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Belials Braut

Belials Braut

Titel: Belials Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ausgang.
    Allmählich stellte sich bei ihm die Erkenntnis ein, dass er in dieser fremden Umgebung völlig auf sich allein gestellt war und keinen einzigen Helfer besaß. Niemand würde kommen, um ihn an die Hand zu nehmen und ihm zu sagen und zu zeigen, wie es jetzt weiterging. Er war so einsam, und er dachte an seine normale Welt, an seine Wohnung, an seinen Beruf als Lagerist, den er oft verflucht hatte, nach dem er sich jetzt wieder zurücksehnte. Überhaupt wollte er wieder in sein altes Leben eintreten und nicht in dieser schrecklichen Welt verkümmern.
    Es waren schlimme Gedanken, mit denen sich Craig Wilson herumquälte. Trotzdem trafen sie ihn nicht so schlimm, dass er über ihnen zusammengebrochen wäre. Da gab es etwas anderes, das nicht aus seinem Gedächtnis wollte.
    Es war Angelina!
    Verrückt, aber wahr. Er konnte sie nicht vertreiben. Er hatte sie sofort wieder mit offenen Armen aufgenommen, aber sie blieb verschwunden, und so wuchs seine Einsamkeit.
    Irgendwann setzte er sich in Bewegung. Ein einsamer Mensch ging durch eine tiefe Einsamkeit jenseits der normalen menschlichen Zeit. Er wollte sich Gedanken machen und auch dabei an die Zukunft denken. Es war nicht möglich. Sein Hirn war leer. Er war der Wanderer, der irgendwann vor Erschöpfung zusammenbrechen würde.
    Dazu kam es jedoch nicht.
    Es war nur eine Bewegung weit vor ihm, aber er hatte sie wahrgenommen. Craig glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können, doch vor ihm malte sich eine Gestalt ab. Wie weit sie entfernt war, konnte er nicht einmal schätzen. Sie war allerdings vorhanden, daran gab es für ihn keinen Zweifel.
    Wilson blieb stehen.
    Hoffnung durchflutete ihn, weil er wieder an Angelina dachte und auch daran, dass sie ihn nicht vergessen hatte. Ja, so musste es sein. Sie hatte es sich anders überlegt und jetzt...
    Nein, das war sie nicht!
    Auf keinen Fall. Sie sah anders aus. Diese neue Gestalt war größer, und sie war auch düsterer. Wie ein dunkler Todesbote hatte sie sich aus der grenzenlosen Welt gelöst und kam jetzt auf ihn zu. Er wusste nicht, ob sie ging oder schwebte, denn es war auch kein Laut zu hören. Aber er wurde von dieser anderen Aura erreicht, und plötzlich waren die unsichtbaren Gitter der Angst da, die ihm umkrallten. Eine nie erlebte Furcht drehte sich wie Draht innen und außen um seinen Körper. Ein Name, den Angelina erwähnt hatte, schoss ihm durch den Kopf.
    Belial!
    Das musste er sein. Eine mächtige Gestalt. Viel größer als sie. Sie schien mit jedem Schritt zu wachsen, und das Böse wehte schon wie ein Sturmstoß gegen ihn.
    Näher und näher kam der andere. Craig wäre am liebsten tief in den Boden hineingekrochen, um sich zu verstecken. Auf der anderen Seite wusste er, dass es in dieser Welt kein Versteck für ihn gab. Die wurde von anderen Mächten beherrscht.
    Seine Augen weiteten sich, und seine Gesichtszüge froren ein, als der unheimliche Engel seine Hügel bewegte und sie zur Seite drückte. Die mächtigen Schwingen brauchten nur zweimal auf und nieder zu gleiten, da verlor er endgültig den Kontakt mit dem Boden und glitt in die Höhe. Er war kein Mensch, er war etwas, das in der Hölle geboren war, und sein mächtiger Schatten fiel wie ein Vorbote der Angst über den wartenden und zitternden Menschen, bevor die andere Gestalt mit ihren Füßen den Boden berührte.
    So blieb sie stehen!
    Klein, so klein wie ein Zwerg kam Wilson sich vor. Der andere hätte ihn zertreten können, ohne dass es ihm gelungen wäre, sich zu wehren. Es gab nichts mehr. Es gab nur ihn, und er war nackt. So wie Angelina, aber bei ihm war es eine andere Nacktheit. Er besaß auch keinen so glatten Körper wie Angelina. Er war ein Mann. Seine Haut sah aus wie graue Asche, und diese Farbe reichte hoch bis hin zu seinem Gesicht mit den scharf geschnittenen Zügen, den tief in den Höhlen liegenden Augen, den langen Haaren, die bis auf die Schultern fielen.
    In den Augen lagen Pupillen, die ebenfalls dunkel waren und Craig an gefärbtes Eis erinnerten. Er trug keine Waffe. Und doch wirkte er wie ein mächtiger Henker, der diese unheimliche Welt beherrschte.
    Er sprach. »Du weißt, wer ich bin?«
    Die Worte hallten Craig entgegen. Er duckte sich noch tiefer, als er nickte.
    »Sprich meinen Namen aus!«
    »Belial...«
    Die Antwort war kaum zu verstehen gewesen, aber Belial hatte sie verstanden.
    »Ja, du hast nicht gelogen!« Er spreizte seine Finger ab. Sie waren lang und sahen spitz aus. Die Nägel schimmerten dunkel,

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