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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Wachen kamen in die Halle und näherten sich uns zögernd. Ich denke, daß ich eines Tages etwas gegen meinen Ruf unternehmen muß, übellaunig zu sein. »Jetzt kommt schon her«, sagte ich ungeduldig. »Ich beiße nicht. Ihr hättet sie nicht aufhalten können. Wann ist das geschehen?«
    »Vor etwa einer Woche, Altehrwürdiger«, erwiderte der größere der beiden.
    Wie praktisch – und wie vorhersehbar. Der Vorfall hatte sich etwa zur selben Zeit ereignet, als ich mich entschlossen hatte, nach Riva zu reisen.
    »Es war Zauberei, Heiliger«, versicherte mir der andere Wächter. »Wir standen Wache vor der Tür, als spät in der Nacht eine Frau den Gang herunter auf uns zukam.«
    »Wir wußten, daß etwas Seltsames geschehen würde«, fügte der größere der beiden hinzu, »vor allem, weil sie brannte.«
    »Sie brannte?«
    »Nun ja, es war mehr ein Glühen. Sie erstrahlte in hellem, blauem Licht.«
    Das erregte meine Aufmerksamkeit.
    »Sie war eine schöne Frau«, bemerkte der andere Wächter. »Abgesehen davon, daß sie von Kopf bis Fuß blau gefärbt war. Sie öffnete die Tür zur Halle und ging hinein. Wir folgten ihr bis zum Thron. Als sie dort ankam, hob sie eine Hand und sprach: ›Komm zu mir.‹ Es war beinahe, als würde sie ihren Hund rufen.«
    »Es war alles sehr merkwürdig«, fuhr der andere Mann fort, »aber wir unterhielten uns darüber, und wir beide sahen, was dann geschah. Der Stein im Knauf des großen Schwertes löste sich und schwebte in ihre Hand – und erglühte ebenfalls. Dann trat sie zu dem Schild – ich habe diesen Schild noch nie dort gesehen – und setzte den Stein in die Mitte, und er verschmolz mit dem Stahl.«
    »Ging sie dann wieder?« fragte ich.
    »Zuvor sagte sie etwas.«
    »Ach? Hat sie gesagt, wer sie war?«
    »Sie sagte nur: ›Einer wird kommen, und er wird wissen, was zu tun ist.‹ Dann war es, als lächelte sie, und schließlich schritt sie zurück zur Tun Wir folgten ihr, doch als wir auf den Gang kamen, war sie fort. Mehr haben wir nicht gesehen, Altehrwürdiger. Wir konnten sie nicht aufhalten.«
    »Das stimmt allerdings«, sagte ich. »Niemand hätte sie aufhalten können – wer immer sie war.«
    Ich hob den schweren Schild mit beiden Händen hoch. »Dieser ›Geist‹, oder was auch immer, hatte in einer Hinsicht recht. Ich weiß, was zu tun ist.«
    »Das ist der Orb, heiliger Belgarath«, warf Rennig ein. »Er muß auf der Insel bleiben.«
    »Das ist richtig«, erwiderte ich, »bis wir ihn brauchen. Und wenn ich mich nicht irre, wird dein Vater ihn sehr bald brauchen.«
    Auf meiner Reise zurück nach Tol Honeth dachte ich darüber nach, daß der Orb nun Teil eines Schildes war und nicht eines Schwertes. Das bedeutete offensichtlich, daß Brand Torak nicht töten würde. Ein Schild dient der Verteidigung, und dieser Gedanke veranlaßte mich, die Strategie der tolnedrischen Generäle für die bevorstehende Schlacht bei Vo Mimbre neu zu überdenken. Vielleicht konnten wir aus einer defensiven Position heraus gewinnen.
    Die Zwillinge über die Geschehnisse in Riva zu informieren war das einzig Erwähnenswerte, das ich nach meiner Rückreise tat. Ich brauchte dringend Anweisungen.
    Die angarakanische Belagerung der algarischen Feste zog sich ein weiteres Jahr hin. Im späten Frühjahr 4874 kam Beldin aus dem südlichen Cthol Murgos zurück und berichtete, daß Urvon seine Armee auf den Ebenen von Hagga gesammelt hatte und sich nun Richtung Westen in Marsch setzte. Wenn General Cerran richtig gerechnet hatte, blieb uns nun noch ein Jahr bis zur Entscheidungsschlacht Sicher würden wir es wissen, wenn Torak die Belagerung abbrach und ebenfalls westwärts marschierte.
    In diesem Sommer war ich viel unterwegs, um sicherzugehen, daß alles an Ort und Stelle war. Des öfteren brach der eine oder andere Zwist zwischen den streitsüchtigen Kontrahenten in Arendien aus, und Polgara und ich mußten dort für Ruhe sorgen.
    Obwohl die Zwillinge hart arbeiteten, erhielten wir kaum Hinweise aus den Mrin-Texten. Das beunruhigte mich sehr, bis ich schließlich erkannte, daß ich nichts beeinflussen konnte, was sich um den Kampf zwischen Brand und Torak drehte. Ich erkannte es im frühen Herbst, als sich Brands Verhalten merklich veränderte, was auch den anderen nicht entging.
    »Ich muß mit Euch reden, Belgarath«, sagte er an einem regnerischen Nachmittag, als unsere Besprechung mit den tolnedrischen Generälen zu Ende war.
    »Selbstverständlich«, erwiderte ich.
    »Wir sollten

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