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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Pfeile, und sie schleuderten bereits gewaltige Steinbrocken gegen die Mauern. Ein Palinton ist ein übergroßes Katapult, etwa von der Größe eines kleinen Hauses, und es kann einen Stein von tausend Pfund Gewicht über eine große Entfernung hinweg schleudern. Am Vortag hatte ich noch keine solchen Geräte gesehen, und ihr plötzliches Auftauchen an diesem Morgen deutete darauf hin, daß Zedar eine arbeitsreiche Nacht hinter sich hatte. Da er den Willen und das Wort nicht direkt gegen die Stadt oder ihre Verteidiger geschleudert hatte, war ich mir nicht sicher, ob er bereits die Regeln brach. Er begab sich jedoch auf eine Gratwanderung, und das gab mir zu denken. Wenn er es tun konnte, ohne in Stücke gerissen zu werden, konnte ich es auch.
    Ich ließ mich auf dem Wehrgang nieder, nahm meine eigene Gestalt an und machte mich auf die Suche nach den Zwillingen. »Wann wurden die Palintona zum erstenmal eingesetzt?« fragte ich die beiden.
    »Kurz vor Sonnenaufgang«, erwiderte Beltira. »Sie haben erhebliche Schäden an den Mauern verursacht, Belgarath. An einigen Stellen haben die Fundamente bereits Sprünge bekommen. Wir sollten etwas unternehmen – und zwar rasch.«
    »Das hatte ich vor. Habt ihr Zedar während der Nacht arbeiten hören?«
    »Klar und deutlich«, erwiderte Beltira. »Er hatte es eilig; deshalb nahm er sich nicht die Mühe, heimlich mit dem Willen und dem Wort umzugehen. Was sollen wir tun?«
    »Dasselbe, was er getan hat. Er ist ungestraft davongekommen, und das wird auch bei uns so sein – hoffe ich. Wir sollten auch einige Palintona bauen.«
    »Es ist schwer, sie auf ein Ziel auszurichten«, gab Beltira zu bedenken. »Und Steine von tausend Pfund Gewicht sind selbst für uns schwer zu bewegen.«
    »Tausend ein Pfund schwere Steine sind gewiß handlicher«, erwiderte ich. »Wir werden auf die Mannschaften der Katapulte schießen, nicht auf feste Mauern. Wir brauchen auch nicht sehr genau zu treffen; wir werden einfach auf die thullische Katapultmannschaft einen Steinhagel niedergehen lassen. Wenn wir dann die richtige Reichweite ermittelt haben, schleudern wir brennendes Pech. Das wird ihre Begeisterung dämpfen. Laßt uns anfangen.«
    Ich hatte dieselben Bedenken wie damals Belsambar während des Krieges der Götter. Der Gedanke, Menschen bei lebendigem Leib zu verbrennen, behagte mir ganz und gar nicht, aber ich mußte diese Maschinen vernichten. Sollten die Mauern Vo Mimbres fallen, war Torak bei Sonnenuntergang in der Stadt. Und das ließ ich nicht zu, solange ich eine Möglichkeit hatte, es zu verhindern.
    Die Zwillinge und ich brauchten nicht lange, um unsere Palintona zu fertigen. Wir hatten ja Zedars Maschinen vor Augen und brauchten sie nur nachzubauen. Auch das Zielen erwies sich als nicht zu schwierig. Neben seinen anderen Talenten war Belmakor Mathematiker gewesen, und er hatte den Zwillingen jahrhundertelang Unterricht erteilt. Sie brauchten etwa fünfzehn Minuten, um die Winkel zu berechnen, die Flugbahn der Geschosse, die richtige Spannung und die Gewichte. Unser erster Schuß ließ eine halbe Tonne faustgroßer Steine genau auf eine von Zedars Maschinen niederprasseln. Der zweite ließ diese Monstrosität in Feuer und Rauch aufgehen.
    Habt ihr gewußt, daß Menschen fast immer laufen, wenn sie brennen? Es hilft natürlich nichts, aber sie laufen trotzdem. Brennende Thulls rannten zwischen die Reihen der anderen Truppenteile und sorgten dort für große Verwirrung, und nach etwa einer Stunde war dieses Problem aus der Welt geschafft. Zedar hatte die Nacht umsonst schlaflos zugebracht.
    Nun blieb ihm nichts anderes übrig, als erneut einen Frontalangriff zu starten. Ich wußte, daß etwas kommen würde, denn ich fühlte, wie sein Wille sich aufbaute, noch während seine Truppen sich für den Angriff formierten. Als er den Willen freisetzte, fegte ein heulender Sturm um die Mauern Vo Mimbres.
    Nein, er versuchte nicht, uns von der Mauer zu blasen. Er wollte die Pfeile der Bogenschützen ablenken. Ich schaudere bei dem Gedanken, wieviel Kraft dieser Sturm ihn gekostet hatte. So viel Luft zu bewegen ist nicht weniger anstrengend, als einen Berg in die Höhe zu heben.
    Die Zwillinge ergriffen die Gegenmaßnahme, ohne sich die Mühe zu machen, Rücksprache mit mir zu nehmen. Sie arbeiteten zusammen, konzentrierten gemeinsam ihren Willen und errichteten etwa eine Meile vor der Stadt eine Barriere, die Zedars Sturm säuberlich teilte und an den Mauern vorbeiwehen ließ. Die Luft um Vo

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