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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Sie sah das Blut auf dem Fußboden und schrie. Ein paar Sekunden später kam Doktor Lange, mein Supervisor, herein.
    Ich hatte eine Menge Blut verloren. Sie machten sich daran, mir zu helfen, aber sie konnten nicht viel ausrichten, solange die Handschellen noch angelegt waren. Jack Wright hatte das Schloss so präpariert, dass es sich nicht öffnen ließ. Er hatte irgendetwas in das Schloss gesteckt, einen Zahnstocher oder so.
    Ein Schlosser musste gerufen werden, um die Handschellen zu lösen. Während der Zeit verlor ich das Bewusstsein. Die Lage meines Körpers war so, dass mein Blut ständig weiter aus der Stichwunde lief. Ich verlor im Laufe dieser Zeit sehr viel Blut aus dieser Wunde. FRAGE: Doktor Linton, lassen Sie sich Zeit.
    Wünschen Sie vielleicht eine kurze Unterbrechung? ANTWORT: Nein, ich möchte weitermachen. FRAGE: Könnten Sie mir sagen, was in der Folgezeit der Vergewaltigung geschah? ANTWORT: Ich wurde schwanger, aber es war eine Eileiterschwangerschaft.
    Dann ist mein Eileiter geplatzt, und deswegen kam es zu Blutungen in die Bauchhöhle.
    FRAGE:
    Hatte das
    Nachwirkungen? Und wenn ja, welche waren es? ANTWORT: Eine teilweise Hysterektomie wurde gemacht, bei der meine Fortpflanzungsorgane entfernt wurden. Ich kann keine Kinder mehr bekommen. FRAGE: Doktor Linton? ANTWORT: Ich hätte
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    gern eine Unterbrechung.

    Jeffrey saß in seinem Bad und starrte auf die Seiten des Verhandlungsprotokolls. Er las sie nochmals und dann noch einmal, und seine Schluchzer hallten wider, als er um eine Sara weinte, die er nie gekannt hatte.

    -300-
    NEUNZEHN

    Lena hob ganz langsam den Kopf und versuchte, ein Gefühl dafür zu bekommen, wo sie sich befand. Sie sah nichts als Dunkelheit. Sie hielt ihre Hand nur Zentimeter vom Gesicht entfernt, konnte aber weder Handfläche noch Finger genau erkennen. Sie vermochte sich nur noch daran zu erinnern, dass sie zuletzt in ihrer Küche gesessen und sich mit Hank unterhalten hatte. Was danach folgte, war wie ausgelöscht. Ihr war, als hätte sie einmal geblinzelt und sich dann an diesem Ort wieder gefunden. Wo immer sich dieser Ort befinden mochte.
    Sie stöhnte und bewegte sich zur Seite, um sich aufsetzen zu können. Mit plötzlicher Deutlichkeit wurde ihr klar, dass sie nackt war. Der Boden unter ihr fühlte sich rau an. Sie spürte die Maserung der Holzbohlen. Ihr Herz fing aus irgendeinem Grund schneller zu schlagen an, aber ihr Verstand wollte ihr nicht sagen, warum das geschah. Lena streckte die Hand nach vorne aus und ertastete noch mehr raues Holz, aber vertikal, es war eine Wand.
    Indem sie sich mit den Händen gegen die Wand stützte, konnte sie aufstehen. Von irgendwoher nahm sie ein Geräusch wahr, aber vertraut war es ihr nicht. Alles war
    zusammenhanglos und fehl am Platz. Sie spürte körperlich, dass sie nicht an diesen Ort gehörte. Lena fühlte, dass sie den Kopf gegen die Wand lehnte und wie das Holz einen Abdruck auf ihrer Stirn hinterließ. Das Geräusch war ein Stakkato in der Peripherie, hämmernd, dann nichts, hämmernd, dann nichts, wie ein Hammer, der auf ein Stück Stahl schlägt. Wie ein Schmied, der ein Hufeisen formt.
    Klink, klink, klink.
    Wo hatte sie das schon einmal gehört?
    -301-
    Lenas Herzschlag wollte aussetzen, als ihr die Verbindung klar wurde. In der Dunkelheit sah sie, wie sich Julia Matthews'
    Lippen bewegten, das Geräusch nachahmten.
    Klink, klink, klink.
    Das Geräusch von tropfendem Wasser.

    -302-
    ZWANZIG

    Jeffrey stand hinter dem durchsichtigen Spiegel und blickte in den Verhörraum. Ryan Gordon saß am Tisch, die mageren Arme über der eingefallenen Brust gekreuzt. Buddy Conford saß neben ihm, die Hände vor sich auf dem Tisch verschränkt.
    Buddy war eine Kämpfernatur. Mit siebzehn hatte er sein rechtes Bein vom Knie abwärts bei einem Autounfall verloren.
    Mit sechsundzwanzig hatte er sein linkes Auge durch Krebs verloren. Als er neununddreißig war, hatte ein unzufriedener Klient den Versuch gemacht, Buddys Bemühungen mit zwei Kugeln zu honorieren. Buddy hatte eine Niere verloren, und einer seiner Lungenflügel war kollabiert, aber zwei Wochen später stand er schon wieder im Gerichtssaal. Jeffrey hoffte, dass Buddys Sinn für Recht und Unrecht ihnen heute helfen würde, die Dinge voranzubringen. Jeffrey hatte an diesem Morgen ein Foto von Jack Allen Wright von der staatlichen Datenbank heruntergeladen. Jeffrey würde in Atlanta eine weitaus bessere Ausgangsposition haben, wenn er über eine

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