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Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
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dem Waschtisch warf ein goldenes Licht in den Raum. Nick Dawtreys Rosen und etwas wilder Farn standen in einer Glasvase auf dem Badewannenrand.
    »Habe ich an der Rezeption bekommen«, sagte ich. »Und den Badezusatz auch. Sie haben einen ganzen Korb davon auf dem Tresen stehen.«
    Ich saß auf dem Badewannenrand. Die Finger meiner linken Hand durchkämmten die weißen Wolken.
    Vorher hatten wir im Cozy Inn in Brimley haltgemacht – um etwas zu essen und um die Kellnerinnen zu befragen. Eine von ihnen meinte, dass ihr der Mann auf der Skizze irgendwie bekannt vorkomme. Der Mann im karierten Hemd war an dem Abend, als sich Kyle Scudder und Charlie Dawtrey geprügelt hatten, möglicherweise in der Bar gewesen. Wenn dem aber so war, dann hatte er bar bezahlt, nicht mit Kreditkarte. Also würden wir ihn auf diesem Weg nicht finden.
    Für Madelyn Turner war die Skizze nichtssagend gewesen. Für Nick auch.
    Auf der Fahrt zurück nach Sault Sainte Marie übernahm ich das Lenkrad. Elizabeth telefonierte. Sie sprach eine Weile mit Sarah und meldete sich dann bei Owen McCaleb. Das Dezernat ließ Sutton Bells Haus und seinen Arbeitsplatz überwachen, aber bis dato war der Mann im karierten Hemd nicht wieder aufgetaucht.
    Dann versuchte Elizabeth, Sam Tillman zu erreichen, aber seine Frau sagte, er sei immer noch nicht zu Hause. Bei Paul Rhiner ging niemand ans Telefon.
    Ich sah das Kerzenlicht an der Zimmerdecke flackern, und spürte die Wärme des Badewassers an meinen Fingerspitzen.
    »Wenn sie nicht mit mir reden wollen, kann ich sie nicht dazu zwingen«, hörte ich Elizabeth sagen. »Ich habe hier keine Berechtigung, irgendjemanden zu verhören. Ich habe es bei Madelyn Turner schon ziemlich auf die Spitze getrieben. Wenn Walter Delacorte mich aus dem Verkehr ziehen wollte, hätte er jedes Recht dazu.«
    »Aber an Delacorte ist irgendetwas faul«, sagte ich. »Er versucht nicht einmal herauszufinden, was auf dem Friedhof wirklich passiert ist. Es ist so, wie Nick gesagt hat: Er will es überhaupt nicht wissen.«
    »Ich könnte die Sache aufbauschen, aber ich weiß, was dann passiert. Sie verhaften Nick wegen Beihilfe zum Fluchtversuch. Und sie zwingen ihn, seine Freunde zu verraten – die Jungen, die die Böller angezündet und ihm wahrscheinlich auch dabei geholfen haben, den Fluchtwagen zu klauen. Willst du das?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    Ihr Knie tauchte aus dem Wasser auf, knapp unter meiner Hand. Ich strich über die weiche Haut ihrer Wade.
    »Ich glaube nicht, dass er irgendjemanden verpfeifen würde«, sagte ich.
    Sie schloss die Augen. »Du magst ihn.«
    »Was kann man denn an ihm nicht mögen? Wenn ich in einer schwierigen Lage wäre, würde ich mir einen Bruder wie Nick Dawtrey wünschen.« Ich hatte inzwischen ihren Knöchel erreicht und arbeitete mich wieder nach oben vor. »Was werden wir also tun?«
    »Nichts. Wenn Delacorte irgendetwas verbirgt, wird er es weiter verbergen. McCaleb will, dass ich morgen wieder zu Hause bin.«
    »Aber es gibt noch andere Leute, mit denen du reden könntest – Leute, die bei Charlie Dawtreys Beerdigung waren.«
    »Das könnte ich. Und vielleicht hat jemand einen Blick auf den Mann im karierten Hemd oben auf dem Hügel erhascht. Aber das würde mir auch nicht helfen, ihn zu finden.«
    Ich beobachtete sie schweigend – die Art, wie die Strähnen ihres schwarzen Haars sich im Wasser bewegten.
    »Bist du zu einem Teil Ojibwa?«, sagte ich nach einer Weile.
    Zuerst kam ihr Lächeln, dann öffnete sie die Augen. »Wo hast du denn das Wort her?«
    »Von Nick. Er wollte wissen, ob du aus der Gegend hier stammst.«
    »Ich bin in Bay Mills geboren, ein paar Kilometer vom Haus seiner Mutter entfernt.«
    »Du hättest es mir zeigen sollen. Ich würde gern sehen, wo du aufgewachsen bist.«
    Sie tauchte ihr Kinn ins Wasser. »Da gibt es nichts mehr zu sehen. Nur noch Brachland. Sie haben das Haus vor langer Zeit abgerissen.«
    Ihre Wadenmuskeln unter meiner Hand spannten sich an.
    »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet«, sagte ich. »Du hast auch nicht geantwortet, als Delacorte gefragt hat.«
    Sie holte tief Luft und ließ sie wieder ausströmen. »Mein Vater hieß Parish. Seine Vorfahren kamen aus England. Meine Mutter war eine Ojibwa.«
    »Wieso hast du mir das nie erzählt?«
    »Ich war mir nicht sicher, wie du reagieren würdest.«
    »Was meinst du?«
    Der Schalk in ihren blauen Augen. »Ich hatte Sorge, dass du mich für irgendso eine exotische Kreatur hältst. Dass

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