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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nach den Tolnedrern. Sie hatten eine Reihe von Städten errichtet, seit ich sie das letztemal besucht hatte. Einige dieser Städte waren tatsächlich ziemlich groß, doch die Tolnedrer verwendeten Baumstämme zum Errichten der Wände und deckten die Dächer mit Ried; deshalb blickte ich mit Skepsis auf diese Feuerfallen. Wie ihr vielleicht schon erwartet habt, hat sich die Faszination der Tolnedrer, was Geld anbelangt, in den letzten fünfzehnhundert Jahren nicht gelegt. Ihr Wesen ist eher noch einnehmender geworden, und sie verbrachten viel Zeit damit, Straßen zu bauen. Warum sind die Tolnedrer so besessen von Straßen? Sie waren im großen und ganzen friedliebend, denn Krieg war schlecht fürs Geschäft. Wie dem auch sei – ich flog weiter und besuchte die Marager.
    Die Marager waren seltsame Leute – was unser Freund Relg inzwischen gewiß festgestellt hat. Vielleicht entspringt ihre Absonderlichkeit der Tatsache, daß es in ihrer Gesellschaft viel mehr Frauen gibt als Männer. Meiner Meinung nach hat ihr Gott, Mara, ein ungesundes Interesse an Fruchtbarkeit und Fortpflanzung. Ihre Gesellschaft ist matriarchalisch; das ist ungewöhnlich – obwohl auch die Nyissaner in diese Richtung tendieren.
    Trotz ihrer Eigenarten blühte die Kultur der Marager. Damals hatten sie sich noch nicht angewöhnt, dem rituellen Kannibalismus zu huldigen, den ihre Nachbarn als widerwärtig empfanden und der schließlich auch beinahe zu ihrer völligen Ausrottung führte. Sie waren ein großzügiges Volk – vor allem die Frauen. Ich kam ziemlich gut mit ihnen zurecht; ich glaube, ich brauche hier nicht zu sehr ins Detail zu gehen. Dieses Buch wird schließlich auch in Polgaras Hände gelangen, und sie kann sich schrecklich über Angelegenheiten aufregen, die eigentlich gar nicht so wichtig sind.
    Nach einigen Jahren kehrten wir ins Aldurtal zurück und berichteten unserem Meister, was wir gesehen hatten.
    Mit dem ihm eigenen Feingefühl hatte unser Meister Belsambar nach Norden gesandt, auf daß er dort in Erfahrung brachte, wie es um die Morindim und die Karandeser stand. Es wäre gewiß keine gute Idee gewesen, ihn zurück zu den Angarakanern zu schicken. Er hegte der Priesterschaft der Grolims gegenüber Vorurteile, und unsere Aufgabe bestand darin, völlig unvoreingenommen Tatsachen festzustellen. Wir waren nicht losgeschickt worden, um begangenes Unrecht wiedergutzumachen oder den Menschen unsere eigenen Vorstellungen von Recht aufzudrängen. Doch wenn ich jetzt zurückdenke, wäre der Welt eine Menge Leid und Schmerz erspart geblieben, hätten wir Belsambar einfach auf die Grolims losgelassen. Es hätte jedoch zwischen Torak und unserem Meister böses Blut gegeben, und das kam ohnehin früh genug auf uns zu.
    Es war Belzedar, der sich nördlich von Korim umsah, um die Angarakaner zu beobachten. Ist es nicht seltsam, welche Wendung die Dinge manchmal nehmen? Was er in diesen Bergen sah, bereitete ihm großen Kummer. Torak übertrieb es schon immer – und in jeder Hinsicht – mit der Einschätzung seiner eigenen Wichtigkeit und er ermutigte die Angarakaner, ihn noch inbrünstiger anzubeten als zuvor. Sie hatten ihm einen Tempel auf den Höhen von Korim errichtet, wo die Priesterschaft der Grolims die nicht so anbetungsfreudigen Zauderer begeistert abschlachtete, während Torak diesem Massenmord wohlwollend zuschaute.
    Die religiösen Praktiken der verschiedenen Rassen gingen uns zwar nichts an, doch Belzedar empfand es als alarmierend, wie die Angarakaner ihren Glauben auslegten. Torak machte kein Hehl daraus, daß er sich selbst wesentlich höher einstufte als seine Brüder, und er ermutigte seine Leute offensichtlich, sich ebenso erhaben zu fühlen. »Ich fürchte, es ist nur noch eine Frage der Zeit«, schloß Belzedar seinen düsteren Bericht. »Früher oder später werden sie ihre eingebildete Überlegenheit der restlichen Menschheit aufzwingen wollen, und das kann nicht gutgehen. Wenn man Torak nicht überredet, davon abzulassen, die Köpfe der Angarakaner mit diesem obszönen Gefühl der Überlegenheit zu füllen, wird es im Süden wahrscheinlich Krieg geben.«
    Dann erzählte uns Belsambar, daß die Morindim und die Karandeser Dämonenanbeter geworden waren, daß sie aber für die Menschheit keine Bedrohung darstellten, da Dämonen sich zumeist ausschließlich damit befassen, jene zu verschlingen, von denen sie gerufen werden.
    Beldin berichtete, daß die Arender noch dümmer geworden waren – obwohl man sich hier

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