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Bei Tag und Nacht

Titel: Bei Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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mich geschossen, und ich bin mittlerweile verdammt froh, daß Elissa jetzt bei dir und im wesentlichen außer Gefahr ist.«
    Jamie starrte hinunter auf das Gewimmel im Lager. »Denkst du, er wird es noch mal versuchen?«
    Adrian folgte seinem Blick und verfluchte seine Hilflosigkeit. Es schauderte ihn, als er daran dachte, wie sie bleich und still im Gras gelegen hatte und das Blut über ihre Schläfe rann.
    »Ich glaube nicht, daß er das riskiert - nicht, bis die Schlacht beginnt. Dann ist die Gelegenheit extrem günstig. Keiner würde aufmerken, wenn eine verirrte Kugel zufällig einen britischen Colonel tötet.«
    »Die Armee gerät langsam in Bewegung. Hiller ist angekommen. Wir werden schon bald die Kanonen mobilisieren.«
    »Ja. Und wenn Hiller hier ist, bedeutet das auch Steigler in seinem Schlepptau. Der Mann könnte nach wie vor eine Bedrohung für Elissa sein . .. glücklicherweise lagern sie weit abseits. Außerdem wird er genug zu tun haben mit den Kriegsgeschehnissen.«
    Jamie nickte und schaute über die Marchfeld-Ebene hinweg
    auf die Donau. »Vielleicht sollten wir die Frauen und die Kinder an einen sichereren Ort bringen.«
    Adrian biß die Zähne zusammen. Daran hatte er auch gerade gedacht. »Nur wissen wir leider nicht genau, wo das ist. Wir können sie nicht nach Wien zurückschicken. Nach Baden auch nicht. Und woanders gibt es niemanden, der sich um sie kümmert.«
    »Dann sollten wir sie erst dann wegbringen, wenn es sich ergibt.«
    Adrian nickte. »Mehr können wir wohl nicht tun.«
    Jamie klopfte ihm auf den Rücken. »Inzwischen behalte ich sie im Auge. Paß auf dich auf, Adrian.«
    Adrian sah zu, wie sein bester Freund zurück ins Lager ritt. Zuerst Elissa. Jetzt Jamie. Selbst im Internat hatte er sich nicht so verlassen gefühlt.
    Elissa setzte sich an den Schreibplatz, den Jamie ihr zur Verfügung gestellt hatte, und nahm eine Feder zur Hand. Ein britischer Kurier wurde nach London gesandt, und Jamison hatte mit ihm vereinbart, daß er zwei Briefe für Elissa beförderte: einen an ihre Mutter und dieses Schreiben hier an den Herzog von Sheffield.
    Sie hatte lange über die Entscheidung nachgedacht. Adrians Geheimnis wollte sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn sie liebte Colonel Kingsland, was immer der auch für sie empfinden mochte. Sie wollte ihm das geben, was sicherlich das Wichtigste für ihn war: die Liebe einer Familie. Elissa glaubte, ihm vielleicht wenigstens diese vermitteln zu können.
    Sie schaute auf das Papier vor sich.
    Euer Gnaden,
    wie Ihr wißt, ist schon einige Zeit vergangen, seit wir uns das letzte Mal begegnet sind. Ich berufe mich auf Eure Freundschaft mit meinem Vater und hoffe, daß Ihr meinen Brief versteht, so wie er gemeint ist: daß in der Tat nur Gutes für die Betroffenen daraus erwachsen möge.
    Obwohl mir bewußt ist, daß Euch meine Nachricht wie ein Blitz aus heiterem Himmel treffen könnte, habe ich Grund anzunehmen, daß Ihr der Vater eines Kindes seid, von dem Ihr nichts wißt. Möglicherweise erinnert Ihr Euch sogar an Eure kurze Beziehung vor etwas über dreißig Jahren zur Mutter des Kindes - zu Madeline Kingsland. Das Ergebnis dieser Affäre war ein Sohn - Adrian Kingsland, der jetzige Baron Wolvermont.
    Euer Sohn ist Colonelin der Armee seiner Majestät, ein bekannter Kriegsheld, und einer der tapfersten, aufrichtigsten Männer, die ich je kennengelernt habe. Wenn Euch Adrian schon einmal in der Vergangenheit begegnet ist, könnt Ihr Euch vielleicht noch entsinnen, daß seine Züge mit den Euren durchaus gewisse Ähnlichkeiten aufweisen. Tatsächlich hat Euer Sohn die gleichen dunklen Haare und prächtigen grünen Augen wie Ihr. Er ist allerdings größer als Ihr, hat jedoch die gleiche, breitschultrige Gestalt.
    Adrian weiß nicht, daß ich Euch schreibe; und solltet Ihr Euch entschließen, keinen Kontakt aufnehmen zu wollen, möchte ich Euch darum bitten, ihn mit etwaiger Korrespondenz zu verschonen. Der Colonel bezweifelt, daß es Euer Wunsch sein könnte, von seiner Existenz zu erfahren. Seine Mutter und ihr Mann haben ihn mit wenig Zuneigung behandelt, und Adrian kann sich nicht vorstellen, daß ein Vater nach so vielen Jahren irgendwelche besonderen Gefühle für einen fernen Sohn entwickeln könnte.
    Ich sende Euch diese Zeilen in der Hoffnung, daß Ihr trotz allem den Colonel gern kennenIernen möchtet. Bitte verzeiht mir meine Einmischung in eine derart private Angelegenheit; ich versichere Euch, daß nie wieder ein Wort

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