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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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zurückkehren?«
    »Ich möchte sichergehen, daß sie auch wirklich in die Heimat ziehen. Das bedeutet jemand muß dafür sorgen, daß der Bärenkult aus dem Süden verschwindet. Sag Brand, daß wir Illessa gefunden haben. Gib ihm zu verstehen, daß wir uns um Zedar kümmern werden. Du mußt aber nicht darauf hinweisen, wie lange das möglicherweise dauern kann.«
    »Wirst du auf deinem Weg ins Tal bei Pol Rast machen?«
    »Ich bin sicher, sie kann auf sich selbst aufpassen.«
    Er warf mir einen verschlagenen Seitenblick zu. »Du bist stolz auf sie, nicht wahr?«
    »Aber ja.«
    »Hast du schon mal in Erwägung gezogen, ihr das zu sagen?«
    »Und über tausend Jahre Streit zunichte machen? Sei nicht albern. Komm ins Tal, ehe du nach Mallorea weiterziehst Vermutlich habe ich bis dahin einige nützliche Hinweise in den Schriften gefunden.«
    Ich ließ ihn auf den Palaststufen stehen und ging durch die zerstörte, brennende Stadt zum Rand des Dschungels. Ich entdeckte eine Lichtung, kletterte auf einen Baumstumpf und verwandelte mich wieder in einen Falken. Ich fand Gefallen an dieser Gestalt.
    Durch den Qualm zu fliegen, der aus dem brennenden Dschungel aufstieg, war äußerst unangenehm; deshalb ließ ich mich höher tragen, bis ich darüber hinwegschwebte. Ich hatte zwar Meldung über die Feuer erhalten, und ich war auch auf dem Weg nach Sthiss Tor durch einige der schwelenden Gebiete gekommen, doch das ganze Ausmaß dieses flammenden Infernos war mir bis jetzt verborgen geblieben. Es sah tatsächlich so aus, als würde ganz Nyissa brennen. Als ich ins Tal zurückkam, berichtete ich den Zwillingen, was geschehen war. Ihre Augen füllten sich mit Tränen des Mitgefühls, als ich ihnen von Illessas letzter Stunde erzählte. Die Zwillinge sind sehr sentimental.
    Ja, ich fühlte auch mit ihr. Wollt ihr es genau wissen? Zedar hatte Illessa betrogen und sie dann den wilden Tieren vorgeworfen. Natürlich tat sie mir leid. Denkt doch mit.
    Die nächsten Wochen verbrachte ich damit die Schriften zu studieren. Ich bin ziemlich stolz auf die Selbstbeherrschung, die ich dabei an den Tag legte. Ich warf diese dämlichen Rollen nicht ein einziges Mal aus dem Fenster.
    Die größte Schwierigkeit des Mrin-Textes besteht in seiner Zusammenhanglosigkeit. Ich glaube, ich habe das schon an anderer Stelle erwähnt. Als ich mich mit diesem Wust von Informationen abplagte, erkannte ich nach und nach, was Garions Freund gemeint hatte. Der Mrin-Prophet war nicht der beste Redner. Was immer man über die Macht des Unabänderlichen denken mag, mußten die Prophezeiungen durch die Gedanken der Propheten gefiltert werden, und der Mrin-Prophet hatte keinerlei Vorstellung vom Zeitbegriff. Er lebte in einer ewigen Gegenwart, und die Worte des Unabänderlichen waren stets begleitet von Begriffen wie ›jetzt‹ und ›dann‹ und ›irgendwann nächste Woche‹, und alles war untereinander vermischt.
    Es war jedesmal reines Glück, wenn ich auf eine mögliche Lösung für ein Problem stieß. Mürrisch stieß ich die Schriften beiseite und wandte mich den Darin-Texten zu, nur um meinen Kopf frei zu bekommen. Bormik war zwar verrückt gewesen, aber er kannte wenigstens den Unterschied zwischen Gestern und Morgen. Ich glaube, ich las den Darin-Text nicht; ich rollte ihn nur auf und überflog ihn. Bormiks Tochter hatte aus dem Gekritzel ihrer Schreiber mit lesbarer Handschrift gute Abschriften gefertigt. Ihre Buchstaben waren schwungvoll und die Zeilen wohl ausgewogen. Stiernackens Schreiber hätten nach Darin gehen sollen, um bei ihr Unterricht zu nehmen. Die Mrin-Schriften waren übersät von Flecken, ausradierten Worten und ausgestrichenen Zeilen. Ein zwölfjähriger Schreibanfänger hätte es besser zu Papier bringen können. Plötzlich blieb mein Blick auf einer Zeile haften. »Seid nicht verzweifelt, denn der rivanische König wird zurückkehren.«
    Rasch legte ich einige Bücher auf die Rolle, um sie zu fixieren. Das ist einer der Gründe, warum Schriftrollen mir nicht angenehm sind. Hält man sie nicht fest, rollen sie sich zusammen.
    Ich nahm den Mrin-Text wieder zur Hand und suchte die Stelle, an die ich mich erinnerte. »Höret«, stand dort, »alles scheint verloren, aber zügelt eure Verzweiflung, denn der rivanische König wird zurückkehren.«
    Die Stellen waren nicht identisch, aber sie ähnelten einander sehr. Ich starrte auf die beiden Abschnitte und war der Verzweiflung nahe. Ein schrecklicher Gedanke keimte in mir auf. Ich wußte

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