beim nächsten heißen Kuß hing sie an seinem Hals, und ihr Körper wölbte sich seiner hohen, festen Gestalt entgegen.
    Jamie lächelte zu ihr herab, das Blau seiner Augen war dunkler als zuvor. »Du bist so voller Leidenschaft - Leben -, und das wird bald alles mir gehören.« Erdrückte seine Wange an die ihre, und sie spürte sein stoppeliges Kinn. »Du bist eine ungewöhnliche Frau«, fuhr er fort. »Dafür bin ich dankbar. Wir werden heiraten, sobald ich es arrangieren kann. In weniger als einem Monat ist meine Dienstzeit zu Ende ...« Er runzelte die Stirn und schob sie etwas von sich. »Macht es dir etwas aus, in England zu leben?«
    Sie schüttelte den Kopf, so daß ihr kurzes Haar um ihren Kopf tanzte. »Nein - es würde mir gefallen. Ich habe gehört, daß es dort sehr schön ist. Aber dir würde ich sowieso überallhin folgen.«
    Da lachte Jamie so sorglos auf, wie sie es noch nie bei ihm erlebt hatte. »So reich wie der Colonel bin ich nicht, aber auch nicht ganz arm. Ich habe ein kleines Landgut in der Nähe von Schloß Wolvermont - dort hält sich Adrian auf, wenn er zu Hause ist. Ich denke, den Kindern wird es gefallen. Und dir hoffentlich auch.«
    Wieder standen Tränen in ihren Augen. »Das bezweifle ich nicht. Und ich werde alles tun, daß du stolz auf mich bist - sogar mein Haar wachsen lassen.« Sie fuhr sich mit den Fingern durch die tintendunklen Strähnen. »Bevor wir Ratisbon verließen, war es lang. Ich habe es abgeschnitten, weil ich mit der Armee ziehen mußte.«
    »Du brauchst überhaupt nichts zu ändern«, beteuerte Jamie. »So, wie du bist, finde ich dich wunderschön.«
    Sie lächelte zu ihm empor. »Du machst mich sehr glücklich, Jamie St. Giles. Ich verspreche, daß ich es dir vergelten werde.«
    Jamie küßte sie, drückte sie fest an sich. Zum erstenmal verstand Nina, wie es war, wenn man jemanden liebte.
    Adrian stand auf der Höhe eines Hügels, von dem aus er das Lager überblicken konnte. Seit drei Tagen kam er jetzt schon hierher und schwor sich täglich, das sei das letzte Mal. Doch gegen seinen Willen saß er abends wieder im Sattel. Es beschämte ihn ziemlich, aber er konnte es nicht lassen.
    Er spähte hinunter auf das Labyrinth von Zelten, Pferden und abenteuerlichen Uniformen, zwischen denen es eigentlich unmöglich hätte sein müssen, sie zu erkennen; aber er entdeckte sie stets sofort, denn ihr glänzendes goldenes Haar schimmerte wie eine Flamme vor dem staubigen Hintergrund.
    Obwohl er immer noch General Klammers Regiment zugeteilt war, das etwas abseits lagerte, hatte Jamie ihn gleich aufgesucht und ihm ihre Ankunft mitgeteilt. Zuerst verfluchte er die sture kleine Närrin, weil sie nicht nach Baden gegangen war. Dann wurde ihm klar, daß er nicht mehr die Befugnis besaß, ihr irgend etwas vorzuschreiben. Dieses Recht gab er an dem Tag auf, als er sie in Wien zurückließ.
    Er sah sie da unten über ein Waschbrett gebeugt Kleider bürsten, obwohl er sie kaum erkennen konnte. Er machte sich Sorgen, was aus ihr werden sollte, wenn die Armee erst in die Schlacht zog. Es war qualvoll für ihn, sie zu sehen, und doch konnte er sich von ihrem Anblick nicht losreißen. Es drängte ihn zu ihr - er wollte sie halten, sie berühren, für endlose Stunden

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