Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
Vom Netzwerk:
Schicht anzutreten. FRAGE: Möchten Sie vielleicht ein Glas Wasser?
    ANTWORT: Nein danke. Ich ging zur Toilette, und als ich mir die Hände wusch, kam Jack Wright herein. FRAGE: Der Angeklagte?
    ANTWORT: So ist es. Er kam herein. Er hatte einen Schrubber dabei und trug einen grauen Overall. Ich wusste, dass er der Hausmeister war. Er entschuldigte sich dafür, dass er nicht geklopft hatte, sagte, er würde später zurückkommen, um sauberzumachen, und verließ dann die Toilette. FRAGE: Und was geschah dann? ANTWORT: Ich ging in eine der Kabinen, um die Toilette zu benutzen. Der Angeklagte, Jack Wright, sprang von oben über die Seitenwand auf mich herab. Er fesselte me ine Hände mit Handschellen an die Haltegriffe für Behinderte und klebte mir den Mund mit silberfarbenem Klebeband zu. FRAGE: Sind Sie sicher, dass es sich um den Angeklagten handelte?
    ANTWORT: Ja. Er trug zwar eine rote Skimaske, aber ich erkannte seine Augen. Er hat sehr charakteristische blaue Augen. Ich erinnere mich noch, dass ich vorher gedacht hatte, mit seinen langen blonden Haaren, seinem Bart und seinen blauen Augen sehe er aus wie Jesus in einer Bilderbibel. Ich bin sicher, dass es Jack Wright war, der mich attackiert hat. FRAGE: Gibt es noch ein weiteres besonderes Kennzeichen, das Sie glauben lässt, es sei der Angeklagte gewesen, der Sie vergewaltigt hat? ANTWORT: Ich sah auf seinem Arm eine Tätowierung, die Jesus am Kreuz zeigte, mit den Worten JESUS
    darüber und SAVES darunter. Ich erkannte diese Tätowierung als die von Jack Wright, einem Hausmeister am Krankenhaus.
    Ich war ihm bereits mehrere Male auf dem Gang begegnet, aber wir hatten noch nie miteinander gesprochen. FRAGE: Was
    -297-
    geschah als Nächstes, Doktor Linton? ANTWORT: Jack Wright zog mich von der Toilette herunter. Meine Knöchel wurden von meiner Hose eingeklemmt. Sie war auf den Boden gerutscht.
    Meine Hose. Um meine Knöchel. FRAGE: Bitte, lassen Sie sich Zeit, Doktor Linton. ANTWORT: Ich wurde nach vorn gezogen, aber meine Arme waren hinter mir, ungefähr so. Er legte mir einen Arm um die Taille und hielt mich fest, so nach vorn gezogen. Er presste mir ein langes Messer, ungefähr fünfzehn Zentimeter lang, ans Gesicht. Er verletzte mir die Lippe, um mich einzuschüchtern, glaube ich. FRAGE: Und was tat der Angeklagte dann? ANTWORT: Er steckte seinen Penis in mich hinein und vergewaltigte mich. FRAGE: Doktor Linton, könnten Sie uns berichten, ob der Angeklagte während der
    Vergewaltigung etwas zu Ihnen sagte, und wenn, was das war?
    ANTWORT: Er bezeichnete mich immer wieder als ‹Fotze›.
    FRAGE: Könnten Sie uns bitte sagen, was als Nächstes geschah?
    ANTWORT: Er versuchte, zur Ejakulation zu kommen, aber es gelang ihm nicht. Er zog seinen Penis heraus und brachte sich selbst zum Höhepunkt [undeutlich gesprochen]. FRAGE: Würden Sie das bitte wiederholen? ANTWORT: Er brachte sich selbst zum Höhepunkt und ejakulierte auf mein Gesicht und meine Brust.
    FRAGE: Würden Sie uns bitte schildern, was als Nächstes geschah? ANTWORT: Er beschimpfte mich aufs Neue und stach dann mit dem Messer zu. Hier links hinein. FRAGE: Und was geschah dann? ANTWORT: Ich schmeckte etwas in meinem Mund. Ich würgte. Es war Essig. FRAGE: Er goss Ihnen Essig in den Mund? ANTWORT: Ja, er hatte eine kleine Phiole wie die für Parfümproben. Die kippte er in meinen Mund aus und sagte: ‹Es ist vollbracht.› FRAGE: Hat diese Aussage für Sie irgendeine besondere Bedeutung, Doktor Linton? ANTWORT: Sie stammt aus dem Evangelium des Johannes. ‹Es ist vollbracht.› Nach Johannes sind das die letzten Worte, die Jesus spricht, als er am Kreuz stirbt. Er bittet um etwas zu trinken, und man gibt ihm Essig. Er trinkt davon, und danach gibt er den Geist auf und
    -298-
    stirbt. FRAGE: Das geschieht bei der Kreuzigung? ANTWORT: Ja.
    FRAGE: Jesus sagt: «Es ist vollbracht»? ANTWORT: Ja. FRAGE: Er kann die Arme nicht bewegen? ANTWORT: Ja. FRAGE: Mit einem Schwert wird ihm in die Seite gestochen? ANTWORT: Ja. FRAGE: Wurde sonst noch etwas gesagt? ANTWORT: Nein. Jack Wright sagte das und verließ dann die Toilette. FRAGE: Doktor Linton, haben Sie eine Vorstellung davon, wie viel Zeit Sie in der Toilette zubrachten? ANTWORT: Nein. FRAGE: Waren Sie noch immer mit Handschellen gefesselt? ANTWORT: Ja. Ich war noch immer in Handschellen und lag auf den Knien mit dem Gesicht zum Fußboden. Ich konnte mich nicht aufrichten. FRAGE: Und dann geschah was? ANTWORT: Eine der Krankenschwestern kam herein.

Weitere Kostenlose Bücher