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Beim Leben meiner Schwester

Titel: Beim Leben meiner Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Einwilligung der Spenderin Anna Fitzgerald?«
    Dr. Bergen sieht mich mitfühlend an, und das ist für mich schlimmer, als wenn er mich für einen schrecklichen Menschen hält, weil ich diesen Antrag überhaupt gestellt habe. Er schüttelt den Kopf. »Es versteht sich von selbst, daß kein Krankenhaus in diesem Land einem Kind, das nicht spenden will, eine Niere entnehmen würde.«
    Â»Also müßte Annas Fall, wenn sie gegen diese Entscheidung angeht, rein theoretisch auf Ihrem Schreibtisch landen?«
    Â»Nun ja –«
    Â»Ist Annas Fall auf Ihrem Schreibtisch gelandet, Dr. Bergen?«
    Â»Nein.«
    Campbell geht auf ihn zu. »Können Sie uns sagen, warum?«
    Â»Weil sie keine Patientin ist.«
    Â»Tatsächlich?« Er holt einen Packen Unterlagen aus seiner Tasche und reicht sie erst dem Richter, dann Dr. Bergen.
    Â»Das sind die Krankenhausunterlagen von Anna Fitzgerald der letzten dreizehn Jahre. Wieso gibt es eine Akte über sie, wenn sie keine Patientin war?«
    Dr. Bergen blättert sie rasch durch. »Es wurden etliche Eingriffe bei ihr gemacht«, räumt er ein.
    Weiter so, Campbell, denke ich. Ich glaube ja eigentlich gar nicht an Ritter, die Prinzessinnen vor feuerspeienden Drachen retten. »Angesichts dieser dicken Akte und angesichts der Tatsache, daß sie überhaupt existiert, finden Sie es da nicht merkwürdig, daß die Ethikkommission sich nicht ein einziges Mal zusammengesetzt hat, um über Anna zu sprechen?«
    Â»Wir waren in dem Glauben, daß es ihr Wunsch war, für ihre Schwester zu spenden.«
    Â»Wollen Sie damit sagen, daß die Ethikkommission anders gehandelt hätte, wenn Anna früher gesagt hätte, daß sie weder Lymphozyten noch Granulozyten noch Nabelschnurblut spenden will?«
    Â»Ich weiß, worauf Sie hinauswollen, Mr. Alexander«, sagt der Psychiater kühl. »Aber das Problem ist, daß es eine solche medizinische Situation vorher noch nicht gegeben hat. Es gibt keinen Präzedenzfall. Wir müssen uns da behutsam herantasten.«
    Â»Hat denn die Ethikkommission nicht gerade die Aufgabe, Situationen genauer zu überprüfen, die es so vorher noch nicht gegeben hat?«
    Â»Ã„hm. Ja.«
    Â»Dr. Bergen, ist es Ihrer sachverständigen Meinung nach ethisch richtig, daß Anna Fitzgerald über dreizehn Jahre hinweg immer wieder aufgefordert wurde, Teile ihres Körpers zu spenden?«
    Â»Einspruch!« ruft meine Mutter.
    Der Richter streicht sich übers Kinn. »Ich möchte die Antwort hören.«
    Dr. Bergen blickt wieder kurz zu mir herüber. »Offen gesagt, noch bevor ich erfuhr, daß Anna nicht mitmachen will, habe ich dagegen gestimmt, daß sie für ihre Schwester eine Niere spendet. Ich glaube nicht, daß Kate eine Transplantation überleben würde, und daher wäre der schwere Eingriff bei Anna völlig sinnlos. Ansonsten jedoch bin ich der Ansicht, daß die Risiken der bisherigen Maßnahmen gering waren, im Vergleich zu dem Nutzen für die gesamte Familie, und ich befürworte die Entscheidungen, die die Fitzgeralds für Anna getroffen haben.«
    Campbell tut so, als würde er darüber nachdenken. »Dr. Bergen, was für ein Auto fahren Sie?«
    Â»Einen Porsche.«
    Â»Ich wette, den fahren Sie gern.«
    Â»Allerdings«, sagt er argwöhnisch.
    Â»Was, wenn ich Ihnen jetzt sagen würde, daß Sie Ihren Porsche abgeben müssen, bevor Sie das Gericht verlassen, weil Sie dadurch Richter DeSalvo das Leben retten?«
    Â»Das ist doch lächerlich. Sie –«
    Campbell beugt sich vor. »Was, wenn Sie keine andere Wahl hätten? Was, wenn Psychiater heute schlicht alles tun müßten, was nach Meinung von Anwälten anderen zugute kommt?«
    Er verdreht die Augen. »Trotz der Melodramatik, die Sie hier entwickeln, Mr. Alexander, gibt es grundlegende Spenderrechte, Schutzklauseln, die in der Medizin gelten, damit für den größeren Nutzen nicht die Interessen der Spender übergangen werden, ohne die er gar nicht erreicht werden könnte. In den Vereinigten Staaten gab es in der Vergangenheit viele und traurige Beispiele für die Mißachtung des informierten Einverständnisses, mit dem Ergebnis, daß die medizinische Forschung am Menschen gesetzlich geregelt wurde, zum Schutz des Menschen gegen den Mißbrauch als Versuchskaninchen.«
    Â»Dann

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