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Belsazars Ende

Titel: Belsazars Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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drehte sich in seinen Armen und glitt langsam mit ihren Fingern an seinem Körper hinunter, aber er packte ihr Handgelenk im letzten Augenblick und grinste.
    »Ich muß wirklich telefonieren.«
    »Okay«, seufzte sie. »Mit wem?«
    Er stand auf, suchte seine Sachen zusammen und zog sich an. »Mit Breitenegger. Es wäre mir lieber, wenn ihr morgen nicht nach Düsseldorf fahrt. Und bei Norbert versuch’ ich’s auch. Der müßte längst zu Hause sein. Ich hätte euch gern morgen früh dabei.«
    Und er erzählte ihr von Rosenberg und den Katakomben.
    Sie war begeistert. »Das hört sich an wie ein englischer Krimi. Stell dir vor, wir finden wirklich was!«
    »Ja, stell dir das mal vor«, lächelte er über ihre Aufregung.
    »Und stell dir mal vor, außer van Velden hätte noch jemand davon gewußt!«
    »Eben«, sagte Toppe.
    »Mensch, das ist ja vielleicht spannend!«
    Sie hüpfte aus dem Bett.
    »Sollen wir dann unsere Geschichte doch der Sitte übergeben?«
    »Erst mal sehen, was morgen dabei rauskommt.«
    »Das Telefon ist da drüben. Ich geh’ solange ins Bad.«
    Breitenegger hatte eine Menge Arbeit erledigt, mit den Männern gesprochen, die meisten Alibis überprüft. Weitergekommen war er allerdings nicht. Er hatte nichts dagegen, einen Tag Pause einzulegen. Ihm waren seine Akten sowieso lieber als die Arbeit vor Ort.
    »Ich bin ja bloß mal gespannt, wie mein Schreibtisch aussieht. Hoffentlich habt ihr mir nicht alles durcheinandergebracht.«
    Sie tauschten noch ein paar schadenfrohe Bemerkungen über Siegelkötters Presseschlappe und verabschiedeten sich.
    Van Appeldorn war immer noch stinksauer, daß Familie Berger ihn ausgetrickst hatte, und brannte darauf, ihnen die Hölle heißzumachen.
    »Wo steckst du überhaupt den ganzen Abend?« muffelte er. »Ich hab’ schon zweimal bei dir angerufen.«
    »Jetzt bin ich wieder zu Hause«, log Toppe und erklärte, was er für den nächsten Tag vorhatte und warum, stieß aber auf wenig Verständnis.
    Van Appeldorn mockierte sich lediglich über Toppes »Menetekel-Wahn« und seinen »historischen Trip«.
    Im Grunde hatte Toppe sich längst an diese Töne gewöhnt, aber manchmal ärgerte er sich doch darüber, besonders wenn er so dünnhäutig war wie im Moment. Der Abschied fiel dementsprechend frostig aus.

    Salmon Rosenberg hatte Toppes Nachricht erhalten und wartete schon in der Hotelhalle.
    »Guten Morgen. Es ist sehr nett von Ihnen, daß Sie mich abholen.«
    »Das ist doch selbstverständlich«, antwortete Toppe, ärgerte sich selbst über diese Floskel und suchte nach einem Gesprächsanfang.
    Aber Rosenberg wollte offenbar nicht reden. Er bewunderte Toppes »schönen neuen Wagen«, »ist nur ein Dienstfahrzeug«, und sie unterhielten sich den ganzen Weg lang über Autos.
    Irgendwo mußte es eine Schwachstelle im System gegeben haben, denn die ersten Leute, die Toppe unten am Amphitheater entdeckte, waren Reporter und Fotografen, und zwar eine ganze Menge.
    Sie hatten schon alle auf ihn gewartet: der Stadtdirektor, der Kulturdezernent, der Mann vom Landschaftsverband.
    Man schüttelte sich die Hände und begrüßte, ein wenig befremdet, Salmon Rosenberg.
    Siegelkötter war nirgends zu sehen, dabei hatte Toppe eigentlich fest mit ihm gerechnet.
    Van Appeldorn und Breitenegger standen am Ceres-Tempel und rauchten. Sie nickten nur kurz herüber.
    Etwas abseits unterhielten sich Astrid und van Gemmern miteinander. Astrid schickte Toppe einen duun-dich-Blick und machte ihm Herzklopfen.
    In der Mitte der ganzen Szenerie prangte Ackermann als Herrscher über sechs städtische Arbeiter, zwei Dutzend Lampen, etliche Meter Kabel, einen Generator, jede Menge Stützen und Werkzeug und strahlte.
    »Morgen, Chef! Soll ich loslegen?«
    Toppes Frage: »Wo ist denn Berns?« ging in dem lauten Getöse unter, mit dem das Vampiromobil genau in diesem Augenblick die Straße hinuntergeschossen kam. Berns nahm schwungvoll die Kurve und preschte den ganzen Weg hoch, daß der Dreck aus den Pfützen nur so spritzte. Die Reporter sprangen schimpfend zur Seite.
    Langsam quälte sich Berns aus dem Wagen.
    »Augenblick«, fühlte sich der Kulturdezernent aufgerufen, »das hier ist ausschließlich ein Fußweg. Sie können doch nicht einfach..«
    »Was kann ich nicht?« knurrte Berns und öffnete die quietschende Schiebetür vom Transit. »Erkennungsdienst! Und dies ist, wie Sie vielleicht sehen, unser Labor. Leider brauchen wir das nun mal am Einsatzort.« Damit griff er sich seine Taschen,

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