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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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bereit sein sollten – im Falle eines Falles. Sollte Torak erwachen, müssen wir das Kind irgendwo im Wald vor ihm verbergen. Schnüffelt Chamdar noch herum?«
    »Er ist zur Zeit in Tolnedra. Der drasnische Geheimdienst behält ihn im Auge.«
    »Ich dachte, das wäre deine Aufgabe.«
    »Es ist besser so. Chamdar kennt mich zu gut. Er kann es fühlen, wenn ich in seiner Nähe bin.«
    »Das ist wohl deine Sache. Ich werde mich mit den Zwillingen unterhalten und mich dann wieder auf den Weg nach Cthol Murgos machen.« Damit drehte er sich um und stapfte die Treppe hinunter. Erst als er fort war, stellte ich fest, daß er mich gar nicht nach etwas Trinkbarem gefragt hatte. Wir benahmen uns wohl alle ein wenig merkwürdig, je näher das große Ereignis rückte.
    Im folgenden Jahr wurde Cho-Hag zum Oberhaupt der Klanhäuptlinge erhoben, und das bereitete mir viel Kummer. Ich wußte, daß Hettar eines Tages diese Stellung einnehmen würde, doch ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie das vonstatten gehen sollte – es sei denn, ein neuer Klankrieg fand statt. Wenn man bedachte, was vor uns lag, konnten wir einen neuen Krieg in Algarien am allerwenigsten gebrauchen.
    Alles geschah nun zu schnell. Wohin ich auch blickte, ein Ereignis folgte dem anderen, und doch wartete ich nur darauf, daß Geran erwachsen wurde und heiratete. Ich neige gelegentlich zur Ungeduld, und herumzusitzen und Däumchen zu drehen macht mich geradezu verrückt Deshalb verkleidete ich mich wieder als Geschichtenerzähler und zog los, um mich umzusehen, auch wenn kein dringender Grund dafür vorhanden war.
    Natürlich suchte ich zuerst Annath auf. Geran stand etwa im zwölften Jahr und war sehr groß für sein Alter. Sein Haar war noch dunkler geworden, und auch der Stimmbruch hatte schon eingesetzt. Manchmal redete er wie ein satter Bariton, und manchmal ertönte nichts als ein Krächzen und Quietschen. Oft klang er wie ein junger Hahn, der das Krähen übt.
    »Wirft er schon ein Auge auf Mädchen?« fragte ich Pol, als ich endlich Gelegenheit hatte, sie allein zu sprechen.
    »Laß ihm Zeit, Vater«, erwiderte sie. »Ildera ist erst neun. Wir sollten nichts übereilen.«
    »Ildera?«
    »Das Mädchen, das er heiraten wird.«
    »Ildera hört sich nicht nach einem sendarischen Namen an.«
    »Das ist er auch nicht. Ildera ist die Tochter eines Klanhäuptlings in Algarien. Ihre Weiden liegen gleich jenseits der Grenze.«
    Ich runzelte die Stirn. »Bist du sicher, Pol? Ich hatte stets angenommen, die Mutter des Göttertöters müsse Sendarierin sein.«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher. Der Göttertöter soll doch in Sendarien zur Welt kommen. Deshalb ging ich davon aus, daß seine Mutter Sendarierin sein würde.«
    »Du hättest nur mich zu fragen brauchen, Vater. Ich hätte dir schon vor sechs Generationen sagen können, daß sie Algarerin sein würde.«
    »Bist du sicher, daß es die Richtige ist?«
    »Natürlich bin ich mir sicher.«
    »Hast du es Geran schon gesagt?«
    »Das tue ich nicht, Vater. Das solltest du inzwischen wissen. Wenn man den Leuten verrät, wen sie heiraten werden, kommt es vor, daß sie sich querstellen.«
    »Der Göttertöter wird es wissen.«
    »Nicht ehe ich ihn für reif genug halte, es zu erfahren.«
    »Pol, es ist in den Abkommen von Vo Mimbre niedergeschrieben. Dort steht schwarz auf weiß, daß er eine tolnedrische Prinzessin heiraten wird.«
    »Das wird ihm nichts bedeuten, Vater.«
    »Wie willst du es vor ihm verbergen?«
    »Ich werde ihm das Lesen nicht beibringen.«
    »Das kannst du nicht tun! Er muß lesen können! Wie soll er wissen, was er zu tun hat, wenn er die Weissagungen nicht lesen kann?«
    »Er wird später genug Zeit dafür haben, alter Mann. Ich habe erst lesen gelernt, nachdem Beldaran geheiratet hatte, erinnerst du dich? Wenn er derjenige ist für den wir ihn halten, wird er keine Probleme haben, das Lesen später zu lernen.«
    Ich hatte diesbezüglich meine Zweifel, behielt sie aber für mich. »Wieviel hast du Geran erzählt?«
    »Nicht viel. Junge Leute verraten gern viel, wenn sie aufgeregt sind. Mir wäre es lieber, wenn die Einwohner von Annath nicht wüßten, daß Angehörige eines königlichen Geschlechts unter ihnen weilten. Darral weiß es natürlich, aber er kann schweigen.«
    »Wo ist der Junge heute morgen?«
    »Er ist im Steinbruch bei seinem Vater – er lernt bei ihm.«
    »Die Arbeit im Steinbruch kann gefährlich sein, Pol«, warf ich

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