Belials Braut
jaulten. Der Inspektor war kein Mensch mit einem Sechsten Sinn, obwohl er auch oft aus dem Bauch heraus reagierte. Hier jedoch lagen die Verhältnisse anders. Er hatte einfach das Gefühl, so schnell wie möglich sein zu müssen, um seinen Freund aus der Klemme zu holen.
Es war eine finstere Nacht. Wolken bildeten ein düsteres Muster am Himmel. Die Gestirne waren nicht zu sehen. Manchmal blinkten Lichter in der Ferne auf. Zwei Flugzeuge schwebten lautlos ihren Landeplätzen entgegen.
Hin und wieder fuhren scharfe Windstöße in Büsche und Sträucher neben der Straße.
Die Männer hatten von einem schmalen Weg gesprochen, der zum alten Pfarrhaus führte. Oft standen diese Häuser neben einer Kirche. Hier nicht. In diesem Haus konnte man sich erholen oder seinen Tod abwarten.
Er fand die Einmündung schon beim ersten Mal. Er war langsamer gefahren und hatte auch das halb verweste Holzschild nicht übersehen, das knochenbleich in eine bestimmte Richtung wies. Es sah aus wie zwei vorgeschobene Skelettfinger.
Der Weg war alles andere als eine Offenbarung, aber er ließ sich fahren. Weit war es sowieso nicht, und Suko, der sich auf das Licht der beiden Scheinwerfer verließ, stutzte plötzlich, als er weiter vor sich die hellen Blitze sah.
Sie waren zu vergleichen mit einem Wetterleuchten. Doch er hörte keinen Donner, und das Wetterleuchten war auch nicht in der Ferne aufgezuckt, sondern recht nahe. In Suko keimte der Verdacht, dass es durchaus am Pfarrhaus passiert sein konnte.
Blitze aus dem Nichts, die wie blasse Spiegelscherben zu Boden stachen? Für ihn gab es keine natürliche Ursache. Die leichte Spannung, die ihn während der Fahrt gehalten hatte, steigerte sich. Suko wusste, dass er sehr auf der Hut sein musste. Irgendwo vor ihm und auch nicht besonders weit entfernt stimmte etwas nicht.
Er tat, was er für richtig hielt. Auch wenn die Zweige über den Lack kratzten, er parkte den BMW am Wegrand und stieg aus. Schnell schloss er wieder die Tür, damit die helle Insel im Innern des Wagens verschwand.
Dann huschte er zu Fuß auf das Haus zu.
Auch jetzt sorgte Suko dafür, so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Das seltsame Wetterleuchten war nicht mehr zu sehen, doch er glaubte nicht, dass die Gefahr damit gebannt war.
Es dauerte nicht lange, da schoben sich die Bäume etwas zur Seite. Sein Blick fiel auf das Haus, bei dem nur einige Fenster erleuchtet waren und helle Vierecke in der Dunkelheit bildeten. Sie wiesen ihm den Weg, und Suko sah auch den geparkten Rover seines Freundes John Sinclair.
Er hatte ihn kaum passiert, als eine Stimme sein Ohr erreichte. Obwohl noch recht weit entfernt, wusste er sofort, dass es nicht John war, der da gesprochen hatte. Freundlich war ihm die Stimme auch nicht eben vorgekommen, und Suko duckte sich noch tiefer und war vorsichtiger. Er hatte sich vorgenommen, das Haus durch den normalen Eingang zu betreten. Um ihn zu finden, musste Suko auf dem normalen Weg bleiben.
Eine letzte Biegung musste er hinter sich bringen, bevor er sein Ziel sah.
Abrupt blieb er stehen!
Er sah den Eingang. Die Tür stand offen. Einige Stufen führten zu ihr hoch. Und er sah, dass sich dort jemand aufhielt. Das Licht fiel auf zwei Körper.
Der eine war John Sinclair. Er stand auf der Stelle, ohne sich zu bewegen. Suko konnte auch nur einen Teil von ihm erkennen, weil der größte Teil seiner Gestalt von der anderen verdeckt wurde.
Der Inspektor schlich näher. Sein unbehagliches Gefühl steigerte sich noch mehr. Über seinen Rücken rannen die ersten Schauer, denn bei der großen Gestalt waren ihm die Flügel auf dem Rücken aufgefallen. So sah nur einer aus – Belial!
Der Inspektor hielt an. Er brauchte den Moment des Abwartens und Überlegens. Er war schon ziemlich nahe heran und hörte, dass nicht John sprach, sondern Belial.
Seine Worte konnten dem Inspektor gar nicht gefallen. Mit einer glatten Bewegung zog er seine Dämonenpeitsche und steckte sie einsatzbereit in den Gürtel, nachdem er einen Kreis über den Boden geschlagen hatte. Es verwunderte ihn, dass sein Freund John sich nicht wehrte. Er tat gar nichts und blieb einfach stehen, als wäre er von dieser anderen Gestalt hypnotisiert worden.
Suko schlich noch näher heran. Dabei verließ er den Schutz der Büsche. Aus der offen stehenden Haustür fiel genügend Licht. Belial und John präsentierten sich ihm wie zum Greifen nahe.
Er huschte noch näher.
Und dann hörte er auch, was gesprochen wurde. Suko war nicht
Weitere Kostenlose Bücher