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Beiss noch einmal mit Gefuehl

Beiss noch einmal mit Gefuehl

Titel: Beiss noch einmal mit Gefuehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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Kontrolle darüber, was mit meiner Leiche passiert.“
    „Warum sollten sie mir deine Leiche überlassen? Und was ist, wenn sie eine Autopsie vornehmen?“
    „Wenn sie mich erschießen, ist die Todesursache bekannt. Ich bezweifle sehr, dass sie in diesem Fall eine Autopsie in Betracht ziehen. Und was die Freigabe der Leiche angeht: Du bist praktisch meine nächste Angehörige. Du musst Special Agent Dominguez einfach davon überzeugen, dass du meine Verlobte bist.“
    „Das ist doch verrückt!“, sagte ich und begann, auf und ab zu gehen. Mein Schatten tanzte im Kerzenschein die Wand entlang. „Ich habe ja nicht mal einen Ring!“
    „Ich aber“, entgegnete Parrish. „Zwei gleiche sogar. In meiner Truhe.“
    Hörten die Überraschungen denn nie auf? „Echt?“
    „Ja.“ Ich wartete auf nähere Auskunft, doch Parrish sagte nur: „Mit ein bisschen Glück passen sie. Und wenn nicht, tragen wir sie an der Halskette. Ist wahrscheinlich sowieso besser, weil Dominguez dich noch nie mit einem Ring am Finger gesehen hat.“
    „Das ist doch verrückt!“, wandte ich noch einmal ein. „Völlig irre!“
    „Stimmt, und sehr gefährlich.“ Parrish fuhr sich lässig mit den Fingern durchs Haar. Für jemanden, der von seinem eigenen Tod sprach, wirkte er erstaunlich locker.
    „Aber möglicherweise bringt dein Opfer gar nichts. Dominguez weiß, dass ich in jener Nacht vor Ort war.“
    Parrish richtete sich auf. „Was weiß er genau?“
    „Alles.“
    Er ballte die Hände zu Fäusten, und ich dachte schon, er wolle aufspringen und mich schütteln. „Bist du wahnsinnig, Frau?“, knurrte er mich an. „Ich habe dir doch gesagt, du sollst nichts gestehen!“
    „Habe ich ja auch nicht! Nicht laut jedenfalls. Er ist ein Telepath.“
    Parrish stutzte. Sein Zorn verwandelte sich in Verwirrung. „Wie bitte? Hast du gerade 'Telepath' gesagt?“ Als ich nickte, fragte er: „Er hat deine Gedanken gelesen?“
    „Er hat gesagt, er spürt meine Schuldgefühle jedes Mal, wenn wir uns sehen.“
    Parrish verzog den Mund zu einem spöttischen Grinsen. „Aber sonst hat er nichts?“
    „Nun, er hat Lilith gesehen.“ Ich überspielte meine Verlegenheit, indem ich eine Jeans aus dem Schrank holte. Ich nahm die goth-mäßigste, die ich hatte: die mit den vielen Rissen, die von Sicherheitsnadeln zusammengehalten wurden. Wenn ich die Vampirverlobte spielen musste, wollte ich auch danach aussehen. Ich warf die Jeans aufs Bett. „Deshalb hat er ja auf mich geschossen.“
    Ich legte noch ein enges, schwarzes Strickoberteil heraus, suchte meine Pentakel-Ohrringe und fing an, mich zu schminken. Parrish lehnte sich nachdenklich zurück und nagte an seiner Unterlippe. „Das hält doch niemals stand!“, bemerkte er.
    „Was?“, wollte ich irritiert wissen und betrachtete mein Outfit.
    „Vor Gericht. Das mit Lilith, meine ich. Das glaubt doch keiner! Dominguez verliert seine Glaubwürdigkeit, wenn er mit so einer Geschichte kommt. Er würde sich völlig lächerlich machen. Ich denke, mein Plan könnte funktionieren. Wenn er mich verdächtigt, dann soll er mich haben!“
    Parrishs Plan gefiel mir noch lange nicht, nur weil ich beschlossen hatte, mich entsprechend anzuziehen. „Parrish, da könnte so viel schiefgehen! Was ist, wenn sie dich nicht erschießen?“
    „Ich werde sie provozieren. Glaub mir, ich bin sehr gut darin, Leute so weit zu bringen, dass sie mich tot sehen wollen.“
    Davon war ich überzeugt.
    Parrish reckte sich wie beim Aufwachen und stand auf. „Ich sollte verschwinden, sonst kommen sie noch auf die Idee, hier nach mir zu suchen. In der Regel bin ich um diese Zeit schon längst unterwegs. Und ich will nicht, dass sie uns zusammen sehen, weil sie sonst wissen, dass du mich gewarnt hast.“
    „Okay“, sagte ich, weil mir nichts Besseres einfiel. Parrish ließ sich offenbar nicht von seinem Plan abbringen, auch wenn ich noch hundertmal wiederholte, wie blöd er war.
    „Komm, holen wir die Ringe, und dann bin ich weg.“
    „Ich muss mich noch umziehen“, sagte ich, und als Parrish das Zimmer verließ, machte ich mich rasch fertig. Es dauerte allerdings einen Moment, bis ich das Klebeband und den Mullverband von meiner Schulter entfernt hatte. Von der Schusswunde unterhalb meines Schlüsselbeins war erstaunlicherweise nur noch ein kleiner rosa Fleck zu sehen.
    Nachdem ich mein Oberteil angezogen und meine Stiefel geschlossen hatte, nahm ich eine silberne Halskette aus meinem Schmuckkästchen und legte sie an. Dann

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