Belgarath der Zauberer
Mimbre. Die angarakanischen Bündnisse sind bestenfalls dürftig, und Ctuchik will im Westen Zwietracht säen, um das auszugleichen.«
»Du machst deine Sache immer besser, Pol.«
»Ich hatte einen guten Lehrer.«
»Danke.« Für eine Weile empfand ich meiner unberechenbaren Tochter gegenüber eine schwer erklärbare Dankbarkeit.
»Nicht der Rede wert.« Sie schenkte mir ein breites Lächeln.
»Du solltest nach Cherek zurückkehren und die Zwillinge nach Hause schicken. Wenn irgend jemand in der Lage ist wichtige Informationen aus den Mrin-Texten herauszulesen, dann sind sie es.«
»Wie du wünschst Vater.«
Es dauerte bis zur Jahrhundertwende, ehe die Zwillinge entdeckten, was wir wissen wollten. Im Frühjahr 5300 kamen sie aufgeregt in meinen Turm. »Es steht unmittelbar bevor, Belgarath!« rief Beltira. »Der Göttertöter wird in diesem Jahrhundert erscheinen!«
»Das wurde auch Zeit«, murmelte ich. »Warum habt ihr so lange gebraucht, das herauszufinden?«
»Wir sollten es nicht früher wissen«, erwiderte Belkira.
»Könntest du mir das näher erklären?«
»Die Macht des Unabänderlichen übt umfassendere Kontrolle aus, als wir bislang ahnten«, sagte er. »Der Abschnitt, in dem wir erfahren, daß das große Ereignis in diesem Jahrhundert stattfinden wird, ist keineswegs verschlüsselt. Wir haben ihn Dutzende Male gelesen, aber bislang ergab das alles keinen Sinn. Letzte Nacht jedoch erkannten wir die Bedeutung. Wir sprachen darüber und sind uns im klaren, daß wir nicht verstehen werden, was die einzelnen Passagen bedeuten, ehe die Macht des Unabänderlichen es zuläßt, und mögen wir uns noch so sehr mit den Mrin-Texten abmühen. Somit ist das Verstehen der Passagen auch ein EREIGNIS.«
»Das ist eine recht beschwerliche Art und Weise, etwas zu erreichen«, warf ich ein. »Warum sollte die Macht solche Spielchen mit uns treiben?«
»Auch darüber haben wir gesprochen, Belgarath«, klärte Beltira mich auf. »Es scheint als wäre all dies gedacht um dich davon abzuhalten, sich einzumischen. Wir sind der Meinung, daß die Macht des Unabänderlichen dich wirklich mag, daß sie aber auch weiß, daß du gern versuchst die Dinge zu ändern, wenn du nur genügend Zeit hast.«
»Du weißt selbst daß du es häufig tust«, fügte Belkira hinzu und grinste breit.
47. K APITEL
ch hätte mich durch die beleidigenden Äußerungen der Zwillinge gekränkt fühlen sollen, nehme ich an, aber das war nicht der Fall. Ich kannte Garions Freund nun schon sehr lange, und ich kannte seine Meinung über mich. Es stimmt schon, ich habe gelegentlich versucht, Dinge zu verändern. Es ist nun mal nicht meine Art, mich still hinzusetzen, während das Schicksal seinen Lauf nimmt. Doch egal, für wie klug ich mich halte: Garions Freund ist mir stets einen Schritt voraus. Ich sollte mich inzwischen eigentlich daran gewöhnt haben, aber das ist nicht so.
Ich war wohl nicht allzu aufgeregt über diese wenig schmeichelhaften Betrachtungen, da mich die Information, daß wir endlich in dem Jahrhundert lebten, da der Göttertöter geboren werden sollte, wesentlich mehr beschäftigte. Während der ersten drei Jahrzehnte des vierundfünfzigsten Jahrhunderts ging ich Pol dann auch gnadenlos auf die Nerven. Jeden zweiten oder dritten Monat besuchte ich sie, um zu fragen, ob die Frau des Erben schwanger sei, und bestand darauf, bei jeder Geburt in dieser kleinen Familie anwesend zu sein.
Pol lebte damals in Medalia in Zentralsendarien, und der Name des Erben war Darral. Ich war sehr enttäuscht, als Darrais Frau, Alara, 5329 einen Jungen zur Welt brachte und die Geburt nicht von den erforderlichen Zeichen und Wundern begleitet wurde. Er war nicht der Göttertöter. Pol nannte ihn Geran, und irgendwie erschien mir das mehr als angemessen.
Vielleicht lag es an Darrais Beruf des Steinmetzen, der meine Tochter veranlaßte, 5334 mit der Familie in das Bergdorf Annath zu übersiedeln, das auf der sendarischen Seite der algarischen Grenze lag. Dort gab es viele Steinbrüche und somit genug Arbeit für Darral.
Ich hatte diesbezüglich einige Bedenken. Der Name Annath erfüllte mich aus ungeklärtem Grund mit Schrecken. Annath war im Grunde keine so üble kleine Stadt. Sie unterschied sich kaum von anderen Gebirgssiedlungen. Es gab dort nur eine Straße, was nicht ungewöhnlich ist für einen Ort, der am Grunde eines tiefen Tals liegt. Jeder Neuankömmling hatte sein Haus an einem Ende der Straße gebaut Mit der Zeit hatte dies ein
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