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Bel Ami

Bel Ami

Titel: Bel Ami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Uhlmann
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lassen.
    Simone lächelte und sagte: »Über dich!«
    »Ach ja?«
    »Ja, über deinen Einfall, ihn Anke testen zu lassen!«
    »Ist ja nicht viel dabei rausgekommen«, brummte ich.
    »Stimmt. Die Masche ist nicht neu.«
    »Welche Masche?«
    »Hat dir wohl nicht viel erzählt, oder?«
    »Also was denn nun?«
    »Sie hat ihn ordentlich fummeln und lecken lassen, viel gestöhnt, viel geschrien, hat ihm sage und schreibe vier Orgasmen vorgetäuscht und ihm hinterher gesagt, dass er der Beste gewesen wäre, dass sie Ähnliches noch nie zuvor … blabla, du weißt schon!«
    »Vielleicht hatte sie die vier Orgasmen ja wirklich? Vielleicht ist Wolfgang ja der perfekte Lover?«
    Simone schaute mich erstaunt an. Dann begann sie zu grinsen und schloss die Augen. Ihre Hände griffen ins Polster, ihr Becken begann in immer schnellerem Rhythmus zu zucken. Sie fing an zu keuchen und zu stöhnen, warf den Kopf nach hinten und stieß kleine spitze Schreie aus. Plötzlich riss sie die Arme nach oben, erwischte den Haltegriff über der Tür und begann, ihren Hintern heftig auf das Lederpolster zu stoßen. Oh ja, oh mein Gott, das ist der Wahnsinn, du machst mich so geil, oh ja, so, oh, oh, oh, nein, was ist das … Ahhhhrrrg . Sie ließ den Griff los und sank erschöpft ins Polster. Die Augen weiter geschlossen, strich sie sich mit matter Geste eine lose Strähne aus der Stirn. Ein seliges Lächeln auf den Lippen hauchte sie: So etwas hab ich noch nie erlebt. Das war, das war … ungeheuer. Du bist fantastisch, der Größte, der Beste, ein Wunder!
    Schlagartig änderte sich ihre Stimme, sie setzte sich gerade hin und sah mich überlegen an.
    Wider besseres Wissen hatte mich ihre Vorstellung erregt und gleichzeitig entsetzt.
    »Machst du das bei mir auch?«
    »Nein, brauch ich doch nicht.« Ihr Blick fiel auf meine Hose. »Aber wie es aussieht, hat’s dich angemacht?«
    Sie grinste.
    »Wir sind ja gleich da, Detlef. So lange hältst du schon noch durch!«
    In den nächsten Wochen holten wir, sehr zu meinem Gefallen, den verpassten Sex ausgiebig nach. Ich blieb anfangs etwas skeptisch, wenn ich ihre O hs und Ahs und das ständige O h mein Gott hörte. Aber Simone schien zufrieden und war jederzeit bereit, das Spiel von Neuem zu beginnen. Also musste es ihr ja gefallen. Trotzdem machte ich mir ein paar Gedanken über die Frauen. Anke verdiente ihr Geld mit Stöhnen und Schmeicheln und ließ sich nicht einmal richtig ficken. Das war zwar nicht sehr fein, aber clever. Und auch Simone kannte ganz offensichtlich die Stelle, die sie drücken musste, wenn die Worte versagt hatten. Frauen waren anders, eher indirekt. Diese Erkenntnis genügte mir. Männer, die glaubten, Frauen verstehen zu müssen, waren auf dem Holzweg. Frauen wollten nur eins: Geld und jemanden, der ihnen die Richtung wies.
Abflug und Einkehr
    Ich stimmte einer Bootsfahrt auf dem Müggelsee zu und unternahm mit Simone einige ausgiebige Waldspaziergänge. Schon bald war mir langweilig: Eine Ente ähnelte der anderen, und im Wald gab es bloß Bäume, die noch nie von mir gehört hatten. Ein Anruf von meinem Sushi-Freund Hartmut erinnerte mich an das, was ich eigentlich war: ein Abenteurer und Selfmademan. Das Fernweh hatte schon lange auf der Lauer gelegen und sprang mich nun an wie ein verhungertes Raubtier. Ich zögerte keine Sekunde, als Hartmut mich fürs Wochenende auf seinen Landsitz in Italien einlud.
    »Komm doch einfach mit, Süße. Das wird dir guttun. Viel Sonne, andere Gedanken. Wir könnten eine Segeltour machen. Sein Boot ist doppelt so groß wie meins. Hartmut hat da ein wirklich nettes Anwesen und kennt auch jede Menge interessante Leute.«
    »Ich will nicht, Detlef. Erstens mag ich ihn nicht und außerdem sollte sich jemand ums Geschäft kümmern.«
    »Du kennst ihn doch gar nicht!«
    »Was mir die Mädchen von eurem Sushi-Essen erzählt haben, hat mir vollkommen gereicht.«
    Ich wurde hellhörig. Immer wieder vergaß ich, wie klatschsüchtig Frauen waren. Simone sah angewidert aus, und ich hoffte inständig, dass sich das nur auf Hartmut bezog.
    »Hartmut ist ein Großkotz, der sämtliches Maß verloren hat. Ich hoffe, du bildest dir nicht ein, dass jemand wie er zu freundschaftlichen Gefühlen fähig ist?«
    Da ich das nicht als Frage auffasste, sondern als das mittlerweile bekannte Gemecker einer Frau, die auf die 30 zuging, ging ich nicht darauf ein.
    »Na, wie du meinst. Fahr ich halt allein! Aber sag mir später nicht, ich hätte nicht gefragt.«
    Simone

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