Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman
Nein, das wäre zu viel Grausamkeit auf einmal für mich. Außerdem weiß ich noch nicht einmal, ob es von ihm ist.«
»Was soll das heißen? Du arme Irre, du willst mir doch wohl nicht sagen, dass es von diesem anderen Schwachkopf, dessen Gehirn im Blackberry steckt, sein kann, oder?«
Ich bestätige es nickend.
Sandras Miene verändert sich abrupt. Sie ballt die Fäuste. Knirscht mit den Zähnen. Schlägt die Hände vors Gesicht. Stemmt die Fäuste in die Hüften. Wendet sich ab. Alles, um mich nicht zu erwürgen. Dann platzt sie heraus: »Monica, du bist eine Riesenvollidiotin!«, und mit der ganzen Kraft ihrer Gospelstimme brüllt sie: »Eine totale, kolossale,
unübertroffene Vollidiotin! Du machst mich so wütend, dass… O Gott, ich muss mich beruhigen, so habe ich mich nicht mehr aufgeregt, seit Julius mir das Kind wegnehmen wollte, schau her, mir zittern deinetwegen die Hände! Sei froh, dass du schwanger bist, sonst würde ich dich jetzt eigenhändig erdrosseln. Aber ich habe zu viel Respekt vor unschuldigen Kreaturen! Gott, wie kann man nur so dumm sein!«
Ich lasse den Kopf sinken, denn ich kann ihrem Blick nicht länger standhalten.
»Gut, ich gehe jetzt mal kurz raus und beruhige mich. Dann komme ich wieder, und wir überlegen uns was, okay? Ich muss eine Weile allein nachdenken, denn wenn ich dich ansehe, überkommt mich der Drang, dich grün und blau zu schlagen!«
Türknallen.
Von Panik erfasst bleibe ich zurück, ich fange nicht an zu weinen, denn das würde nichts helfen. Aber ich merke, dass ich gleich durchdrehe.
Ich möchte nur hier sitzen, will mit niemandem reden, niemanden sehen, und gleichzeitig brauche ich jemanden, der mir in dieser Lage hilft und alles für mich erledigt. Denn ich fühle mich zu nichts imstande.
Es klingelt, und ich springe auf, um Sandra zu öffnen.
»Du hast vollkommen recht, ich bin dumm und verrückt, ich tue alles, was du willst, aber lass mich nicht allein, ich bitte dich. Ich bin schwanger und ganz auf mich allein gestellt, nur du kannst mir helfen.«
Im Reden reiße ich die Tür auf, sehe mich aber nicht Sandra gegenüber, sondern dem allgegenwärtigen Tyler samt Pilar, die mich verdutzt anstarren.
»Wir haben das Schreien gehört …«
»Wir dachten, du brauchst vielleicht Hilfe.«
»Dein Amigo, hat er sich aus dem Staub gemacht?«
»Bekommst du ein Kind?«, stammelt Tyler.
O nein, auch das noch, gleich weiß es der ganze Block. So ein dreifacher Mist.
»Ich dachte, es ist meine Freundin, ich habe sie in Wut versetzt, entschuldigt bitte, aber ich muss ein wenig allein sein.«
»Das glaub ich gern, lange wirst du es nicht mehr bleiben«, scherzt Pilar.
»Ich will darüber nicht reden, seid mir nicht böse.«
»Du bekommst ein Kind«, wiederholt Tyler wie zu sich selbst.
»Ey, Hombre, bist du taub? Gehen wir, und lassen wir la chica allein.«
Tyler sieht mich so entgeistert an, als wüsste er nicht mehr, wer ich bin. Kann ich ihm nicht verdenken, ich kenne mich selbst nicht mehr.
Anderthalb Stunden später kommen Sandra und Mark zurück.
»Sandra hat mir die trashigen Details der Geschichte erzählt, das ist echter Schmonzettenstoff, aber jetzt setzen wir uns erst mal hin und versuchen, die beste Lösung zu finden, okay?«
»Ich habe für morgen Vormittag einen Untersuchungstermin für dich vereinbart, ich hole dich ab und bringe dich hin. Überflüssig, zu sagen, dass ich dir nicht traue, wenn ich dich allein gehen lasse«, erklärt Sandra.
»Was die beiden möglichen Väter angeht«, schaltet sich Mark ein, »so denke ich, dass du es ihnen früher oder später
sagen musst. Sie haben ein Recht darauf, und DNA-Tests kann man jetzt schon für zwanzig Dollar machen lassen.«
»Früher oder später? Sie hat doch schon vier Monate gewartet. Worauf soll sie denn noch warten, etwa dass das Kind zum Militär eingezogen wird?« Zu mir: »Und wie stellst du dir das finanziell vor? Du kommst doch allein kaum über die Runden und hast noch nicht mal einen Job!«
»Okay, Sandra, tob dich ruhig aus, du hast ja recht. Aber darf ich dich daran erinnern, dass du zweimal die Woche in einem Lokal gesungen hast, als du schwanger wurdest? Das war dein ganzes Einkommen!«
»Deshalb bin ich ja auch auf die Bahamas zurückgegangen, wo ich von dem Geld für ein New Yorker Abendessen im Restaurant inklusive anständigem Trinkgeld drei Monate leben kann! Mark, halt mich zurück, ich verprügle sie!«
»Du willst also nicht nach Rom zurück?«, fragt Mark
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