BELLAGIO -- Roman (German Edition)
dann... kann es dann verrückt sein, ihr das zu sagen? Sie heiraten zu wollen? Wenn man genau weiß, was man will und sich sicher ist... ist es dann verrückt?“
Er hielt sie immer noch am Arm fest und während er gesprochen hatte, hatte er sie langsam etwas näher zu sich gezogen. Ela konnte ihre Augen nicht von ihm lösen. Eine Art seltsamer Bann ging von seinem intensiven Blick aus. Sie konnte einfach nicht wegsehen. Wenn sie sich nur ein bisschen auf ihre Menschenkenntnis verlassen konnte, dann musste sie sich eingestehen, so etwas konnte man nicht spielen. Das war existenziell. Er meinte, was er sagte.
Sie war ihm so nahe, dass sie die dunklen Sprenkel in seinen dunkelgrünen Augen sehen konnte. Er hatte einen schönen Mund. Wie von selbst fing Ela an, ihm zu antworten, Wort für Wort, langsam.
„Nein, dann wäre das... nicht... verrückt.“
Er zog sie das letzte Stück zu sich und küsste sie. Er löste seinen Griff von ihrem Arm und legte seine beiden Arme um Ela. Bestimmt und kräftig zog er sie an sich. Ela spürte seine Zunge in ihrem Mund. Er schmeckte gut. Und er küsste gut.
Ela spürte, dass ihre Knie schwach wurden. ‚Oh Gott, fühlt sich das toll an... der küsst so fantastisch... hm’. Ela stöhnte leicht vor sich hin. Woraufhin er sie noch etwas enger an sich zog, so eng, dass sie ihn ganz spüren konnte.
Wow.
‚Ich muss hier weg.’
Ela öffnete ihre Augen, löste ihren Mund von seinem und drückte ihre Hände mit voller Kraft gegen seine Brust.
„Was ist?“ Er begriff nicht, dass sie diese seltsame Begegnung beenden wollte.
Ela fühlte sich wie in Trance. „Das... das reicht. Ich... ich muss jetzt gehen.“
Er spürte, dass ihr das jetzt zu viel war, zu schnell, dass er sie gehen lassen musste, damit sie sich fangen konnte.
„Okay. Aber geh mit mir Essen heute Abend. Ja?“
„Ja, okay.“
Dann riss sie sich los und sprintete wie von Furien gehetzt zurück zum Hotel. Das Frühstück war ihr jetzt egal. Sie hatte sozusagen bereits ‚gefrühstückt’. Sie hatte keinen Funken Hunger mehr.
Sie rannte auf ihr Zimmer, schloss mit zitternden Händen auf, riss die Zimmertür auf und stürmte hinein.
Drinnen lehnte sie sich rückwärts gegen die Tür. Sie war völlig erschöpft, allerdings nicht vom Joggen. In ihrem Kopf jagten die Gedanken sich.
‚War das ein Traum gewesen? Oder eher ein Albtraum?’ Sie schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Sie vergegenwärtigte sich, was gerade passiert war. Dann riss sie vor Schreck die Augen auf.
„Oh... mein... Gott!“
Wie war das gerade? Sie hatte in der Kirche um den Mann ihres Lebens gebetet, dann kam sie heraus und da stand dann dieser Typ? Ging das so express? Konnte das sein? Himmeldonnerwetter!
X Y Y
Alex war nun schon fast an der italienischen Grenze angekommen. Er lies den Abend mit Stefan und die Begegnung mit Jenny Revue passieren.
Das war supernett von Stefan, ihm seine Hilfe anzubieten, obwohl sie sich so lange nicht gesehen hatten und er auch gar nicht wusste, welcher Natur seine Probleme waren. Doch Alex war sich völlig sicher, dass er auf keinen Fall, auf gar keinen Fall, Geld von Stefan annehmen würde. Diese Blöße würde er sich nicht geben. Er hatte sich dort selbst hinein geritten und er würde sich selbst auch wieder da heraus reiten.
Dafür gab es einige Wege. Und wenn alle Stricke reißen würden, dann gab es auch noch den letzten aller Wege. Allerdings gab es etwas, das ihn fast noch mehr beunruhigte und beschäftigte als seine beruflichen Probleme. Als er Jenny gestern zum ersten Mal gesehen hatte und noch nicht gewusst hatte, dass es Jenny war, hatte er sie für Gabi gehalten. Und er war wie vom Blitz getroffen gewesen. Es hatte ihn weitaus mehr und tiefer getroffen, als es ihn damals getroffen hatte, als er Camille zum ersten Mal sah.
Gabi. Gabriela.
Alex wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Gabi und die Erinnerung an sie saßen wie ein Stachel in seinem Herzen und je mehr Zeit vergangen war, desto mehr vermisste er sie. Schmerzlich.
‚Soll ich sie mal anrufen?’ Nein, das wäre nicht gut. Er hatte ihre Nummer nicht und sie würde sicherlich auflegen. Sollte er sie vielleicht einfach besuchen? Irgendwie würde er ihre Adresse schon heraus bekommen. Andererseits war er sich sicher, dass Gabi ihn nicht mehr sehen wollte. Er war so schäbig gewesen, so unmenschlich.
Auch wenn es ihm schwer fiel, er musste Gabi in Ruhe lassen. Das war er ihr wenigstens
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