Belials Braut
unbedingt tief in den Fall eingeweiht worden, aber was ihm da zu Ohren kam, ließ die Alarmsirenen in seinem Innern aufheulen.
Belial redete. Er konnte so sprechen wie jemand, der sich als der große Sieger ansah.
Suko kam noch näher.
So bekam er die letzten Worte besonders deutlich mit, als stünde der Sprecher direkt neben ihm.
Es gab nur eine Möglichkeit, um John Sinclair aus dieser schrecklichen Lage zu befreien.
Kurz nur berührte Suko seinen Stab, um noch in der gleichen Sekunde das alles entscheidende Wort zu rufen.
» Topar! «
Jetzt blieben ihm fünf Sekunden. Nur er konnte handeln. Alle anderen Personen, die seinen Ruf vernommen hatten, waren zu Stein erstarrt. Er hoffte, dass auch Belial dieser Magie zum Opfer fiel.
Er rannte los.
Wie viel Zeit vergangen wer, bis er sein Ziel erreicht hatte, konnte er nicht sagen. Aber er stand bei den beiden und sah, dass Belial’s Hände die Ohren seines Freundes umklammert hielten. Das war ein Wahnsinn. Er konnte sich im Moment nicht vorstellen, was der Engel der Lügen damit erreichen wollte, aber er wusste, dass dies alles andere als der Normalität entsprach.
Er sah den Engel der Lügen vor sich. Er packte die Unterarme und zerrte sie zur Seite. Die Hände rutschten von den Ohren seines Freundes weg, und noch in der gleichen Sekunde holte Suko aus.
Von der Seite her jagte er seinen Ellbogen in das Gesicht dieser verdammten Gestalt.
Auch Engel müssen manchmal dem Gesetz der Physik gehorchen. So war es auch hier. Der Schlag hatte Belial brutal und hart getroffen. Der Kopf flog zur Seite, und gleichzeitig trieb es auch Belial weg. Er kippte von der Treppe, landete am Boden, und genau da war die Zeit vorbei. Belial war überrascht, sich auf dem Rücken liegend wiederzufinden. Suko ließ ihm auch keine Zeit. Von der Treppe her sprang er auf ihn zu. Dabei hatte er seine Dämonenpeitsche hervorgerissen. Noch im Sprung jagten die drei Riemen nach unten, und sie erwischten den sich soeben aufrichtenden Lügenengel.
Belial brüllte auf. Blitze umtanzten seine Gestalt. Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung bäumte er sich hoch und erhielt einen Tritt gegen das Gesicht. Suko hatte sich gedankenschnell abgestoßen und mit beiden Füßen das Ziel erwischt.
Wieder musste Belial zurückweichen. Ob er verletzt oder angeschlagen war, konnte Suko nicht sagen. Er wollte sich auch keine Pause gönnen. Er wechselte die Peitsche in die linke Hand, zog mit der rechten die Beretta und schoss auf Belial.
Die Kugel erwischte ihn in der Bewegung. Sie fuhr schräg in seinen Rücken hinein. Sein Brüllen fegte wie ein Donnerhall auf den Inspektor zu, der nicht aufgeben wollte.
Aber Belial hatte keine Lust mehr. Er zeigte, wozu er fähig war. Plötzlich erhob er sich in die Luft. Zwei Schläge mit den Flügeln reichten ihm aus. Wie ein Schatten raste er weg, sodass Suko’s nächste Kugel ins Leere ging.
Plötzlich packte Belial eine gewaltige Kraft. Suko hörte noch das Brausen und Heulen, als wäre ein plötzlicher Sturm aufgekommen. Dann jagte der Engel der Lügen in den dunklen Himmel hinein und war nicht mehr zu sehen.
Suko schloss für einen Moment die Augen. Geschafft, dachte er nur. Dann drehte er sich zu seinem Freund John Sinclair um...
***
Ich war wieder da. Ich stand auch noch immer auf dem gleichen Fleck. Und wenn ich nach vorn schaute, dann konnte ich meine Hände sehen. Man hatte mir also nicht den Kopf auf den Rücken gedreht, obwohl ich nicht weit davon entfernt gewesen war. Meine Ohren schmerzten noch immer. Ich fasste sie an und war froh, dass sie beide völlig normal vorhanden waren. Auch die Vereisung war verschwunden.
Allmählich kam mir zu Bewusstsein, was passiert war und was mir noch hätte passieren können. Bei diesem Gedanken jagte mir das Blut in den Kopf hinein.
Warum lebte ich noch so normal? Warum hatte mich Belial nicht erwischt? Schließlich war ich wehrlos gewesen.
Bei diesem Gedanken bekam ich weiche Knie. Zum Glück konnte ich mich an der Hausmauer abstützen. Ich wusste überhaupt nicht, was in den vergangenen Sekunden alles abgelaufen war, und war deshalb ziemlich von der Rolle.
Bis ich das Räuspern hörte und mich in Richtung dieses Geräuschs drehte.
Dort hielt sich eine Schattengestalt auf, die mir jedoch verdammt bekannt vorkam.
»Du...?«, hauchte ich.
Suko winkte mit der Dämonenpeitsche. »Klar, wer sonst? Man kann dich ja nicht allein lassen. Alles klar?«
So schnell konnte ich ihm keine Antwort geben. Stattdessen
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