Bei Tag und Nacht
hatte, würden die Stunden mit dem Colonel womöglich noch schlimmer werden.
Seinen finsteren Gesichtsausdruck hatte sie nicht vergessen, als er sie in Pettigrus Zimmer erwischte. Und doch hatte sie eingewilligt, sich mit ihm zu treffen, um ihn zu beruhigen. Jetzt fragte sie sich, in welcher Stimmung sie ihn wohl vorfinden würde.
Mit gestrafften Schultern machte sie sich auf den Weg hinunter. Der Colonel drehte sich um, als er ihre Schritte auf der Marmortreppe vernahm, und angesichts des Lächelns in seinem Blick, entspannte sie sich sofort. Er war nicht verärgert. Du große Güte, er hatte ihre Lügengeschichte geglaubt!
»Guten Abend, Mylady.« Er beugte sich über ihre Hand, und sie erwiderte spontan sein Strahlen. Vielleicht würde der Abend doch ganz nett werden. »Meine Kutsche wartet draußen.«
In dem Opernhaus, einem imposanten dreistöckigen Gebäude aus Granit und Marmor, wimmelte es von Menschen; doch der Colonel führte sie zielstrebig durch die Menge zu einer privaten Loge im zweiten Rang.
»Ich bin froh, daß Ihr gekommen seid«, beteuerte er, als hätte sie frei wählen können. »Hoffentlich habt Ihr genausoviel Freude an Musik wie an Pferden.«
Elissa gefiel es ausnehmend, und sie merkte, daß sie tatsächlich recht aufgeregt war. »Aber ganz sicher! Da wir nicht in der Stadt wohnen, haben wir nur sehr selten Gelegenheit, in die Oper zu gehen.« Sie senkte den Blick auf ihr Programm und sah durch die Wimpern wieder zu ihm auf. »Es ist nett, daß Ihr mich eingeladen habt.«
Adrian lächelte. »Ich würde mich Eurer Gesellschaft gern noch viel öfter erfreuen, Mylady, wenn Ihr nur zustimmen würdet.«
Ihre Laune sank etwas. Tatsächlich zog sie Adrian Pettigru und Steigler vor, doch mit ihnen müßte sie eigentlich ihre Zeit verbringen.
»Die Ouvertüre fängt an«, sagte sie leise. »Setzen wir uns?« In dem roten Plüschsessel nahm sie ihr Opernglas, richtete es auf die Bühne. Doch dann schloß sie die Augen und überließ sich der Musik, Spontinis Vestalin, seinerzeit uraufgeführt in Paris.
Der Abend verging wie im Flug. Adrian schien es genauso zu genießen wie sie. Nach der Darbietung machten sie halt in einem kleinen Cafe, wo sie Kaffee tranken und Sahnegebäck dazu aßen. Als sie schließlich wieder in die Kutsche zurückkehrten, setzte er sich nicht mehr ihr gegenüber, sondern neben sie, und zog sie in seine Arme.
Dann gab er ihr einen warmen Kuß, sanft aber nachdrücklich.
»Das wollte ich schon den ganzen Abend tun.« Noch ein Kuß, diesmal tiefer, folgte. Seine Zunge streichelte zärtlich das Innere ihres Mundes und erregte sie, bis ihr ganz schwindlig wurde. Sie mußte ihn aufhalten, bevor er zu weit ging, aber eigentlich wollte sie das gar nicht. Nur noch ein Weilchen, beschwichtigte sie sich, nur noch ein paar so feurige Küsse, und dann würde sie ihm Einhalt gebieten.
Sie spürte seine Lippen an ihrem Kinn, die Feuchtigkeit seiner Zunge am Ohrläppchen, den heißen Druck seiner Arme um ihre Schultern. Indessen bemerkte sie nicht, daß er ihr Kleid geöffnet hatte, bis er es vorsichtig hinunterstreifte, den Kopf senkte und seinen Mund über ihrer Brust schloß.
Elissa gab einen Schreckenslaut von sich, dann fiel ihr Kopf nach hinten, als hellster Genuß in ihr aufwallte. Seine Zunge kreiste um ihre Brustwarze, die sofort fest wurde und ein weiches Pulsieren in Bewegung setzte, das sich tief unten in ihrem Bauch konzentrierte.
»Adrian«, flüsterte sie, und ihre Finger durchpflügten sein dichtes, dunkles Haar. »Himmel... Adrian.«
Seine Aufmerksamkeit wanderte zur anderen Brust hinüber, an der er auch langsam zu saugen begann, seine Hände hoben den Saum ihres Rockes, schoben ihn hoch, glitten unter den Stoff und über ihre Beine aufwärts.
Sie mußte ihn bremsen. Jemine, sie durfte sich doch nicht so benehmen. Ihre Mutter war nie sehr streng oder prüde gewesen, aber sie hatte ihre Tochter zu einer Dame erzogen.
»Aufhören«, flüsterte Elissa heftig. »Ich bitte Euch, Adrian, bitte nicht weiter.«
Er hob den Kopf von ihrer Brust, doch seine Hand entfernte sich nicht von der warmen Stelle an ihrem Schenkel, die zu brennen begann. »Sagt mir, daß Ihr mich nicht begehrt. Sagt mir, daß es Euch keine Freude bereitet.«
Tränen sammelten sich in ihren Augen. Sie konnte ihn nicht noch einmal anlügen. »Das ist unwichtig. Ich mag das einfach nicht tun ... es gehört sich nicht.« Die Tränen rollten über ihre Wangen, und Adrian fluchte
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