Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Titel: Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
Vom Netzwerk:
genommen und nach Größe geordnet wieder hineingestellt wurden. Oder nach Farbe und Muster. Jedenfalls auf die eine oder andere Weise sortiert. Unter sehr viel begleitendem Lärm und Klappern. Das würde in absehbarer Zukunft auch nicht aufhören.
    In ihrem Elend wusste ihre Schwester nicht, was sie mit ihren Händen anstellen sollte. Um sich zu beschäftigen, hatte sich Abbie an den Frühjahrsputz gemacht, mit einem Schwung, den dieses Cottage noch nicht erlebt hatte.
    Das war einerseits nett, andererseits hatte es auch einen ärgerlichen Aspekt. Wenn Cleo am Abend von der Arbeit nach Hause kam, was könnte dann schöner sein als ein funkelndes, makelloses, supersauberes Haus? Nur, dass sie eben nicht arbeitete. Sie war offiziell krankgeschrieben. Und es machte sehr viel weniger Spaß, auf dem Sofa zu liegen, wenn man anderswo im Haus frenetische Aktivitäten hörte. Wie Abbie früher immer von Georgias Bügelarbeiten in ihrem Wohnzimmer genervt war, so nervte sie jetzt Cleo, die den Ton im Fernsehgerät schon dreimal höher gedreht hatte, aber immer noch kein Wort verstehen konnte.
    »Abbie? Abbie!«
    »Was?« Ihre Schwester tauchte in der Tür auf. »Möchtest du Rührei? Suppe? Eine Tasse Tee?«
    »Danke, nein. Warum kommst du nicht her, setzt dich und entspannst dich ein bisschen?« Cleo tätschelte auffordernd ein weiches Sofakissen. »Komm schon, es läuft MasterChef . Du liebst doch Kochshows.«
    Abbie schüttelte den Kopf. »Ist schon gut, ich wische gerade deine Küchenschränke aus. Und dann gehe ich deinen Vorratsschrank durch. Ich habe da drin eine Dose mit Sirup gefunden, die schon sechs Jahre alt ist!«
    »Ich mag kein Sirup.«
    »Warum hast du die Dose dann nicht weggeworfen?«
    Weil Murphys Gesetz besagte, dass man etwas, das man wegwarf, binnen vierzehn Tagen dringend benötigen würde. Cleo sagte: »Es hätte sich ja vielleicht eines Tages als nützlich erwiesen.«
    »Um die Dose jemand an den Kopf zu werfen, den du ausknocken willst?«
    Cleo fand es furchtbar, ihre Schwester so unglücklich zu sehen. »Hör mal, warum lässt du mich nicht noch einmal mit Tom reden? Vielleicht können wir das irgendwie regeln.«
    »Ich habe es versucht. Du hast es versucht. Es ist zwecklos.« Abbie schüttelte den Kopf. »Er hasst mich, und er wird seine Meinung nicht ändern.«
    Ehrlich gesagt, stimmte das. Cleos letzte Versuche hatten ungefähr so viel Wirkung gezeigt wie eine Maus, die einem Elefanten auf den Fuß tritt. Tom konnte Abbie schlichtweg nicht vergeben, was sie ihm bereits gestanden hatte. Die Tatsache, dass sie gar nicht mit Des geschlafen hatte, reichte ihm einfach nicht.
    Abbie drehte sich um und verschwand wieder in der Küche. Innerhalb von Sekunden ging das Klappern und Klirren von Geschirr erneut los. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde Abbie bis Mitternacht so weitermachen.
    Cleo griff zu ihrem Handy – ihrem vertrauenswürdigen, lebensrettendem Handy – und wählte eine Nummer. Als abgenommen wurde, flüsterte sie: »Hilfe.«

    Um halb acht fühlte sich Cleo, dank drei Glas Wein, angenehm wohlig entspannt. Ein paar Leute schauten sie vielleicht noch schräg an, aber das störte sie nicht. Hier im Hollybush war sie unter Freunden. Sie wusste, dass sie furchtbar aussah, aber das passierte bei Autounfällen eben; der Heilungsprozess hatte, drei Tage nach dem Unfall, schon eingesetzt. Sie hatte Glück gehabt. Die Schrammen und Blutergüsse im Gesicht mochten jetzt noch schlimm aussehen, aber wenigstens waren sie nur oberflächlich. Noch eine Woche, und sie wären verschwunden.
    Wenn sie das doch nur auch über ihre Schwester sagen könnte.
    Cleo seufzte schwer. »Wie soll es weitergehen? Wann hört das auf?«
    Ash sagte: »Sprechen wir über die Welt im Allgemeinen?«
    Cleo stieß ihn an. »Ich spreche von Abbie. Meine Untermieterin. Sie werkelt ständig umher, putzt und putzt. Und stichelt an mir herum, weil ich seit einem Monat weder oben auf den Schränken noch hinter dem Fernsehgerät staubgewischt habe.«
    »Wenn sie bei dir fertig ist, dann schick sie zu mir rüber.«
    »Sie kann gern bei dir einziehen, wenn du magst.« Cleo ließ den Kopf auf die Rückenlehne ihres Stuhles sinken. »O Gott, ich bin schrecklich. Sie ist meine Schwester, und ich liebe sie heiß und innig, aber ich will nicht, dass sie bei mir wohnt, bis ich vierzig bin.«
    »Wie kommst du auf die Idee, dass sie bei dir wohnen möchte?«
    »Wer würde das nicht wollen? Ich bin unwiderstehlich und umwerfend.« Noch

Weitere Kostenlose Bücher