Belgarath der Zauberer
einlaßt.«
»Ich bin der Herrscher, edle Polgara, und ich beherberge, wen immer ich will.«
»Ist er nicht süß?« sagte Polgara, an mich gewandt.
»Sie hat recht Ran Borune«, erklärte ich dem Herrscher. »Wir haben schon genug Ärger mit Kal Torak. Wir sollten die großen Familien jetzt nicht unnötig reizen. Wir werden in der cherekischen Botschaft wohnen. Dem Botschafter steht ein Kriegsschiff zur Verfügung, und ich muß den alornischen Königen einen Bericht darüber senden, was wir in Arendien erreicht haben. Wer ist der derzeitige nyissanische Botschafter?«
»Ein reptilienhafter Bursche namens Podiss«, erwiderte Ran Borune mit unverhüllter Abneigung.
»Ich muß auch mit ihm sprechen«, sagte ich. »Ich will Salmissra davon in Kenntnis setzen, daß wir kommen.«
»Warum wollt Ihr sie mit ins Spiel bringen?«
»Sie verfügt über gewisse Mittel, die ich im Verlauf des Krieges vielleicht noch brauchen werde. Wenn es soweit ist, werde ich Euch davon in Kenntnis setzen.«
Er deutete ein Lächeln an. »Meine Tür steht Euch stets offen, Belgarath.«
Polgara und ich gingen zur cherekischen Botschaft, und ich setzte eine Note auf, die der Kurier des Botschafters nach Riva brachte. Dann begab ich mich zur nyissanischen Botschaft.
Nachdem ich zurückkehrte, nahmen Pol und ich ein ruhiges Abendessen ein. Wir wollten uns schon für die Nacht zurückziehen, als Beltiras Stimme aus dem Nichts kam. »Belgarath!« Er klang aufgeregt.
»Ja, ich bin hier. Was ist geschehen? « »Torak marschiert in Algarien ein! « »Setzt er alle seine Truppen ein? « »Offensichtlich ja. Eine kleine Besatzertruppe verweilt noch in Drasnien – zur Rückendeckung, denke ich, aber die restliche Armee marschiert nach Süden.«
Ich atmete erleichtert auf. Die Möglichkeit, daß Torak eine andere Wahl hätte treffen können, hatte mir in letzter Zeit das Leben schwergemacht. »Wie weit ist er schon gekommen?«
»Bis zum Atun-See. Er kommt nicht rasch voran. Die algarische Kavallerie macht seinen Flanken schwer zu schaffen.«
»Gut. Behaltet ihn im Auge, und laßt mich wissen, wenn er die Richtung ändern sollte. Ich möchte noch keine Truppe senden, ehe ich nicht weiß, ob es eine Finte ist.«
»Ich glaube nicht, Belgarath. Beldin hat sich gemeldet. Er sagt, daß die Armee, die in Drasnien einmarschiert war, nur etwa die Hälfte von Toraks gesamter Streitmacht ausmacht Er hat eine riesige Flotte bei Dal Zerba an der Westküste der dalasischen Schutzgebiete. Urvon hat dort die Befehlsgewalt, und Beldin ist sicher, daß er diese Armee über das Meer des Ostens bringen wird, damit sie durch das südliche Cthol Murgos marschieren und uns aus dieser Richtung angreifen kann. Es kommen zwei Armeen auf uns zu.«
Ich fluchte. Torak hatte also doch seine Streitkräfte aufgeteilt aber schon ehe er Mallorea verlassen hatte. »Ich setze mich wieder mit euch in Verbindung«, sagte ich zu Beltira. »Pol und ich werden jetzt in den Palast gehen und Ran Borune davon berichten.«
Ich ging hinunter zu Pols Zimmer und klopfte an die Tür. »Ich bin es, Pol«, sagte ich. »Laß mich rein.«
»Ich bade, Vater.«
»Du kannst später baden. Torak ist dabei, Algarien zu überfallen.«
Ich hörte Wasser platschen, und einen Augenblick darauf öffnete Pol die Tür. Sie hatte sich ein Kleid übergestreift doch ihr Haar war noch tropfnaß. »Er tut was?« verlangte sie zu wissen.
»Ich hab’ es dir gesagt. Er hat sich auf den Weg gemacht und zieht nach Süden.«
»Garel ist in der Feste, Vater. Ich werde mich so schnell wie möglich dorthin begeben.«
»Er ist dort sicher, Pol. Wir wissen, daß die Feste nicht eingenommen wird. Torak kann nicht ewig dort bleiben. Er hat noch eine Verabredung in Arendien. Allerdings gibt es noch mehr schlechte Nachrichten. Beldin hat den Zwillingen mitgeteilt daß Urvon eine zweite malloreanische Armee befehligt. Er überquert das Meer des Ostens. Er wird durch das südliche Murgos auf uns zukommen. Torak will uns in die Zange nehmen. Wir sollten zum Palast zurückgehen und Ran Borune warnen.«
»Ich ziehe mich an.«
Es war fast Mitternacht, als wir am Palast eintrafen, und es dauerte eine Weile, bis wir die Diener überreden konnten, den Herrscher zu wecken. Er war schlaftrunken und zerzaust, als wir schließlich in seine privaten Gemächer geführt wurden. »Schlaft Ihr denn nie?« fragte er griesgrämig.
»Nur wenn wir nichts Besseres zu tun haben, Majestät«, erwiderte ich. »Torak marschiert in Algarien
Weitere Kostenlose Bücher