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Ben - Alles auf Anfang (German Edition)

Ben - Alles auf Anfang (German Edition)

Titel: Ben - Alles auf Anfang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adora Belle
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will das nicht, schließlich bin ich kein kleiner Junge, und mache eine Ausweichbewegung. Aber Manuel lacht nur und wendet sich zum Gehen.
    „Also, dann? Gute Nacht, Ben!“
    Ohne sich nochmal umzudrehen marschiert er Richtung Treppe und ich ertappe mich, wie ich ihm auf den knackigen Hintern starre.
    Vergiss es, Ben!
ermahne ich mich selbst und drehe mich weg.
Und wenn sein Hintern noch so knackig ist – der Typ wird dich da nie ranlassen!
    Der Gedanke versetzt mir einen Stich. Aber nicht tief im anatomischen Süden, sondern deutlich weiter oben, irgendwo zwischen Kehle und Magen. Ich schüttle den Kopf über mich selber.
    Na komm, Junge! Jetzt werd` mal nicht sentimental! Ist ja schließlich nicht so, als ob es außer ihm keine anderen Kerle mehr gäbe! Also reiß` dich zusammen und vor allem – räum` erst mal das Chaos in deiner Küche auf!
    Genau! First things first!
    In der Wohnung stehen noch immer sämtliche Fenster auf. Der Qualm ist abgezogen, aber es stinkt weiterhin gewaltig nach angebranntem Hühnereintopf, was zu einem gewissen Grad auch von dem in der Spüle eingeweichten Topf kommt. Mit spitzen Fingern kippe ich das Wasser aus und inspiziere den braunschwarzen, an der Oberfläche matschigen Inhalt.
    Igitt! Mit diesem Topf werde ich unter Garantie nie wieder kochen!
    Ich stelle ihn beiseite, denn ein Ausflug zur Müllecke ist heute Abend definitiv zu viel für mein strapaziertes Nervenkostüm.
    Trotz allem habe ich aber immer noch nichts im Magen, und der hält das jetzt für den passenden Zeitpunkt, um sich lautstark in Erinnerung zu bringen. Was also tun? Dosen habe ich noch einige, aber das soeben überstandene Fiasko reicht aus, um mich von weiteren Experimenten dieser Art Abstand nehmen zu lassen. Zumindest für heute Abend reicht es, finde ich.
    Mein knurrender Magen wird sich also mit Brot, oder wahlweise Toast zufrieden geben müssen.
    Während ich mir ein Sandwich zubereite und es schließlich mümmele, nehme ich mir vor, bei der nächsten Gelegenheit einen ordentlichen Dosenöffner zu kaufen. Solche Erlebnisse wie die von heute Abend stehen auf meiner persönlichen Liste der beglückendsten Begebenheiten in meinem Leben nämlich ganz, ganz weit unten.
     

Unscripted Reality
     
     
     
     
    Der nächste Tag verläuft wider Erwarten ruhig. Zwar habe ich von meinen Tätigkeiten im Gwisdek`schen Garten am Vortag einen Muskelkater der sich gewaschen hat, und mein Gesicht sieht aus, als hätte ich zu lange unter dem Solarium gelegen, aber es nützt ja nichts, sich darüber aufzuregen.
    Zumal das Zurückschneiden der wild gewucherten Büsche auch nicht gerade muskelschonend ist. Fluchend und schwitzend hantiere ich mit einer riesigen Astschere und bemühe mich, den Kommandos des alten Herrn Folge zu leisten, wenn der ruft: „Weiter oben! Rechts! Das andere Rechts!“ usw. Und das ist alles gar nicht so einfach, zumal meine eine Hand ja immer noch verbunden ist und die Wunde am Daumen bei Belastung protestierend pocht.
    Herr Gwisdek hat mich heute Morgen natürlich gleich darauf angesprochen, aber ich bin ziemlich vage geblieben mit meiner Antwort, habe nur was von einem Schnitt in den Daumen erzählt. Alles Andere, was so drumherum passiert ist und vor allem wie, das habe ich denn doch lieber für mich behalten. Es reicht, wenn mich Manuel für einen ausgemachten Trottel hält.
    Am Ende liegt jedenfalls ein ansehnlicher Haufen Strauchschnitt herum, und ich schleppe alles auf Anweisung meines Auftraggebers zusammen, damit der Typ mit dem Schredder, den Gwisdek für den nächsten Morgen bestellt hat, nicht alles selbst durch die Gegend tragen muss.
    Es ist früher Nachmittag geworden, bis ich mit allem fertig bin, und der alte Mann zwinkert mir zu.
    „Wie sieht`s aus? Hunger? Sollen wir uns eine Pizza bestellen? Ich lade dich ein, Junge!“
    Erfreut grinsend nehme ich das Angebot an, und er schiebt mitsamt Rollator über die Terrasse zurück ins Haus, während ich mein Handwerkszeug reinige und mir die dicken Handschuhe abstreife.
    Als ich ins Haus komme, hat Herr Gwisdek zwei Flaschen Bier auf den Küchentisch gestellt und schon Besteck bereitgelegt.
    „Ich hab` mal eine Quattro Stagioni für dich bestellt. Ich hoffe, das ist in Ordnung?“
    Na klar! Was auch immer – nach meinem mageren Abendessen vom Vorabend und einem Frühstück das sich bis auf den Brotbelag in nichts davon unterschied, habe ich das Gefühl, ein ganzes Pferd essen zu können!
    „Ja, das ist prima! Vielen Dank!“,

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