Belladonna
unterging, einen unvergesslichen Anblick. Jeffrey kam der Gedanke, dass sich die Leute in diesem Viertel ohne das Aufgehen und das Untergehen der Sonne wohl kaum mehr als Menschen fühlen würden.
Er musste dreieinhalb Stunden warten, bis der blaue Chevy
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Nova in die Auffahrt einbog. Das Auto war alt und verdreckt, Rostflecken befanden sich auf dem Kofferraum und um die Rücklichter. Silbernes Klebeband war im Zickzack über das Heck geklebt, und auf der einen Seite der Stoßstange war ein Aufkleber zu erkennen, auf dem zu lesen war GOD IS MY
COPILOT. Auf der anderen Seite klebte ein Sticker, der an ein Zebrafell erinnerte und auf dem I'M GOING WILD AT THE
ATLANTA ZOO stand.
Jack Wright war lange genug mit dem Gesetz in Konflikt gewesen, um zu wissen, wie ein Cop aussah. Er warf Jeffrey einen verdrossenen Blick zu, als er aus seinem Nova stieg.
Wright war ein dicklicher Mann mit Ansatz zur Glatze. Er trug kein Hemd, und das, was Jeffrey sah, konnte man nur als Brüste bezeichnen. Er vermutete, dass es mit der Hormonbehandlung zu tun hatte. Einer der Hauptgründe, warum Vergewaltiger und Pädophile die Droge absetzten, war deren unangenehme Nebenwirkung, die sie zunehmen und weibliche
Körpermerkmale annehmen ließ.
Wright nickte Jeffrey zu, als dieser die Auffahrt hinaufkam.
Wie heruntergekommen dieses Stadtviertel auch sein mochte, die Straßenbeleuchtung jedenfalls funktionierte. Das Haus war taghell erleuchtet.
Wright sprach mit sehr hoher Stimme, und das war ebenfalls eine Nebenwirkung des Depo. Er fragte: «Suchst du mich?»
«Ganz richtig», antwortete Jeffrey. Er blieb direkt vor dem Mann stehen, der Sara Linton vergewaltigt und mit dem Messer verletzt hatte.
«Verdammt», sagte Wright und schürzte die Lippen. «Da hat sich wohl wieder einer irgendwo ein Mädchen geschnappt, was?
Ihr klopft doch immer sofort an meine Tür, wenn so ein junges Ding verloren gegangen ist.»
«Gehen wir ins Haus», sagte Jeffrey.
«Das glaube ich nicht», entgegnete Wright. Er lehnte sich
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rücklings gegen sein Auto. «Ist sie 'ne Hübsche, die weg ist?» Er hielt inne, als würde er mit einer Antwort rechnen. Er leckte sich langsam über die Lippen. «Ich greif mir immer nur die Hübschen.»
«Es geht um einen älteren Fall», sagte Jeffrey, der den Köder nicht schlucken wollte.
«Amy? Ist es meine süße kleine Amy?»
Jeffrey sah ihn durchdringend an. Er hatte den Namen in Wrights Akte gelesen. Amy Baxter hatte sich das Leben genommen, nachdem sie von Jack Wright vergewaltigt worden war. Sie war Krankenschwester gewesen und aus Alexander City nach Atlanta gezogen.
«Nein, nicht Amy», sagte Wright und stützte das Kinn in die Hand, als müsste er nachdenken. «War es dann diese süße kleine
-» Er unterbrach sich und warf einen Blick auf Jeffreys Wagen.
«Grant County, hä? Warum hast du das nicht gleich gesagt?» Er grinste, und man sah, dass einer seiner Schneidezähne abgebrochen war. «Wie geht's denn meiner kleinen Sara?»
Jeffrey ging einen Schritt auf den Mann zu, aber Wright ließ sich nicht einschüchtern.
Er sagte: «Nur los, schlag mich doch. Ich hab's gern etwas grob.»
Jeffrey ging einen Schritt zurück, zwang sich dazu, den Mann nicht zu schlagen.
Plötzlich hob Wright seine Brüste mit den Händen an.
«Gefallen dir die hier, Daddy?» Er grinste, weil Jeffrey wohl höchst angeekelt aussah. «Ich nehm Depo, aber das weißt du ja wohl schon, mein Schnuckelchen? Du weißt auch, was es bei mir anrichtet, oder?» Er senkte die Stimme. «Macht ein Mädel aus mir. Gibt den Jungs das Beste beider Welten.»
«Schluss damit», sagte Jeffrey und sah sich um. Wrights Nachbarn waren herausgekommen, um sich die Show nicht
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entgehen zu lassen.
«Meine Eier sind so klein wie Murmeln», sagte Wright und fasste mit den Händen an die Taille seiner Jeans. «Soll ich sie dir mal zeigen?»
Jeffrey knurrte nur noch: «Wenn Sie unbedingt möchten, dass es nicht bei einer chemischen Kastration bleibt.»
Wright kicherte. «Du bist 'n großer, starker Mann, weißt du das?», fragte er. «Und du sollst jetzt auf meine Sara aufpassen?»
Jeffrey konnte nur schlucken.
«Die Mädels wollen immer nur wissen, warum ich gerade sie ausgesucht hab. ‹Warum ich? ›, ‹Warum ich?›», trällerte er mit besonders hoher Stimme. «Bei ihr, da wollte ich eigentlich nur sehen, ob sie ein echter Rotfuchs ist.»
Jeffrey stand da wie versteinert.
«Wahrscheinlich weißt du schon längst, dass sie
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