Belgarath der Zauberer
er – könnte er – nicht tun.«
»Er hat schon einmal seine Meinung geändert Meister«, erinnerte ich ihn. »Er wollte mit der Menschheit nichts zu tun haben, als der erste Gorim nach Prolgu ging, wenn ich mich recht entsinne. Gorim mußte ihn jahrelang bearbeiten, ehe er schließlich nachgab. Es ist nicht gerade nett von mir, dies zu erwähnen, aber der derzeitige Gorim ist nicht sehr liebenswert Er beleidigt mich schon, wenn er mich nur ansieht Weiß der Himmel, wie beleidigend er erst sein kann, wenn er zu sprechen anfängt.«
Aldur grinste. »Es ist wirklich nicht nett von dir, Belgarath«, sagte er und lachte. »Ich muß jedoch zugeben, daß ich dir voll und ganz zustimme. Aber nein, Belgarath, UL ist äußerst geduldig. Nicht einmal dieser Gorim könnte ihn so sehr beleidigen. Ich werde dieser unerquicklichen Angelegenheit nachgehen und dich das Ergebnis meiner Nachforschungen wissen lassen.«
»Ich danke Euch, Meister«, sagte ich und verabschiedete mich. Dann machte ich bei Beldins Turm halt um ihn auf ein paar Becher Bier und ein kleines Schwätzchen einzuladen. Wohlweislich borgte ich mir auf meinem Heimweg von den Zwillingen noch ein Faßchen von dem köstlichen Gerstensaft.
Beldin kam die Stufen zu meinem Turmzimmer heraufgestapft und leerte den ersten Humpen, ohne sich eine Pause zum Luftholen zu gönnen. Dann rülpste er und hielt mir den Humpen wortlos hin, damit ich ihn wieder füllen konnte.
Ich schenkte ein, und wir nahmen am Tisch Platz. »Nun?« sagte ich.
»Nun was?« So war Beldin.
»Was gibt es Neues in Mallorea?«
»Kannst du dich ein bißchen genauer ausdrücken? Mallorea ist groß.« Die Wölfin war zu ihm gekommen und hatte ihr Kinn auf seinen Schoß gelegt Aus irgendeinem Grund hatte sie Beldin schon immer gemocht Er kraulte ihr abwesend die Ohren.
»Was macht Torak?« fragte ich.
»Er brennt.« Beldin zeigte sein für ihn so typisches, häßliches Grinsen. »Und ich glaube, der Bruder unseres Meisters wird noch sehr lange brennen.«
»Ist das immer noch nicht vorbei?« fragte ich ein wenig überrascht »Ich dachte, das Feuer müßte inzwischen erloschen sein.«
»Man sieht jetzt keine Flammen mehr, aber der alte Junge schwelt immer noch ganz gewaltig. Der Orb war unzufrieden mit ihm, und der Orb ist nun mal ein Stein, und Steine sind dafür bekannt, daß sie sehr nachtragend sind. Torak verbringt den Großteil seiner Zeit damit, daß er schreit und jammert.«
»Ist das nicht schrecklich?« bemerkte ich mit geheuchelter Anteilnahme.
Beldins Gesicht verzog sich wieder zu seinem Grinsen. »Wie dem auch sei«, fuhr er fort, »nachdem Torak die Welt zerbrochen hatte, hieß er seine Leute den Orb in eine eiserne Schatulle legen, damit er ihn nicht anzusehen brauchte. Der Anblick allein läßt wahrscheinlich das Feuer heißer brennen. Der Ozean, den er geschaffen hatte, verfolgte die Angarakaner so flink, wie er auch uns verfolgt hatte; deshalb rannten sie nach Osten, so schnell sie konnten. Alle ihre heiligen Orte wurden vom Wasser verschlungen; deshalb mußten sie sich entweder Kiemen wachsen lassen oder ein höher gelegenes Gebiet finden.«
»Ich muß ganz ehrlich sagen, daß ich ihre Unannehmlichkeiten mit großer Standhaftigkeit ertragen kann«, bemerkte ich selbstgefällig.
»Belgarath, du hast zuviel Zeit mit den Alornern verbracht Du klingst schon fast wie einer.«
Ich zuckte die Schultern. »Alorner sind gar nicht so übel – wenn man sich an sie gewöhnt hat.«
»Das möchte ich lieber nicht Sie machen mich nervös.«
»Was geschah als nächstes?«
»Die Explosion, die wir gesehen haben, als das Wasser auf die Lava traf, die kochend aus dem Riß in der Erdkruste quoll, hat die Landstruktur des Ostens erheblich verändert. Zwischen dem einstigen Korim und Kell breitet sich nun eine riesige Sumpflandschaft aus.«
»Gibt es Kell noch?«
»Kell war immer schon hier, Belgarath, und es wird wahrscheinlich auch immer hier bleiben. Kell war schon eine Stadt, ehe der Rest der Menschheit von den Bäumen kletterte. Diesen neuen Sumpf gibt es noch nicht lange, aber den Angarakanern gelang es, sich durchzuschlagen. Torak war mit seinen Schmerzensschreien beschäftigt; deshalb mußten seine militärischen Führer das Kommando übernehmen. Sie erkannten recht schnell, daß sich das Schlammloch nicht zum Besiedeln eignete.«
»Ich bin erstaunt, daß sie sich daran gestört haben. Angarakaner lieben die Häßlichkeit.«
»Wie dem auch sei, es kam zu einem Streit zwischen
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