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Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition)

Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition)

Titel: Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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ähnliches Glaubensbekenntnis könnte Pastor Jean-Marie Lambert nach seiner Bekehrung zu Hamish Gordons Fantasy-Philosophie vor seinen gutgläubigen Schafen abgelegt haben. Bevor Barbara Gordon sie seiner Hand entriss, als sie ihm das ewige Leben auf Erden nahm.
    »Amen«, bekräftigt Gudrun, der ich immer noch nichts über unsere bisherigen Erkenntnisse erzählt habe. Ich weiß nicht so recht, wie ich Davids Namen dabei rauslassen kann.
    Sie bekreuzigt sich; Herr Tillmanns nicht.
    »Ihre Gemeinde hat Ihnen also freigegeben, damit Sie auf dem Jakobsweg Erleuchtung finden?«, frage ich lauernd.
    »Doch nicht die Gemeinde«, sagt Gudrun empört, »so was kann nur der Bischof tun.«
    »Wir haben keinen«, sagt Herr Tillmanns.
    Gudrun starrt ihn entsetzt an.
    »Tot?«, flüstert sie, genauso entgeistert wie ich vorhin, als es um das eigenwillige Schaf ging. Ich kann mir vorstellen, was in Gudrun vorgeht: Nach und nach werden Gottesmänner ausgerottet, und schon wieder hat eine gefährdete Spezies unser Restaurant betreten.
    Ich erlöse sie von solch üblen Gedanken und mich von der Vorstellung, dass es zwischen Lambert aus Atzerath und Tillmanns aus Remscheid eine Verbindung gegeben haben könnte: »Herr Tillmanns ist protestantischer Pfarrer.«
    »Von einer Freikirche im Bergischen Land«, setzt er hinzu.
    »Ach so«, sagt Gudrun erleichtert und tritt einen Schritt zurück. »Also doch kein richtiger Pastor.«
    Bianca ist enttäuscht.
    »Dann kennen Sie sich mit echten Schafen also überhaupt nicht aus.«
    »Doch, doch. Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und habe als Kind Schafe gehütet.« Er beugt sich zu Linus runter, gibt ihm noch einen Klaps. »Mit einem ordentlich ausgebildeten gehorsamen Hütehund. Nur so geht es.«
    »Das ganze Projekt ist ohnehin eine Schnapsidee«, werfe ich ein. »Kein Mensch hält hier in der Gegend Schafe.«
    »Das war früher aber anders«, erwidert Herr Tillmanns. »Der Eifelbauer war arm und der Boden für den Getreideanbau zu karg …«
    »Ist heute noch genauso«, wirft Gudrun ein. »Deshalb haben wir ja die Windräder.«
    »… und früher hatte man eben Schafe. Die geben sich mit wenig zufrieden. Die Eifeler sind damals durch ihre Schafe zu Wohlstand gekommen, die Wollweber und Tuchhändler. Schauen Sie sich nur die prächtigen Häuser in Monschau an. Alles den Schafen zu verdanken. Ihre Wolle erzielte einen hohen Preis und wurde sogar auf den Märkten in Paris gehandelt. Schafe aus der Eifel sind damals sehr gefragt gewesen.«
    Ich nicke zur Küche hin.
    »Werden es heute hoffentlich auch sein. Allerdings in gegartem Zustand. Zwei Lammkeulen aus der belgischen Eifel harren im Bräter ihrer Bestimmung.«
    Abscheu spiegelt sich in Biancas Gesicht.
    »Davon kriege ich keinen Bissen runter!«
    »Ach was, irgendwann wirst du deine Tiere auch schlachten lassen müssen«, erklärt Gudrun. »Wozu hält man sonst Schafe? Das gehört dazu.«
    »Richtig«, bestätigt der freikirchliche Pastor, »es ist gut zu wissen, dass unser Fleisch nicht aus der Massenzucht stammt, sondern von einem Tier, das ein schönes und artgerechtes Leben geführt hat.«
    »Weil es nämlich viel besser schmeckt«, sagt Gudrun. »Und sich das Fleisch in der Pfanne nicht zusammenzieht.«
    Bevor Bianca wieder in Tränen ausbrechen kann, fragt Herr Tillmanns mit sanfter Stimme, wie sie denn überhaupt auf die Schafsidee gekommen sei, wenn sie von den Tieren so wenig verstehe.
    Sie habe es sich einfacher vorgestellt, sagt sie und erzählt die Geschichte von ihrer traurigen Ehe. Von der einstmals geplanten Flucht nach Neuseeland, die nur Sinn ergeben hätte, wenn man dort Schafe züchtet. Sie schließt mit den Worten: »Mein Vater meinte, mit Schafen könne ich mich auch in der Eifel verwirklichen.«
    Der gute Hirte schüttelt betrübt den Kopf.
    »Kein Lebewesen sollte sich auf Kosten eines anderen verwirklichen wollen«, tadelt er und erkundigt sich dann bei mir, ob wir Zimmer für die Nacht vermieten. Ich teile ihm mit, dass ich mich nicht als Pensionswirtin verwirklichen wolle, und empfehle ihm das Hotel Balter in Losheim.
    »Ich kann Sie gleich hinfahren«, biete ich an.
    Davon will Bianca nichts wissen. Sie habe doch das große Haus, sagt sie, Pastor Tillmanns sei ihr sehr willkommen. Er könne sich dann gleich auch ihre anderen Schafe ansehen und ihr fachmännischen Rat geben.
    »Das geht aber gar nicht«, sagt Gudrun entschieden. »Du mit einem fremden Mann allein im Haus!«
    »Bitte keine Umstände«, wehrt

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