Belgarath der Zauberer
Ulgoner. Brasa hatte Anweisung, seine Leute durch die murgosische Front zu schleusen, um mit den Grolims abzurechnen. Wir hatten den Ulgonern schwarze Kapuzengewänder beschafft, die es ihnen ermöglichten, sich unerkannt zwischen den Murgos zu bewegen. Falls Zedars Nerven gänzlich versagten, kam er vielleicht auf die Idee, sich der Priester Toraks zu bedienen und mit ihrer Hilfe die Regeln zu brechen. Brasas Aufgabe bestand darin, die Priester davon abzuhalten, Zedars möglichem Aufruf Folge zu leisten.
Als ich von meinem Versteck zwischen den Felsen beobachtete, daß die Murgos vollauf damit beschäftigt waren, sich in Sicherheit zu bringen, sandte ich meine Gedanken aus, Beldin zu suchen. »Wo bist du?« rief ich.
»Etwa eine halbe Meile vor den nadrakischen Linien«, erwiderte er. »Die Chereker befassen sich bereits mit ihnen.«
»Du solltest Cerrans Legionen einsetzen. Die Mimbrater haben die Malloreaner festgenagelt, und Cho-Ram und Rhodar beschäftigen die Murgos auf dieser Seite. Es wird Zeit, die Nadraker und Thulls in die Kampfhandlungen einzubeziehen. Cerran soll versuchen, mit einigen Legionen zu ihnen durchzubrechen. Ich glaube, die Mimbrater könnten etwas Hilfe gebrauchen.«
»Ich mache mich sofort an die Arbeit.«
»Polgara!« rief ich dann.
»Ich bin beschäftigt, Vater. Störe mich jetzt nicht.«
»Was tust du denn? Ich habe dir gesagt, du solltest dich aus der Sache raushalten!«
»Ich bin bei Toraks Pavillon. Wir sollten wissen, was er und Zedar vorhaben.«
»Halt dich dort fern, Polgara! Das ist viel zu gefährlich!«
»Ich weiß, was ich tue, Vater. Reg dich doch nicht auf. Was hast du denn mit Zedar angestellt? Er hinkt und jammert.«
»Ich habe ein wenig an ihm geknabbert Versinkt er vollends in Selbstmitleid, oder hat er noch Zeit für andere Dinge?«
»Er versucht Torak zu überreden, seine Armee selbst zu befehligen. Allerdings ist ihm kein Erfolg beschieden. Torak weigert sich, irgend etwas zu tun.«
»Vermutlich wartet er auf Brands Herausforderung. Ich kann dich wohl nicht überreden, dort wegzubleiben?«
»Es geht mir wirklich gut Vater.«
»Torak kann dich vermutlich hören, Pol.«
»Er kann nichts hören, dafür ist gesorgt Er kann mich weder sehen noch hören. Sollte er sich entschließen, seinen Pavillon zu verlassen, werde ich es dir mitteilen.«
Ich fluchte leise, allerdings nur mit halbem Herzen. Daß Polgara sich mit Torak und Zedar in einem Raum aufhielt, war ein beachtlicher Vorteil für uns. Ich zog mich weiter zwischen die Felsen zurück und nahm wieder die Gestalt des Falken an.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie gut man eine Schlacht führen kann, wenn man über dem Schauplatz schwebt. Wir drangen nun von allen Seiten auf Toraks Armee ein, nur seine Nordflanke blieb noch unbehelligt. Ich wollte diese kleine Überraschung erst preisgeben, nachdem Zedar seine Reserven eingesetzt hatte. Die Angarakaner sollten vollauf beschäftigt sein, ehe ich die Rivaner, Sendarier und Asturier einsetzte. Ihre Lage war im Augenblick sehr ernst, doch sie würde verzweifelt werden, sobald Cerrans Legionen durch die Reihen der Nadraker und Thulls brachen, um die rechte malloreanische Flanke anzugreifen.
Wahrend einer Schlacht herrscht stets große Verwirrung, und dies war vermutlich die größte Schlacht der Geschichte. Nun zahlten die Jahre der Planung sich allmählich aus. Die Angarakaner waren verwirrt wir aber wußten genau, was wir taten und was als nächstes geschehen würde. Den Angarakanern blieb nichts weiter, als zu reagieren.
»Belgarath!« Beltira rief mich. »Ad Rak Cthoros ist gefallen.«
»Ist er tot?«
»Noch nicht, aber es kann nicht mehr lange dauern. In seinem Bauch steckt ein ulgonisches Messer.«
»Gut Haltet seine Murgos weiter unter Druck. Ich möchte, daß sie möglichst die Flucht antreten.« Ich schaute nach Westen. Die Legionen bahnten sich methodisch einen Weg durch die Reihen der Nadraker, und die Thulls hatten sich bereits zur Flucht gewandt. »Die Legionen brechen durch«, berichtete ich Beltira. »Wenn es dir gelingt, die Murgos in die Flucht zu schlagen, muß Zedar seine Reserven einsetzen, und darauf warte ich.«
Ich bin vermutlich nicht der beste General, doch bei der Schlacht von Vo Mimbre hatte ich gewisse Vorteile. Ich befand mich einige hundert Fuß über dem Schauplatz; deshalb sah ich alles, was vor sich ging. Überdies stand ich in ständiger Verbindung mit meinen Brüdern, was fiir unsere Seite ebenfalls von Vorteil
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