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Ben - Alles auf Anfang (German Edition)

Ben - Alles auf Anfang (German Edition)

Titel: Ben - Alles auf Anfang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adora Belle
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oder manche Reptilien gehören einfach nicht in menschliche Gesellschaft, sondern in ihren natürlichen Lebensraum, finde ich. Naja, und was Spinnen angeht – die kann ich schon in der „normalen“, mitteleuropäischen Form partout nicht ab. Die Kleinen gehen ja gerade noch so, aber diese richtig großen, haarigen Exemplare … uah, da schüttelt es mich! Das erzähle ich aber eigentlich nie jemandem, denn das ist mir peinlich.
    „
Doch, schon“,
schreibe ich also.
„Aber ich würde lügen, wenn ich jetzt sagen würde, ich wollte unbedingt ein Haustier haben. Da hab ich eigentlich noch nie so richtig drüber nachgedacht. Meine Eltern waren früher immer dagegen, und seit ich allein lebe, war das noch nie ein Thema. Da hab ich andere Sorgen.“
    „
Du hast Sorgen?“,
schreibt er zurück.
„Kann ich dir helfen? Oder soll ich dir einfach zuhören?“
    Ich überlege. Soll ich ihm – einem Wildfremden! - meine Situation schildern? Ich meine, eigentlich ist im Augenblick ja alles erst mal soweit klar bei mir. Ich habe eine Wohnung, einen Job, im Grunde kann also nicht wirklich die Rede davon sein, dass ich gerade akute Sorgen habe. Und selbst wenn – würde ich jemandem wie ihm davon erzählen wollen?
    Ja, stelle ich erstaunt fest. Zumindest teilweise.
    Und so schildere ich ihm, zunächst in der Kurzversion und ohne auf Details einzugehen, wie mein Vater mich aus dem Haus geworfen hat und warum, erwähne am Rande auch, dass meine Familie ziemlich wohlhabend ist und ich mich deshalb jetzt in vielen Dingen erst mal umorientieren muss. Ein Wort fügt sich ans andere, und als ich das Geschriebene schließlich mit einem Druck auf die „Enter“-Taste abschicke, ist es doch ein ziemlich langer Text geworden, wie ich ein bisschen verblüfft bemerke.
    Ich hab mal irgendwo gelesen, dass es einem angeblich bei wildfremden Menschen leichter fällt, belastende oder sogar kompromittierende Dinge zu erzählen, als bei Bekannten, ich hab das nur eigentlich nie geglaubt.
    Scheint aber, als wäre doch was dran. Und als ich das Geschriebene jetzt selber nochmal durchlese, werden mir zwei Dinge bewusst, die ich bisher anscheinend sehr sorgfältig verdrängt habe.
    Zum Einen die Tatsache, dass ich tatsächlich so etwas habe, wie Heimweh, und zum Anderen nagen plötzlich doch Zweifel an meiner bis jetzt unerschütterlichen Überzeugung im Recht gewesen zu sein.
    Meine Stimmung sackt in den Keller.
    „
Hmm. Das klingt ziemlich heavy für mich.“
schreibt LanceAlot jetzt zurück.
„Meinst du, das renkt sich wieder ein?“
    Wieder eine verdammt gute Frage.
    „
Ganz ehrlich? Ich weiß es echt nicht“,
tippe ich retour,
„Ich weiß noch nicht mal, ob ich mir wünschen soll, dass es sich wieder einrenkt oder nicht. Das Einzige was ich weiß ist, dass ICH mich auf keinen Fall entschuldigen werde!“
    Nach einem Moment blinkt die Antwort auf dem Schirm:
„Würdest du das genauso sehen, falls du wüsstest, dass dein alter Herr bald stirbt?“
    …
..
    Das ist jetzt aber echt ein Schlag unter die Gürtellinie!
ist mein erster, spontaner Gedanke. Der Zweite:
WÜRDE ich es genauso sehen, falls ich wüsste, dass mein Vater demnächst den Löffel abgibt?
    WÜRDE ich es wirklich drauf ankommen lassen und riskieren, dass dieser ganze Mist zwischen uns für immer und ewig stehen bleibt, ohne Chance auf Klärung?
    Mein Kopf wehrt erschrocken ab und sagt eindeutig: „Nein!“, aber mein Bauch schreit trotzig „Doch!“ und plötzlich, so im Zwiespalt mit mir selber, werde ich wütend. Auf meinen Vater, mich selber und vor allem auf LanceAlot, der mich reichlich unsanft mit der Nase auf etwas gestoßen hat, was ich selber immer hübsch ausgeklammert habe, wenn es in meinem Kopf um mein selbstgewähltes Exil ging.
    Dementsprechend rotze ich ihn jetzt auch an:
„Das geht dich ja wohl einen Dreck an, findest du nicht? Du kennst mich nicht und weißt absolut nichts über mich! Also überlass das mir! Ich weiß schon selber, was ich zu tun habe
und was nicht
!“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, logge ich mich aus und verlasse die Chatseite. Ärgerlich klappe ich den Laptop zu, stelle ihn beiseite, stehe auf und tigere durch meine Wohnung, als könnte ich so meinen eigenen Gedanken entkommen. Ich habe auf einmal einen irren Bewegungsdrang, aber zum Joggen bin ich nach dem Tag definitiv zu fertig.
    Aber ich könnte ja stattdessen mal ein bisschen die Gegend rund ums Haus erkunden? Ich wohne jetzt seit fast zwei Wochen hier, und außer der

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