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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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von Ulgoland zieht. Wenn er zehn Meilen am Tag zurücklegt, braucht er fünfundvierzig Tage von der Feste bis Zentralarendien. Weitere fünfzehn Tage benötigen die Armeen, sich zu vereinigen, und schon kommen zwei Monate zusammen. Unser erstes Signal wird ertönen, sobald Urvon sich in Bewegung setzt Das zweite geben wir, wenn Kal Torak die Belagerung aufgibt Das ist alles, was augenblicklich von Bedeutung für uns ist, nicht wahr? Die Murgos mögen Urvons Malloreaner aufhalten können oder auch nicht – wir werden es sicher tun. Ich denke, daß General Urvon zu spät in Arendien eintreffen wird. Kal Torak ist fremd hier; deshalb weiß er nicht allzuviel von den Legionen. Ich habe die feste Absicht, ihm Nachhilfe zu erteilen. Ich werde Urvons Vormarsch an der tolnedrischen Südgrenze zum Stillstand bringen.«
    Jetzt wißt ihr, warum Pol und ich darauf bestanden, daß wir unsere Planung mit den tolnedrischen Generälen abstimmen sollten.
    Sobald wir wußten, daß man uns rechtzeitig warnte, wandten wir unsere Aufmerksamkeit dem Feldzug in Arendien zu. General Cerrans Stab verfügte über sorgfältig vorbereitete Verteidigungspläne für nahezu ganz Arendien. Ich hatte unter vier Augen mit Brand darüber gesprochen. Wenige Schlachten werden aus der Defensive heraus gewonnen. Die gründlichen Tolnedrer jedoch hatten die Stärke von Toraks Streitmacht mit der unseren verglichen und waren zu dem Schluß gekommen, daß es nicht in Frage kam, ohne die Hilfe der Legionen in die Offensive zu gehen, und die Legionen waren anderenorts beschäftigt.
    Die tolnedrischen Generäle wußten nicht, warum die alornischen Könige Brand so großen Respekt erwiesen, aber sie waren nicht dumm. Nach einigen Monaten strategischer Planung erkannten sie Brands taktisches Genie. Tolnedrer halten im allgemeinen nicht viel von Alornern, doch in Brand sahen sie einen vollkommen anderen Mann. Sein besonderes Talent lag darin, die Stärken und Schwächen der einzelnen Teile der Armee einzuschätzen, die Torak sich in der letzten, entscheidenden Schlacht stellen würde.
    Unser Entschluß, den tolnedrischen Generälen nicht zu erzählen, daß einige unserer Entscheidungen auf den Wahnvorstellungen eines Verrückten beruhten, erwies sich als vernünftig. Der geringste Hinweis auf Mystizismus, noch dazu bei einem Verbündeten, macht einen Tolnedrer nervös. Manchmal mußten wir natürlich sehr schnell sprechen und die Dinge umschreiben. Wir wußten, daß manche Ereignisse eintreten würden, aber wir konnten den Tolnedrern nicht sagen, woher wir davon wußten. Rhodar regelte das meist für uns. Die Fähigkeiten des drasnischen Geheimdienstes waren bereits legendär, und nach einigen Jahren glaubten die Generäle, daß hinter jedem angarakanischen Truppenteil drasnische Agenten verborgen waren. Wann immer das unvermeidliche »Woher wißt ihr das?« laut wurde, machte Rhodar ein schlaues Gesicht, zog ein Stück Papier aus einer seiner Taschen und legte es mit selbstzufriedener Miene auf den Tisch. Die Bedeutung war offensichtlich.
    Doch selbst Rhodars Schlauheit war nach endlosen sechs Jahren bis an die Grenzen ausgereizt. Solange nämlich dauerte die Belagerung der Feste, und ebensolange brauchten die Zwillinge, bis sie schließlich den Mrin-Texten jene Aussage entlocken konnten, die uns mitteilte, wo die letzte Schlacht stattfinden sollte. Der Wortlaut war verwirrend; aber darauf mußte man bei solchen Orakelsprüchen gefaßt sein: ›Das Kind des Lichts und das Kind der Finsternis werden einander vor den Mauern der goldenen Stadt gegenübertreten.‹ Das Schlüsselwort ist ohne Zweifel ›goldenen‹. Wer von euch die gelben Mauern von Vo Mimbre gesehen hat, weiß das zu deuten.
    Nun, wir mußten Cerran und seinen Stab unbemerkt beeinflussen, bis der General schließlich selbst die richtige Entscheidung traf. Rhodar, der vorgab, die Information von seinen Agenten erhalten zu haben, präsentierte uns die Route, die Torak wahrscheinlich nehmen würde, und wir fanden an den anderen möglichen Orten für die Schlacht stets etwas auszusetzen. Schließlich deutete Cerran mit dem Finger auf einen Punkt auf der Karte. »Dort«, sagte er. »Ihr solltet die Streitkräfte darauf vorbereiten, Kal Torak bei Vo Mimbre gegenüberzutreten.«
    »Das Gelände dort scheint geeignet, würde ich sagen«, meinte König Eldrig und versuchte dabei, ein wenig skeptisch zu klingen.
    Ich griff den Faden sofort auf. »Ist das nicht schrecklich flaches Gelände?« warf ich ein.

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