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Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Titel: Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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der Erinnerung traurig den Kopf. »Ich fühlte mich natürlich schlecht, selbstverständlich, aber ich ging so in dieser fabelhaften, neuen Beziehung auf, dass ich mir einredete, ich hätte das Richtige getan.«
    Sie hielt inne, wartete auf eine Reaktion. Cleo fühlte sich dazu verpflichtet. »Aber das hattest du nicht?«
    »Natürlich nicht! Der Kerl war ein Albtraum. Unglaublich besitzergreifend, paranoid, die ganze Palette. Mir wurde klar, dass ich den größten Fehler meines Lebens begangen hatte. Na schön, er kaufte mir Sachen wie Diamantarmbänder, einen Maybach, Designerroben … aber er machte mich nicht glücklich. Und die ganzen Partys, auf die wir gingen? Die waren ziemlich langweilig. Ich vermisste Johnny sehr, aber ich sagte mir, dass ich besser keinen Kontakt zu ihm aufnehmen sollte. Ich hatte ihn doch so unglücklich gemacht, er verdiente eine Chance, sich sein Leben neu aufzubauen. Aber dann bin ich bei einer Galerieeröffnung seinem New Yorker Agenten begegnet, und der erzählte mir von Johnnys Tante. Tja, das gab den Ausschlag.« Honor presste sich die Hand auf die Brust. »Ich konnte nicht anders, ich musste ihn einfach anrufen. O Gott, und dann der Augenblick, als ich seine Stimme wieder hörte. Ich wusste, was ich tun musste. Er war ganz allein in Norfolk, und das ertrug ich einfach nicht. Ich packte meine Taschen, fuhr direkt zum Flughafen und nahm die erste Maschine nach London. Weißt du, warum mir klar war, dass ich ihn wirklich liebe?«
    »Äh … nein.«
    »Es waren keine Plätze mehr in der ersten Klasse frei, auch nicht in der Business-Klasse, darum bin ich Economy geflogen«, sagte Honor stolz.
    Cleo schüttelte den Kopf. Oh, unvorstellbares Grauen.
    »Aber das war es wert. Ich nahm ein Taxi nach Norfolk und fuhr zu Johnnys Hotel. Dann brachte ich den Geschäftsführer des Hotels dazu, ihn an die Rezeption zu rufen … und, oh, es war wie im Film.« Ihre Augen funkelten. »Alle Leute sahen zu, wie Johnny die Treppe herunterkam. Ich breitete die Arme aus und rief: ›O Baby, ich liebe dich so sehr! Ich bin für dich da!‹ Und die Touristen machten ›Aaaaah‹, und es war ein unglaublich romantischer Moment … Ach Gott, schau mich nur an, ich breche schon in Tränen aus, wenn ich nur daran denke!«
    Das stimmte. Sie weinte auf die hübscheste nur vorstellbare Weise. Selbst das Weiß ihrer Augen blieb persilweiß. Cleo sah zu, wie Honor, halb lachend, halb schluchzend, eine Swarovski-Kristallträne von ihrer Wange tupfte, und sagte trocken: »Wenn ich so etwas versuchte, ginge es voll in die Hose. Ich würde dort auftauchen, aber der Kerl würde sagen, sorry, Schätzchen, zu spät, ich habe schon einer anderen mein Herz geschenkt.«
    Honor meinte mit Verschwörerstimme: »Oh, ich wusste, dass das nicht passiert war.«
    »Ach ja?« Cleo wurde übel. »Woher?«
    »Ich habe ihn gegoogelt. Seinen Namen plus neue Freundin.« Honor zuckte mit den Schultern, als sei es offensichtlich. »Kein einziger Eintrag.«
    »Aber er hätte doch heimlich jemand treffen können?« Gott, war sie eine Masochistin?
    »Ist schon okay, ich habe es doppelt überprüft.« Honor lächelte. »Ich habe ihn selbst gefragt. Er hat niemand anderen. Und jetzt wo wir wieder zusammen sind, wird das auch nicht passieren, das kann ich dir versichern.«
    Ja, offiziell eine Masochistin.
    Die Rettung nahte Minuten später in Form von Johnny selbst, der Honor abholte. Sie wollten nach Norfolk, um am nächsten Tag der Beerdigung beizuwohnen. Honor glitt anmutig vom Barhocker und küsste ihn fest auf den Mund. »Wir haben gerade von dir geredet.«
    Cleos Mund war wie ausgetrocknet. Wie mochte es sich wohl anfühlen, von Johnny geküsst zu werden? Jetzt würde sie es nicht mehr herausfinden. Und der Anblick der beiden … sie waren so ein perfektes Paar. Honor sah umwerfend aus, in einem amethystfarbenen Wickelkleid und silbernem Schmuck. Johnny trug ein blassgraues Hemd und eine schwarze Hose. Sie wollten erst Tante Clarice im Pflegeheim besuchen und dann die letzten Vorbereitungen für den Trauergottesdienst treffen. Einen Augenblick lang sah Johnny Cleo in die Augen, und ihr Herz machte einen Satz.
    »Es heilt gut ab. Du siehst schon besser aus. Wie geht es dem Hals?«
    »Gut, danke.« Sie nickte, um es zu beweisen. Draußen vor dem Fenster sah man, wie ein türkisfarbener Fiat auf den Parkplatz fuhr. Shelley und Saskia waren da.
    »Großartig. Tja, wir müssen jetzt los.« Er winkte Honor mit den Autoschlüsseln

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