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Beim Leben meiner Schwester

Titel: Beim Leben meiner Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Haut. »Sylvia muß nicht saubergemacht werden.«
    Â»Das ist noch so eine Sache: Sylvia ist der Herd. Smilla ist der Kühlschrank. Müssen wir unseren Küchengeräten denn wirklich Namen geben?«
    Meine Küchengeräte. Meine , nicht unsere , verdammt noch mal. »Allmählich kann ich verstehen, wieso Janet sich von dir getrennt hat«, knurre ich.
    Izzy blickt auf, tief getroffen. »Du bist ein Scheusal«, sagt sie. »Du bist ein Scheusal, und ich hätte Mom nach meiner Geburt zunähen sollen.« Sie rennt schluchzend ins Bad.
    Isobel ist drei Minuten älter als ich, aber von jeher bin ich es, die auf sie aufpaßt. Ich bin ihre Atombombe: Wenn sie sich über irgendwas aufregt, gehe ich hin und lege es in Schutt und Asche, ob das einer von unseren sechs älteren Brüdern ist, der sie hänselt, oder die böse Janet, die nach sieben Jahren Beziehung mit Izzy zu dem Schluß kam, daß sie doch nicht lesbisch ist. In unserer Kindheit und Jugend war Izzy immer ein Ausbund an Tugend und ich diejenige, die Ärger machte – ich prügelte mich oder rasierte mir den Schädel, um unsere Eltern zu schockieren, oder trug Springerstiefel zu meiner High-School-Uniform. Aber jetzt, wo wir zweiunddreißig sind, bin ich auf der Karriereüberholspur, während Izzy eine Lesbe ist, die aus Büroklammern und Schrauben Schmuck herstellt. Das kapier, wer will.
    Die Tür zum Bad ist nicht abschließbar, aber das weiß Izzy noch nicht. Also gehe ich rein und warte, bis sie sich genug kaltes Wasser ins Gesicht gespritzt hat, dann reiche ich ihr ein Handtuch. »Iz. Ich hab’s nicht so gemeint.«
    Â»Ich weiß.« Sie sieht mich im Spiegel an. Jetzt, wo ich einen richtigen Job habe, der eine konventionelle Frisur und konventionelle Kleidung verlangt, können uns die meisten Menschen nicht unterscheiden. »Du hattest wenigstens eine Beziehung«, stelle ich fest. »Ich hatte zum letzten Mal eine Verabredung, als ich diesen Joghurt aus der Clinton-Ära gekauft hab.«
    Izzys Mundwinkel wandern nach oben, und sie dreht sich zu mir um. »Hat das Klo einen Namen?«
    Â»Ich hatte an Janet gedacht«, sage ich, und meine Schwester prustet los.
    Das Telefon klingelt, und ich gehe ins Wohnzimmer und greife zum Hörer. »Julia? Hier spricht Richter DeSalvo. Ich hab da einen Fall, in dem ein Verfahrenspfleger für ein Kind gebraucht wird, und ich dachte, Sie könnten mir da vielleicht aus der Patsche helfen.«
    Ich bin vor einem Jahr Verfahrenspflegerin geworden, als ich feststellte, daß ich mit rein wohltätiger Arbeit meine Miete nicht bezahlen konnte. Ein Verfahrenspfleger kann von einem Gericht als Betreuer eines Kindes bestellt werden, wenn Minderjährige in Rechtsstreitigkeiten verwickelt sind. Man muß dafür kein Anwalt sein, braucht aber einen moralischen Kompaß und ein Herz. Und genau deshalb sind wahrscheinlich die meisten Anwälte für den Job ungeeignet.
    Â»Julia? Sind Sie noch dran?«
    Für Richter DeSalvo würde ich Purzelbäume schlagen. Er hat seine Beziehungen spielen lassen, um mir einen Job zu besorgen, als ich Verfahrenspflegerin wurde. »Klar helfe ich Ihnen«, verspreche ich. »Worum geht’s denn?«
    Er liefert mir Hintergrundinformationen – Begriffe wie Entlassung aus der elterlichen Gewalt und dreizehn und Mutter früher Anwältin gleiten an mir vorbei. Nur zwei Dinge bleiben sofort haften: das Wort dringend und der Name des Anwalts.
    Gott, das kann ich nicht.
    Â»Ich kann in einer Stunde dort sein«, sage ich.
    Â»Schön. Ich glaube nämlich, das Mädchen braucht jemanden an seiner Seite.«
    Â»Wer war denn das?« fragt Izzy. Sie ist dabei, die Kiste mit ihren Arbeitsutensilien auszupacken: Werkzeug und Draht und kleine Behälter mit Metallstückchen, die klingen, als würden sie mit den Zähnen knirschen, wenn sie sie abstellt.
    Â»Ein Richter«, antworte ich. »Ein Mädchen braucht Hilfe.«
    Ich verrate meiner Schwester nicht, daß ich mich eher selbst damit meine.
    Bei den Fitzgeralds ist niemand zu Hause. Ich klingle zweimal an der Tür, weil ich mir das eigentlich nicht vorstellen kann. Nach dem, was Richter DeSalvo mir erzählt hat, steckt die Familie in einer ernsten Krise. Aber ich stehe vor einem gediegenen Haus, dessen Zugangsweg von gepflegten Blumenbeeten gesäumt wird.
    Als ich mich umdrehe und zu meinem Auto

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