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Bekenntnisse eines friedfertigen Terroristen (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Bekenntnisse eines friedfertigen Terroristen (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bekenntnisse eines friedfertigen Terroristen (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Gilvarry
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von den Massenmedien verbreitet wird. Das weiß ich besser als jeder andere, denn nur dieser grundlegenden Wahrheit menschlichen Seins verdanke ich meinen ganzen Erfolg.
    Meinem Debüt folgten viele weitere Runway-Shows. Immer wieder bauten wir in Tanzstudios und Kunstsälen einen Laufsteg auf. Denn selbst wenn sich meine Kreationen in den Kommissionsläden mittlerweile gut verkauften, musste ich noch zwei Saisons lang meine Kollektionen anpreisen, bevor Chloë dann letztes Jahr in meinem Kleid bei den Grammys erschien.
    Natürlich geht mein Erfolg auch auf Philip und Vivienne zurück. Vivienne und ich hatten übrigens 2004 eine kurze Affäre, die anfing, als sie sich damals für mich starkmachte. 59 Vivienne war der Funken, der mein Feuer entfachte, eine einflussreiche Frau mit Boutique auf der Mercer Street unweit von Marc Jacobs und, bevor ich verschwand, zwei geplanten Läden in Los Angeles und Hongkong. Ohne Vivienne und Philip wäre mein Label garantiert (B)oy Brautmoden geworden.
    Doch erst Ben Laden machte mich wirklich salonfähig. Erst nachdem er dafür gesorgt hatte, dass Vogue , Elle und sogar Glamour meine Kleider auf ihren »What’s New«-Fotoseiten unterbrachten, meldeten sich die Stylisten der Promis bei mir. Rudy Cohn, mit der ich mich immer mal wieder traf, hatte mich Chloë vorgestellt, aber die rührte meine Linie nicht an, bevor sie nicht in den Medien präsent war. Es war kein Zufall, dass sie bei den Grammys in meinem Inside-Out-Kleid erschien, nachdem es in der Trends -Spalte von Harper’s Bazaar vorgestellt worden war. Und dann kamen die ersten Maßbestellungen herein. Darunter vor allem die der Ehefrau eines jungen Senators (von einem Staat, der an Wisconsin und den Lake Michigan grenzt und sich auf Hanoi reimt 60 ). Dieses Kleid konnte ich allerdings nie liefern. Ich wurde festgenommen, bevor die Skizzen überhaupt abgenommen worden waren.
    Anfang 2006 war (B)oy endlich bekannt genug, um es in die Fashion-Week-Zelte des New Designer’s Showcase zu schaffen. Mein Debüt im Bryant Park. Meine Strange-Fruit-Kollektion, mein Bildungsroman, steckte im Sandwich zwischen Jeffrey Milk und Proenza Schouler, das Fleisch zwischen zwei Scheiben Weißbrot. Ich konnte alle meine Lieblingsmodels anstellen: Olya, Dasha, Kasha, Vajda usw. Die Kleider waren ambitionierter als je zuvor und gleichzeitig verblüffend schlicht. Der Stil, den ich mein Leben lang mit Hochdruck geformt hatte, war endlich auf der nächsten Stufe angekommen.
    Aber bei all unserem hart verdienten Erfolg fuhr das Label immer noch keinen Profit ein.
    (B)oy befand sich in seiner vierten Saison, und auf mir lastete ein immenser Druck, einen absoluten Hit zu kreieren, der uns endlich in die schwarzen Zahlen katapultieren würde. Die meisten Labels scheitern, wenn sie sich nicht mehr finanzieren können. Ahmeds Kredit von Hajji, dem sogenannten indischen Gangster, hatte über zwei Jahre lang meine Kommissionsverkäufe aufgestockt, und für mein Bryant-Park-Debüt hatte ich ein Stipendium von 7 th on Sixth 61 bekommen. Schließlich kostete uns der eine Abend im Zelt über siebzigtausend Dollar. Allein für die Schuhe der Models hatten wir zehntausend ausgegeben.
    Meine Rettung war wieder einmal Ben. Weil er meiner Show so viel Presse verschafft hatte, waren mehrere Einkäufer erschienen, und ich kam ausgerechnet mit Lena Frank ins Gespräch, der Art-Direktorin von Barneys . Sie verliebte sich Hals über Kopf in meine Kleider und drückte ihr ernsthaftes Interesse an einer zukünftigen Zusammenarbeit aus. Sie bot mir einen großzügigen Vorschuss für mehrere abgewandelteLooks aus der Strange-Fruit-Kollektion an, der die Produktionskosten decken, Ahmed eine bescheidene Rendite für seine Investition bescheren und mir ein Jahr lang meinen Lebensunterhalt sichern würde. Mit so einem brandheißen neuen Deal in der Tasche, konnte Ben mir ein Porträt im W Magazine verschaffen.
    Trotz all der Presse und Mundpropaganda fiel (B)oy langsam auseinander. Dick, unser Buchhalter, war einfach nicht zufriedenzustellen. Der Vorschuss von Barneys entlockte ihm kaum ein Lächeln, obwohl alle anfallenden Ausgaben gedeckt wurden. Jedes Mal, wenn ich Geld ausgeben musste, stellte er sich quer, egal wie viel das Label einbrachte.
    Dick Levine: »Im Budget ist kein Platz für eine Assistentin, spinnst du? Wie viel willst du ihr überhaupt bezahlen?«
    »Zwölf die Stunde«, erwiderte ich.
    »Zu teuer. Ich schick dir ein Mädchen für sechs.«
    »Die, die du

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