Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
mich vor den Kopf, Ctuchik. Was hat dich veranlaßt von deinem Berg herunterzusteigen? Hat dir der Tempelgestank schließlich den Magen umgedreht?«
    »Blasphemie!« keuchte der Grolim.
    »Erfüllt er irgendeinen Zweck?« fragte ich Ctuchik und zeigte mit dem Daumen auf den Grolim.
    »Er ist mein Lehrling, Belgarath. Ich bilde ihn aus.«
    »Nimmst du dir nicht ein wenig zuviel vor, alter Knabe? Du nimmst dir deine eigenen Jünger? Ich weiß nicht, ob Torak das gern sieht.«
    »Er ist ein Diener, Belgarath, kein Jünger, und Torak räumt uns weitgehende Freiheiten ein. Daran solltest du denken, wenn Aldur dich das nächstemal irgendeinen närrischen Auftrag erledigen läßt. Wenn du einen neuen Meister brauchst, werde ich ein gutes Wort für dich einlegen.«
    »Ein Verräter in der Familie ist mehr als genug, Ctuchik. Und ich werde nicht die Seiten wechseln, wenn ich mir meines Sieges sicher bin.«
    »Sicher, Belgarath? Seltsam, daß mir das nicht aufgefallen ist Du solltest meinen Diener hier kennenlernen. Ich glaube, du wirst ihn künftig oft sehen.« Er blickte zu dem Grolim hinüber. »Chamdar, das ist Belgarath, der erste Jünger des Gottes Aldur. Laß dich nicht von seinem närrischen Äußeren täuschen. Er kann gelegentlich viel Ärger machen.«
    »Man tut, was man kann«, sagte ich verschmitzt. Dann schaute ich mir den Grolim näher an. Er hatte Narben auf den Wangen wie ein Murgo, aber irgend etwas schien ungewöhnlich an ihm. Er wirkte verwegen, und in seinen Augen brannte ein Ehrgeiz, dessen Ctuchik sich nicht bewußt zu sein schien. »Du verschwendest hier deine Zeit, Ctuchik«, sagte ich schließlich. »Du wirst meine Tochter nicht finden, egal, wie viele Murgos du nach Westen schickst. Und du wirst sie gewiß nicht selbst finden. Das hätte ich in den Anweisungen gelesen.«
    »Wir werden sehen«, erwiderte er herablassend. »Dein Besuch war wirklich eine Freude, alter Knabe. Ich hätte Chamdar ein Bild zeigen können, aber das wäre dir nicht gerecht geworden.«
    Ich mußte lachen. »Du schickst einen Knaben, um die Arbeit eines Mannes zu erledigen, Ctuchik«, erklärte ich ihm. »Ich werde deinen Diener gewiß nicht in Polgaras Nähe führen.«
    »Auch das werden wir sehen. Früher oder später wird etwas geschehen, das dich zwingen wird, zu ihr zu gehen.«
    »Du hast meine Tochter nie getroffen, Ctuchik. Glaube mir, sie kann auf sich selbst aufpassen. Warum gehst du mit deinem Grolim nicht nach Hause? Der Vernichter der Götter wird kommen, und du kannst nichts dagegen tun.«
    »Über dieses EREIGNIS ist noch nicht entschieden.«
    »Es wird entschieden, alter Junge, und es wird dir nicht gefallen. Kommst du, Chamdar?«
    »Kommen?« fragte er verwirrt. »Wohin sollte ich kommen?«
    »Sei nicht albern. Sobald ich das Zelt verlassen habe, wird dein Meister dir befehlen, mir zu folgen. Es wird für uns beide einfacher sein, wenn wir gemeinsam reiten.«
    »Das soll mein Meister entscheiden.«
    »Wie du willst. Ich werde nach Süden reiten. Wenn du meine Spur verlierst, dann frag in Tol Honeth nach mir. Ich werde mich dort einige Wochen aufhalten. Es kann nicht so schwer sein, mich dort zu finden.«
    Ich drehte mich um und verließ das Zelt.

36. K APITEL
    ür Polgara waren die Jahre, die sie in den alornischen Königreichen verbringen mußte, eine Zeit des Exils. Pol mag den einen oder anderen Alorner; das ganze Volk aber macht sie nervös. Sie sehnte sich nach Sendarien zurück. Die Sendarier sind nicht so vornehm, wie die wacitischen Arender es waren, doch sie sind ein höfliches, aufmerksames Volk, und das ist meiner Tochter wichtig.
    Ich nahm mir einige Zeit, um dem ehrgeizigen Chamdar etwas Unterhaltung zu bieten. Oft verließ ich das Tal, wählte irgendein Dorf in Sendarien oder im nördlichen Arendien und tötete dort einige Murgos. Chamdar glaubte, daß ich sie erschlug, weil sie Polgaras Versteck entdeckt hatten. Er kam dann stets in großer Eile und verfolgte die falschen Fährten, die ich für ihn gelegt hatte. Wenn die Spuren sich verloren, fingen wir das Spiel anderenorts von neuem an. Sicher wußte er genau, was ich tat; aber er hatte keine andere Wahl, als darauf einzugehen. Daß er während der Jahrhunderte nicht alterte, deutete darauf hin, daß er einen gewissen Status in der Grolim-Gesellschaft genoß. Er war wohl kein Jünger, aber gewiß nicht weit davon entfernt.
    In der Zwischenzeit lebte Polgara sicher – wenn auch nicht zufrieden – in Cherek oder Drasnien oder Algarien. Sie

Weitere Kostenlose Bücher