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Bei Tag und Nacht

Titel: Bei Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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möchte. Aber ich habe sie einmal erwischt, als sie sich aus Pettigrus Zimmer schlich, und einmal, während sie im Garten ein Gespräch von Steigler belauschte. Und es gab noch mehr seltsame Situationen, die alle in dieselbe Richtung weisen. Wahrscheinlich hat sie damit zu tun.«
    Jamison lehnte sich in seinem Polstersessel zurück und versuchte sich vorzustellen, daß die hübsche Elissa für die Franzosen spionierte - es gelang ihm einfach nicht.
    »Ich fürchte, Colonel, bei allem Respekt muß ich dir diesmal widersprechen.«
    Adrian hob eine Braue. »Weswegen?«
    »Instinkt. Daran hast du doch immer geglaubt. Mein Instinkt sagt mir, daß Elissa ein sehr gerader Mensch ist, außerdem Engländerin und Österreicherin. Es erscheint mir unvorstellbar, daß sie eines dieser Länder verraten würde.«
    »Sie hat gelogen und könnte eine Französin sein.«
    Jamison schürzte die Lippen. »In diesem Falle würde sie sich als Patriotin empfinden, nicht als Spionin. Das würde ihr eine Motivation liefern - aber ich kann mir nicht denken, wie sie so eine Information weitergeben sollte.« Er beugte sich vor. »Kannst du dir Elissa Tauber wirklich im Wirtshaus Bratis vorstellen? Ich nicht. Nein, mein Freund! Was immer sie treibt, eine falsche Schlange ist sie nicht. Wenn du dir nicht solche Sorgen um sie machtest, würdest du das selber merken.«
    Adrian dachte darüber nach. »Also glaubst du nicht, ich versäume meine Pflicht, weil ich Ravenscroft nichts sage?«
    »Gegenwärtig nicht! Ihr gegenüber hast du schließlich auch eine gewisse Verantwortung. Immerhin hast du sie verführt. Wobei die unangenehme Frage auftaucht, was du zu tun gedenkst, wenn sie schwanger werden sollte.«
    Der Colonel zuckte mit den Schultern. »Ich bin ja kein Monster. Natürlich stelle ich ihr und dem Kind die nötigen Mittel zur Verfügung. Das dürfte ja wohl kaum ein Problem sein.«
    »Ich rede nicht von Geld, sondern von Heirat - was schließlich kein Greuel ist...«
    Sein Gegenüber knurrte. »Für mich schon. Du weißt, was ich für ein Typ bin und welches Leben ich führe. Heiraten interessiert mich weder jetzt noch in der Zukunft.«
    Jamison widersprach ihm nicht. Er wußte, wie Adrian empfand - oder was er sich einbildete. Trotzdem war er anderer Meinung. Der Freund glaubte, die richtige Frau würde Adrian guttun, jemand, der ihm endlich wahre Liebe schenkte. Außerdem witterte er in Adrian einen guten Ehemann, falls er sich je dazu entschloß. Aber das sagte Jamison nicht, denn es ging ihn nichts an, und Adrian würde sowieso nicht auf ihn hören.
    »Jedenfalls schuldest du ihr ein gewisses Maß an Loyalität und Schutz«, beharrte der Major. »Zumindest bis du die Hintergründe geklärt hast.«
    Adrian entspannte sich in seinem Sessel, und seine Düsterkeit hellte sich auf. »Etwas Zeit gebe ich ihr noch.« Er warf Jamison einen Blick zu. »Aber aus den Augen werde ich sie dabei nicht lassen!«
    Jamison nickte zustimmend. »Hervorragende Idee. Ich glaube, du solltest die Dame vorläufig strengstens überwachen . ..«
    Baron Wolvermont setzte sich auf. Er nahm den Rest der Zigarre und blies einen Rauchring. »Ganz genau«, knurrte er. »Das ist meine verdammte Pflicht.«
    Jamison hätte fast gelächelt. Wenn die Angelegenheit nicht so ernst wäre und sein bester Freund nicht davon betroffen, fände er sie sogar komisch. Unter den gegebenen Umständen hoffte er nur, daß sein Instinkt ihn nicht trog und daß Adrians Gefühle für die junge Dame, wie immer sie wirklich aussehen mochten, sie nicht alle in große Schwierigkeiten bringen würden.
    Elissa verbot es sich, an Adrian zu denken; zwar waren bereits zwei Tage seit ihrer letzten Begegnung im Garten vergangen; dennoch erinnerte sie sich in aller Klarheit an die heißen, einzigartigen Augenblicke mit ihm. Sie würde sie niemals vergessen. Ob Adrian noch daran dachte?
    Sie fragte sich, ob er wohl irgendwann wiederkommen würde oder bereits genug von ihr hatte. Seit ihrer ersten Begegnung wußte sie, daß seine männlichen Bedürfnisse sich nicht auf eine Frau beschränkten. Trotzdem tat ihr das Herz weh, wenn sie daran dachte, daß er schon wieder auf der Suche nach einer neuen Eroberung sein könnte.
    Doch sie hatte wichtigere Dinge zu tun, als ihre Zeit mit Liebeskummer zu verschwenden. Beispielsweise über Steigler mußte sie unbedingt mehr erfahren. Von der Herzogin hatte sie gehört, daß er in zwei Tagen zu seinen Truppen aufbrechen würde, so daß ihre Chancen bald

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