Beiss nicht in die Sonne
entpuppten. Aber es war nur der Donner. Schon bald zuckten auch die ersten hellgrünen Blitze.
„Der Regen“, sagte ich zu dem Tierchen, während mein schon gesunkenes Herz mir nun ganz auf die Füße fiel, und das Tierchen war verängstigt und wand sich, bis ich es schließlich losließ. Es sauste davon und rollte sich im Sand.
„Ich freue mich, daß es dir Spaß macht“, sagte ich.
Ich stellte mir vor, daß in seinen guten alten Wüstentagen der Regen ein großes Ereignis gewesen sein mußte, und obwohl ich nichts davon verstand, hatte ich herausgefunden, daß es nur alle drei Vreks einmal vorgekommen war, wie Assule erzählt hatte.
Und dann kam dieses Geräusch. Eine Art ganz, ganz leises Tiptap, als ob winzige Pfoten klatschten. Ich dachte gerade, wie hübsch es sich anhörte, verrückt und desorientiert wie ich war, als die himmlischen Schleusen sich öffneten und die Wüste unter Wasser setzten. Der Regen rauschte und donnerte auf die Erde, aber darüber hinaus konnte ich einen Chor ausmachen, der zwitscherte, quiekte und japste, aus Millionen kleiner, pelziger Kehlen, die in Sandhöhlen und Felslöchern hockten und das Regenfest feierten. Man konnte durch die Fluten zwar keine Augen leuchten sehen, aber ich wußte, daß sie da waren. Das Tierchen packte eine meiner Knöchelketten mit seinen Zähnen und zerrte mich sanft, aber bestimmt zu einer Art Schutzdach zwischen den Felsen. Allerdings etwas zu spät. Ich war bereits bis auf die Haut durchnäßt. Ich bin sicher, daß Vier BEE wasserabweisende Stoffe produzieren könnte, aber wer kann so etwas in Vier BEE schon gebrauchen. Der einzige Regen dort besteht aus ein paar vereinzelten Tropfen nach einer kleineren JangSabotage.
Das Tierchen krächzte und krächzte.
„Du hast ja recht“, pflichtete ich ihm bei und versuchte, mein nasses Gesicht mit meinen nassen Händen zu trocknen, „es ist schön.“
Und das war es wirklich: schwere silberne Nässe, der Klang der Wüste, die um mich herum trank und trank. Und aus den Löchern und Höhlen erklang das Lied des Lebens.
Ich hätte nie gedacht, daß ich in dem Lärm und so unbequem schlafen konnte, aber ich konnte. Ich träumte, daß ich eine Wüstenfrau mit einem Kind war und daß wir schließlich eine Wasserstelle gefunden hatten.
Die Dämmerung weckte mich wie ein blaßgrünes Lied über den Bergen, ich richtete mich auf, naß, kalt und allein.
Jetzt sterbe ich, dachte ich, ganz allein hier draußen, ohne nette Roboter, die mich nach Limbo bringen können. Ich werde vor Kälte und Hunger sterben, an Sauerstoffmangel und Einsamkeit. Das Tierchen war fort. „Jedenfalls hat der Regen aufgehört“, gratulierte ich mir, als ich aus dem Felsen krabbelte und mich umschaute.
Und dann wäre ich fast gestorben, aber nicht aus den oben genannten Gründen, sondern wegen der Dinge hier draußen.
Ich hatte noch nie eine so unerwartete natürliche Schönheit gesehen. Daß die Dünen, die so lange Zeit ihres Lebens nach Wasser gedürstet hatten, eine solche Dankbarkeit zeigen konnten für etwas, das für sie kaum ein Becher voll gewesen sein konnte, ging über meinen Verstand. Ich kniete im Geiste vor diesem Wunder nieder.
Die Wüste blühte.
Ich glaubte, die Felsen würden wieder brennen, aber es war das Leuchten plötzlich erblühter Blumen, das Funkeln aufgeschossenen Ginsters. Kakteen waren über Nacht hochgewachsen und zerbarsten in einem Regen grüner Orchideen. Pfützen lagen zwischen den Felsplatten und trockneten vielleicht jetzt schon aus, waren jedoch überwuchert von schnellwachsendem Farn, geschmückt von Blumen, die innerhalb von Sekunden im Regen wuchsen, in zehn Splits vom Regen freigesetzt. Und im Sand wogte das Gras. Ich schaute mich um, und in allen Richtungen, so weit
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