Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
Vom Netzwerk:
Barkeeper, den Fernseher einzuschalten. Es war Zeit für die Nachrichten. Driskill sah lustlos hin. Der Schlafmangel setzte ihm zu. Dann sah er plötzlich einen Werbespot …
    Vor einer Woche hatte der Präsident Alec Fairweather aus Minneapolis angeworben, ein Enfant terrible der Werbung, der glaubte, daß das beste Fundament für den Versuch, etwas zu verkaufen, darin bestand, sich einen unfairen Vorsprung zu verschaffen. Fairweather brüstete sich damit, er könne es schaffen, daß ein Kindermassenmörder zum Vorstand der Schulbehörde gewählt würde, wenn man ihm nur eine Chance gäbe. Jetzt erschienen bei den Nachrichtensendungen die ersten Früchte seiner Arbeit.
    Es war ein einziges Schwarzweißfoto. Die Kamera zeigte das ganze Bild. Dann bewegte sie sich langsam auf ein Gesicht zu.
    Ein Mädchen, ungefähr zehn Jahre alt, stand ganz allein auf einer zerbombten Straße. Im Hintergrund loderten Flammen. Die Kleine trug einen zerrissenen Pullover und Jeans. Ihr Gesicht war beinahe ätherisch schön: die Knochenstruktur, die riesigen Augen, die Ponyfransen auf der Stirn von Blut verklebt. Blut floß auch über ihr Gesicht, als sie in die Kamera starrte. Auf dem Pullover waren ebenfalls Blutspritzer. Sie streckte die Arme vorwärts, in einer beschwörenden Geste, die wunderschönen, schlanken Finger waren mit Blut und Schmutz bedeckt.
    Als ihr Gesicht den Bildschirm vollständig ausfüllte – die glänzenden, flehenden Augen im Zentrum –, kamen mehrere Zeilen mit roten Buchstaben, der einzigen anderen Farbe:
     
    Mexico City heute.
    Bob Hazlitt ist das egal.
    Die geheime Regierung will es so.
     
    Als die Worte verschwanden, hatte sich das Bild plötzlich in Hazlitt verwandelt. Er war von unten aufgenommen und stand wie ein angeberischer Faschist aus dem Jahre 1938 auf einer Bühne. Der Kontrapunkt der Kanonade zwischen den Lagern Bonners und Hazlitts war faszinierend: der Vorschlag des Präsidenten, Taylor nach Mexiko zu schicken, Hazlitt, der Bonner einen Verräter nannte, jetzt die Beschuldigungen wegen der LVCO und der gefühlsmäßig ungemein wirkungsvolle Gegenschlag dieses Werbespots.
    Man mußte aufmerksam werden.
    Driskill starrte immer noch auf den Fernseher. Die Macht der Worte und Bilder, die Fairweather zusammengefügt hatte, hielt ihn noch in ihrem Bann, als Nick Wardell mit den Fingern auf den Tisch trommelte. »Kommen Sie, Ben. Wir haben eine Verabredung.«
     
    Zehn Minuten später bog er in eine von Bäumen gesäumte Allee ein und hielt auf dem kreisrunden Parkplatz unter Pappeln, Platanen und Eichen neben Tennisplätzen. Das weiße Schild mit den schwarzen Buchstaben, das am weißen Pfosten hing, erklärte dem Besucher, daß sich hier der Saints Rest Golf and Country Club befand. Das weiße Gebäude war niedrig. Blühende Büsche und Blumen standen davor. Es gab eine lange mit Fliegengittern geschützte Veranda und eine Terrasse über dem Swimmingpool. Das Becken war voll lachender und schreiender Kinder, die von ihren Müttern, Kinderfrauen und dem Bademeister überwacht wurden. Am Haus waren dunkelgrüne Fensterläden, aus dem Schindeldach ragten kleine Giebel heraus. Es war der vollkommen verwirklichte Traum eines Hollywood-Country-Club im Mittelwesten. Man roch das feuchte Gras, das sich wie ein Samtfeld erstreckte. Es gab Hügel und Wäldchen. Die verstreuten Punkte waren Mitglieder auf der Jagd nach dem kleinen weißen Ball.
    Wardell ging über den Weg aus Feldsteinen um die große Veranda herum nach hinten zum Grill Room. Daneben war das Sportgeschäft für die Profis. Ein Kiesweg führte zum ersten Abschlag, wo mehrere Golfer warteten. Er ging nach oben, wo es ruhiger war.
    Die ›neue‹ Bar war aus dunklem Holz, das auf Hochglanz poliert war, und stand neben einem riesigen Kamin, der aus Ziegeln in kunstvollem Muster gemauert war. Der Raum lag zum größten Teil in tiefem Schatten, obwohl durch die geöffneten Lamellen der Fensterläden Sonnenlicht hereindringen konnte. Die Bar war beinahe leer. In einer Ecke, gegenüber dem kalten Kamin, saß ein großer, habichtähnlicher Mann, mit kurzgeschnittenem grauem Haar, einem blauen Leinenblazer und einem gestreiften Polohemd mit offenem Kragen. Vor ihm stand ein Glas Bier.
    Nick Wardell stellte ihn als Lad Benbow vor.
    Benbow beugte sich vor und sah Wardell an, als wollte er fragen: Was soll das? Er schüttelte Driskill die Hand. »Driskill«, sagte er. »Über Sie habe ich in letzter Zeit viel gelesen.« Aufgrund dieser trockenen

Weitere Kostenlose Bücher