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Bel Ami

Bel Ami

Titel: Bel Ami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Uhlmann
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wie es ist, Detlef, viel mehr kann ich dir nicht erzählen.«
    Ich zog mich unbefriedigt zurück. An der Sache war irgendwas faul.
    Ich traute meinen Augen nicht. Simone betrat die Bar. Sie hatte sich in einen dunkelroten Lederrock gepresst und trug eine schwarze Seidenbluse. Von allen Seiten stürmten die Mädchen und Männer auf sie zu, umarmten sie, fragten nach ihrer Gesundheit und bestätigten, wie toll sie langsam wieder aussähe. Sie logen. Wenigstens fünf Kilo hatte sie schon zugenommen. Ihr Haar schien stumpfer, ihr Blick nicht mehr so offen. Sie gefiel mir nicht. Aber ich freute mich trotzdem, dass sie gekommen war.
    Sie küsste mich flüchtig.
    »Läuft’s?«
    »Ziemlich gut. Wie immer. Schön, dass du da bist!«
    Ich legte ihr meine Hand um die Hüfte und zog sie zu mir.
    »Hey, Wolfgang. Dich hab ich ja auch schon lange nicht mehr gesehen. Wie geht’s?«
    Simone entwand sich meinem Arm und drückte Wolfgang einen Kuss auf die Wange, in dem, wenn man von Leidenschaft bei ihr noch sprechen konnte, doch einiges mehr davon zu finden war als in dem Kuss, den ich bekommen hatte.
    Ich kümmerte mich um die anderen Gäste, behielt die beiden aber misstrauisch im Auge. Der Abend schritt voran und nahm seinen üblichen Lauf. Der Champagner floss reichlich, Mädchen und Gäste wurden immer ausgelassener, Anke begann auf einem Tisch zu tanzen, der Klavierspieler traf einige Tasten nicht mehr, was keinem auffiel, Gabi-Trampel verschüttete wieder Wein, zwei Herren verschwanden mit ihren Mädchen nach oben, und Sophia tätschelte mir den Hintern. Ich hatte Wolfgang fast vergessen, als ich sein tiefes Lachen hörte. Simone grinste ihn an und lauschte gespannt seinen Worten.
    »Eine Runde für alle! Detlef, komm auch her. Wir feiern die Ankunft meines Enkels!«
    Ich gab Marie ein Zeichen und gesellte mich dazu. Unsere Gläser wurden gefüllt und Bruno rief:
    »Auf Götz. Möge er mein Geschäft einst besser führen als sein Vater!«
    Er lachte laut, und wir prosteten dem stolzen Opa zu, tranken auf ihn, seine Spendierlaune und den Enkel. Ich lachte, redete, trank, spürte meine Geilheit wachsen und Simones Blick in meinem Rücken. Ich drehte mich um. Wolfgang war verschwunden, und sie hatte mich tatsächlich beobachtet. Ich ging zu ihr hinter die Bar, streichelte ihre Brüste, und sie ließ es zu. Seit ihrer Fehlgeburt hatten wir keinen Sex mehr gehabt, und er fehlte mir.
    »Lass uns nach oben gehen, jetzt gleich.«
    »Ich würde lieber nach Hause fahren, Detlef. Das läuft hier doch auch mal ohne dich!«
    Sie griff mir zwischen die Beine – ein handfestes Argument sozusagen. Die Nacht war fast vorbei, und es war kalt. Ich fröstelte und zog das dünne Jackett fester um mich. Als wir im Auto saßen, der Motor lief und ich das Gebläse auf höchste Stufe gestellt hatte, begann ich mich langsam wohler zu fühlen. Dafür breitete sich nun langsam ein Kopfschmerz aus. Simone sah mich an und reichte mir kommentarlos ein Aspirin. Koks wäre mir lieber gewesen.
    »Ich möchte ab und an einen Sonntag mit dir allein verbringen. Musst du denn jeden Tag hier sein?«
    Fing das wieder an. Ich legte meine Hand auf ihren Schenkel und versuchte, unter ihren Rock zu kommen. Sie schob sie weg. Was unnötig war, denn ich hätte es sowieso nicht geschafft. Der Rock war zu eng.
    »Wie stellst du dir das denn vor?«
    »Wir könnten einfach einen Spaziergang machen oder mal wieder mit dem Boot fahren. Kino, Ausstellung, Eisessen, ein Picknick am See vielleicht. Das, was die anderen so machen!«
    »Die anderen wohnen auch nicht in einer Villa und fahren Bentley. Die verreisen nicht drei- oder viermal im Jahr und besitzen ihr eigenes Pferd!«
    Simone starrte stumm aus dem Fenster. Es hatte begonnen, zu regnen, und ich schaltete die Scheibenwischer ein.
    Ich öffnete den ersten Knopf ihrer Bluse und streichelte ihre Brust.
    »Komm schon, Süße, das hat dir doch früher auch immer gefallen!«
    »Pass auf!«, schrie Simone. Irgendein verdammter Vollidiot war auf meine Spur gewechselt und zwang mich zur Vollbremsung. Wir gerieten kurz ins Schleudern, dann hatte sich der schwere Wagen wieder gefangen. Mein Herz raste. Super, meine Kopfschmerzen waren wieder da.
    »Irgendwann bringst du uns noch um!«
    Irre Wut schoss in mir hoch. Ich krallte meine Hände ins Lenkrad und starrte auf die roten Lichter vor mir.
    »Worüber hast du dich mit Wolfgang denn so angeregt unterhalten?«
    Es gelang mir, meine Stimme entspannt und uninteressiert klingen zu

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